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Karl Friedrich Lindenau

    Rückblende
    Ungebührliche Betrachtungen eines Mediziners
    Was gehen mich die Russen an?
    Nicht gesellschaftsfähig
    • Prof. Lindenau ist Arzt, Herzchirurg, um genau zu sein. Auch Mediziner werden mal krank. Was sie selbst am meisten überrascht. Lindenau ging es nicht anders. Und es traf ihn auch noch dort, worüber die Betroffenen allenfalls ungern reden. Machen wir es kurz: Er hatte es am Hinterausgang. Ein Proktologe nahm ihn unters Messer. Das sind die Fachleute, die sich mit Enddarm und Analkanal befassen. Lindenau aber wurde von jener Peinlichkeit erfasst, die alle spüren, wenn sie ausgerechnet dort Probleme haben. Der Herzinfarkt und die Hüftoperation sind gesellschaftsfähig. Der After ist es nicht. Inzwischen genesen machte sich Lindenau Gedanken über dieses Phänomen. Er fragt nach den Gründen für das Tabu und versucht, die Sache als das zu nehmen, was sie ist: ein ganz natürlicher Teil unseres Körpers. Und der wird manchmal krank. Bei fast jedem zweiten Menschen meldet er sich mal.

      Nicht gesellschaftsfähig
    • Lindenau, Jahrgang 1941, studierte Medizin in Leningrad, das heute wieder St. Petersburg heißt. Später war er Arzt an der Berliner Charité, dann Chef des Herzchirurgischen Zentrums in Leipzig, schließlich arbeitete er in einer Klinik in Bad Neustadt in Unterfranken. Jene vier Jahre in der Sowjetunion haben ihn geprägt. Er lebte unter und mit Menschen, die seinen Landsleuten unverändert ein Rätsel sind. Im Westen mehr noch als im Osten, wo sich zumindest sowjetische Soldaten bis 1994 aufhielten. Lindenau versteht die unterschwellige Angst vor 'den Russen' nicht, diese diffuse Ablehnung und Furcht, deren Ursprung irrational ist. Dagegen setzt er seine Erlebnisse und Erfahrungen. Lindenau beschreibt die 'russische Seele', die vermutlich der Schlüssel zum Erkennen unserer immer noch fremden Nachbarn ist.

      Was gehen mich die Russen an?
    • Karl-Friedrich Lindenau, Jahrgang 1941, kommt aus einer brandenburgischen Kleinstadt und aus einfachen Verhältnissen: Der Vater ist Schuster. Nach dem Abitur studiert er in Leningrad und beginnt an der Berliner Charité zu arbeiten. Er hospitiert an sowjetischen, chinesischen und Kliniken in Nahost, schaut sich an herzchirurgischen Zentren in den USA und Westeuropa um, bis er in Leipzig das Herzchirurgische Zentrum übernimmt. Das ist eines der modernsten Kliniken ihrer Art in Europa. Prof. Lindenau praktiziert heute in einem Klinikum in Neustadt in Franken. Dort wagte er den Neuanfang. Und einen Blick zurück. Allerdings nicht im Zorn, sondern souverän. Er hat Erfahrungen mit zwei Gesundheits- und zwei Gesellschaftssystemen gemacht und kann vergleichen. Herausgekommen ist eine selbstbewußte wie kritische persönliche Bilanz. Ungebührlich gewiß: denn er schwimmt gegen den Strom. Und ein Bekenntnis zum Neuanfang

      Ungebührliche Betrachtungen eines Mediziners