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Andrea Krechting

    Prüfung vorhandener Systeme zur Instandsetzung gerissener Putzoberflächen
    Entwicklung eines Prüfverfahrens zur Bestimmung der Torsions-Haftscherfestigkeit
    • Die Verbundfestigkeit zwischen Mauerstein und Mauermörtel in der Lagerfuge ist entscheidend für die Bemessung von Mauerwerk hinsichtlich der Biegezugfestigkeit. Derzeit wird sie ausschließlich als „einachsige“ Haftscherfestigkeit im „einschnittigen“ Versuch nach DIN 18 555-5 ermittelt, wobei eine Scherkraft parallel zu den Lagerflächen aufgebracht wird. In der EN 1052-3 erfolgt die Prüfung bevorzugt mit zwei Lagerfugen, ebenfalls mit paralleler Scherkraft. Diese Beanspruchungsart ist für den Scheibenschub-Bemessungsfall ausreichend, jedoch nicht für den Biegefall parallel zu den Lagerfugen, da hier im Versagensfall eine Verdrehung der Mauersteine auftritt. Im Rahmen eines Kleinforschungsprojektes wurde eine Prüfeinrichtung entwickelt, die es ermöglicht, den Verbund in der Lagerfuge bis zum Versagen auf Torsion zu testen, sowohl mit stufenweise als auch stufenlos einstellbarer Auflast. Das Prüfverfahren wurde detailliert dargestellt und normgerecht beschrieben. Der Grundprüfkörper ist ein Dreisteinprüfkörper mit zwei Lagerfugen. Fünf Ansätze zur Herleitung der Torsionshaftscherfestigkeit wurden basierend auf Tastversuchen präsentiert. Weitere theoretische und experimentelle Untersuchungen sind notwendig, um einen geeigneten Ansatz zur rechnerischen Ermittlung der Biegezugfestigkeit unter Berücksichtigung der Torsionshaftscherfestigkeit und der Biegezugfestigkeit der Mauersteine zu entwickeln.

      Entwicklung eines Prüfverfahrens zur Bestimmung der Torsions-Haftscherfestigkeit
    • Die Forschungsarbeit schaffte die wesentlichen Voraussetzungen für eine zutreffendere quantitative Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Instandsetzungssystemen für gerissene Putzoberflächen. Es wurden insgesamt 4 rißüberbrückende Instandsetzungssysteme von unterschiedlichen Herstellern auf ihre Leistungsfähigkeit untersucht (Systeme 1 und 2 ohne Gewebeeinlage, Systeme 3 und 4 mit Gewebeeinlage). Die Beanspruchung erfolgte in der Regel bei +20 Grad C, in einer Versuchsreihe auch bei -10 Grad C und zwar sowohl zyklisch als auch stetig. Bei der zyklischen Beanspruchung betrug die Anzahl der Zyklen 300 bzw. 400. Die Ausgangsrißbreite wurde bei allen Versuchsreihen auf 300 Mikrometer eingestellt. Die Rißbreitenänderung wurde zu 50 bzw. 100 Mikrometer gewählt. Bei der stetigen Beanspruchung wurde der Ausgangsriß „zügig“ bis zum Versagen aufgeweitet. Ergebnisse: Die entwickelte Prüfvorrichtung weist eine ausreichend hohe Genauigkeit für die Einstellung der Ausgangsrißbreiten auf; Ein Ablösen der Beschichtungen von den Rißrändern wurde bei allen Untersuchungen festgestellt. Eine begrenzte Ablösung kann sich eher günstig als nachteilig auf die Leistungsfähigkeit der Instandsetzungssysteme auswirken; Unter Bezug auf die gewählten Randbedingungen der Untersuchungen wurde in allen Fällen die ausreichende Leistungsfähigkeit der untersuchten Instandsetzungssysteme nachgewiesen.

      Prüfung vorhandener Systeme zur Instandsetzung gerissener Putzoberflächen