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Dieter Baldauf

    Die Folter
    • 2004

      Über einen Zeitraum von 500 Jahren wurden im Heiligen Römischen Reich Menschen gefoltert oder, wie es damals hieß, peinlich befragt. Der erste dokumentierte Fall stammt aus dem Jahr 1321 in Augsburg. Was heute als entsetzliches Kapitel der deutschen Geschichte gilt, war damals rechtlich legitimiert, basierend auf päpstlichen Bullen, kaiserlichen Privilegien und Reichstagsbeschlüssen zur Wahrheitsfindung. Besonders in den Ritualmordprozessen gegen Juden sowie in den Ketzer- und Hexenverfolgungen erreichte die Folter ihren grausamen Höhepunkt. Der Autor beschreibt die Entstehung und Durchsetzung der Folter im spätmittelalterlichen Deutschland sowie die fast alltägliche Praxis. Auch zeitgenössische Bedenken gegenüber der peinlichen Befragung werden thematisiert. Zudem wird erläutert, wie die Folter in die Gerichtsordnungen der Frühen Neuzeit integriert wurde und welche Bedeutung sie in Strafprozessen hatte. Die gängigen Foltermethoden und wichtige Instrumente werden ebenfalls behandelt. Im 18. Jahrhundert begannen mit der Aufklärung Widerstände gegen die Folter, und Friedrich der Große leitete schließlich deren Abschaffung ein. Im 19. Jahrhundert verschwand die Folter allmählich aus den staatlichen Rechtsordnungen der deutschen Länder, zuletzt 1831 in Baden.

      Die Folter