Marcus Hammann Knihy




Der vorliegende Band versammelt theoretische und empirische Originalarbeiten zu aktuellen Forschungsprojekten, die 2013 auf der Internationalen Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie an der Universität Kassel präsentiert wurden. Das Tagungsthema „Theorie, Empirie & Praxis“ verdeutlicht das fachdidaktische Selbstverständnis einer theoretischen, empirischen und praxisbezogenen Biologiedidaktik. Die Forschung stützt sich auf Theorien, strebt empirische Evidenzen zur Verbesserung des Biologieunterrichts und der Ausbildung von Lehrkräften an und ist auf die Optimierung des fachbezogenen Lernens und Lehrens ausgerichtet. Evidenzorientierung ist ein zentrales Kriterium für die fachdidaktische Forschung. Die Themen sind vielfältig: von der Diagnose und Entwicklung von Modellkompetenz über Informationsentnahme aus Texten und Bildern bis hin zu Übergängen zwischen Schule und Hochschule. Die Herausgeber hoffen, zur Diskussion über das Lehren und Lernen im Fach sowie zur Verbesserung der Ausbildung angehender Lehrkräfte beizutragen. Beiträge umfassen Strategien zur Erschließung biologischer Informationen, die Entwicklung von Diagnoseaufgaben, die Förderung des Naturwissenschaftsverständnisses durch Forschungs-Bildungs-Kooperationen und die Herausforderungen des forschenden Lernens für Studierende und Dozenten.
Anknüpfung an das Vorwissen Ihrer Schüler/innen ist entscheidend für einen effektiven Biologieunterricht. Schülervorstellungen sind ein zentrales Thema in der Lehr-Lernforschung, doch deren Erkenntnisse werden oft nicht in der Praxis genutzt. Dies ist besonders relevant aus der Sicht konstruktivistischer Lerntheorien, da das Vorwissen entscheidend dafür ist, was gelernt wird. Die Autoren analysieren wesentliche Schülervorstellungen in verschiedenen biologischen Bereichen wie Stoffwechsel, Ökologie, Evolution, Genetik, Humanbiologie und Zytologie und untermauern diese mit Forschungsbeispielen. Sie vergleichen diese Vorstellungen mit fachlichen Konzepten und erörtern deren Bedeutung für den Unterricht, wobei sie besonders auf Vorstellungen eingehen, die Lernschwierigkeiten verursachen. Leitend ist die Frage, welche Voraussetzungen Lernende haben und welche Denkweisen sie bei der Erklärung biologischer Phänomene nutzen. Dies ermöglicht Lehrenden, die Lernvoraussetzungen ihrer Schüler/innen besser zu verstehen und die Lernprozesse gezielt auf deren Vorstellungen auszurichten. Das Werk bietet einen umfassenden Überblick für Studierende, Referendare, Lehrer/innen und Fortbildner/innen, die Schülervorstellungen förderlich in ihren Unterricht integrieren möchten.