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Hildegard Kernmayer

    Schreibweisen. Poetologien
    Zerfall und Rekonstruktion
    Judentum im Wiener Feuilleton (1848 - 1903)
    Feuilleton
    • Feuilleton

      Schreiben an der Schnittstelle zwischen Journalismus und Literatur

      Das Feuilleton, entstanden um 1800 in der Pariser Presse, überdauert - als Ressort, als journalistisch-literarische Gattung und als Schreib- und Denkweise - die Medienbrüche des 20. und 21. Jahrhunderts. Seit jeher Ort des Ästhetischen im publizistisch-ökonomischen Pressewesen, entfaltet es seine komplexe Poetik bis heute im Spannungsfeld von journalistischer Sachgebundenheit und literarischer Verwandlungsfreiheit, von (kultur-)politischer Debatte und flüchtigem Sprachspiel, von sachlicher Kritik und subjektiver Gestimmtheit. Die literaturwissenschaftlichen, medienhistorischen und mediensoziologischen Beiträge des Bandes folgen dem feuilletonistischen Schreiben auf seinem Weg von der Zeitung zum Blog und fragen nach der medialen und kulturellen Funktion des Feuilletons als diskursiver Raum und Ort der kulturellen Selbstverständigung.

      Feuilleton
    • Die Diskussion über die Juden und die Textsorte Feuilleton sind spezifische Diskurse der Moderne, deren Interdependenz sich in den Eigenschaften zeigt, die ein modernekritischer antisemitischer Diskurs den Phänomenen zuschreibt. Die Behauptung der 'Verjudung' der Moderne und die 'Modernität' des Feuilletons, das den Diskurs der 'Jüdischkeit' reproduziert, reflektieren den 'Verfall der Werte' und den 'Niedergang der Kunst'. Diese Aspekte verdeutlichen die Funktionalisierbarkeit der Phänomene für den Herrschaftsdiskurs. Die differenzierte Analyse der diskursiven Implikationen von 'Judentum', 'Moderne' und 'Feuilleton' wird im Kontext aktueller Studien aus Modernetheorie, Alteritätstheorie und Ästhetikgeschichte betrachtet. Insbesondere wird das Zusammenwirken von politischen und literarästhetischen Diskursen am konkreten Text untersucht. Die Feuilletons von Autoren wie Moritz Gottlieb Saphir und Theodor Herzl bieten Einblicke in Literarisierungsstrategien, die bürgerlich-liberale Identitätskonzepte bestätigen. Die Analyse nationalistischer, misogyner und rassistischer Denkfiguren ist entscheidend, um die untersuchten Bilder nicht zu reproduzieren. Mithilfe poststrukturalistischer Diskursanalyse wird die Ideologiehaltigkeit und Veränderbarkeit der Diskurse hinterfragt, während die semantischen Mittel eines Textes auf ihre politische Funktion überprüft werden.

      Judentum im Wiener Feuilleton (1848 - 1903)
    • Zerfall und Rekonstruktion

      Identitäten und ihre Repräsentation in der Österreichischen Moderne

      Die Frage nach jenen Strategien, die im kulturellen und politischen Diskurs der Österreichischen Moderne der Herstellung konsistenter Identität dienen, bestimmt das Erkenntnisinteresse der hier versammelten kulturwissenschaftlichen Beiträge, die alle den Bogen zur philosophischen und ästhetischen Reflexion der Postmoderne spannen. Vor dem Hintergrund psychoanalytischer, systemtheoretischer und poststrukturalistischer Theoreme weisen die Autorinnen und Autoren die „identitätslogische” Verfasstheit des philosophischen und bildungstheoretischen Diskurses der letzten Jahrhundertwende nach. Neben den sozio-ökonomischen Implikationen der Identitätsbildung sind vor allem die spezifischen Qualitäten der gesellschaftspolitischen und literarisch-künstlerischen Ganzheitsentwürfe interessant. Die Frage nach der Relationalität von Subjekt und Objekt, von Innen und Außen, vom „Einen” und dem „Anderen” beabsichtigt dabei mehr als eine lediglich erkenntnistheoretische Explikation des Verhältnisses von Identität und Differenz.

      Zerfall und Rekonstruktion