Bohème, Revolte und Exil
Die Odyssee der Geschwister Olden






Die Odyssee der Geschwister Olden
Illustrationen von Jaime de Córdoba Span. Übersetzung: Claudia Isa Baricco »Die Madonna mit dem Fisch« ist eines der großen Meisterwerke der Renaissance des Künstlers Rafael Santi. Thomas Poeschel verleiht der Madonna eine Stimme, indem er sie über ihr jahrhundertelanges Leben berichten lässt. Ein Leben, das gleich einer Reise durch verschiedene Epochen führt und Einzelschicksale ebenso beleuchtet wie historische Ereignisse. In diesem Rückblick muss sich die Madonna auch mit ihrer eigenen Identität auseinandersetzen.
Eine exemplarische Geschichte von Flucht und Leben in der Emigration: Die Geschwister Olden, prominente Gegner des Nationalsozialismus, müssen nach dessen Machtantritt ins Exil gehen. Balder Olden (1882–1949), ein vor 1933 vielgelesener Schriftsteller, verbindet sich während seines Exils in der Tschechoslowakei, Frankreich, Argentinien und Uruguay mit bedeutenden Emigranten in Europa und Amerika. Sein Bruder Rudolf Olden (1885–1940), ein freisinniger Journalist und Jurist, wird 1931 bekannt, als er Carl von Ossietzky verteidigt. Im britischen Exil verfasst er scharfsinnige Analysen zur internationalen Politik und engagiert sich in zahlreichen Rettungsaktionen für politisch Verfolgte. Tragischerweise kommt er ums Leben, als ein deutsches U-Boot das Schiff versenkt, das ihn nach Kanada bringen soll. Ihre Schwester, die wohlhabende Gräfin Ilse Seilern (1880–1974), setzt in der Schweiz alles daran, den Brüdern und anderen Verfolgten das Überleben zu sichern. Thomas Poeschel gelingt es, anhand unerschlossener Dokumente aus verschiedenen Archiven, historische Momente von der Belle Époque bis nach dem Zweiten Weltkrieg darzustellen. Die Odyssee der Oldens durch sieben Länder bietet eine spannende Gesamtschau europäischer Kultur- und Geistesgeschichte.
Das Leben Erwin Poeschels
Eine fesselnde Hommage an Erwin Poeschel Nicht ohne Grund war Ernst Poeschel über viele Jahre der Doyen der schweizerischen Kunstwissenschaft. Sein siebenbändiges Werk „Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden“ bescherte ihm landesweite Bedeutung und gilt in Fachkreisen noch heute als ein an Scharfsinn und Ausführlichkeit unübertroffenes Werk. Weniger bekannt ist, dass der ge- bürtige Allgäuer 1913 wegen einer Lungentuberkulose nach Davos übersiedelte und dort zusammen mit seiner Frau Frieda die Pension «Stolzenfels» führte (bis 1928), wo er sich unter anderen mit den Schriftstellern Klabund und Jakob Wassermann anfreundete. Es war eine Zeit, in der Poeschel lebenslange Freundschaften schließen konnte – die treuste und unverbrüchlichste mit dem Bündner Maler Augusto Giacometti. Die zahlreichen Auszüge aus Briefwechseln zwischen Erwin Poeschel und unterschiedlichsten Künstlerpersönlichkeiten machen das Buch „Der Nestor“ zur faszinierenden Hommage auf diesen bekannten Unbekannten.