... und morgen ist die Nacht vorbei

Viac o knihe

Ein prägendes Ereignis veränderte mein Leben: Mein Mann, ein sechundfünfzigjähriger Rechtsanwalt, erlitt beim Tennis einen Herzstillstand und wurde reanimiert. Nach mindestens zwölf bis achtzehn Minuten begann sein Herz wieder zu schlagen, doch er war in einem kritischen Zustand ohne Atem und Reflexe. Die Prognose war düster, und ich fürchtete mich davor, einen Arzt zu fragen, da ich die Realität nicht ertragen konnte, die keine Hoffnung zuließ. Ich wurde ständig auf die „realistische Einschätzung“ verwiesen, doch in solch einer Situation ist es unmöglich, realistisch zu bleiben. Meine Zukunftsvisionen waren schrecklich. Als Lehrerin glaubte ich an die Lernfähigkeit des Gehirns und begann, bereits auf der Intensivstation mit meinem Mann zu arbeiten. Jahre später ermutigte mich eine Bekannte, meine Erfahrungen zu dokumentieren, um anderen Angehörigen zu helfen. Diese Dokumentation bereitet mir Freude, da sie auch meine berufliche Perspektive umfasst. Die Auseinandersetzung mit der Erkrankung meines Mannes und die Entwicklung eines Therapiekonzepts waren für mich eine Möglichkeit, die Situation zu bewältigen. Als ich mit ihm arbeitete, konnte er weder sprechen noch lesen oder schreiben. Der Fortschritt war langsam, doch im Rückblick erkennen wir, wie weit wir gekommen sind.