NATO’s 1999 intervention in Kosovo was highly contested and seen as a turning point in international responses to mass violence. Making use of a new dataset on so-called “humanitarian military interventions” since the Second World War, the author examines the extent to which the Kosovo intervention has indeed initiated new trends. A comparison with other cases shows that NATO’s Operation Allied Force differed from other military interventions with a declared humanitarian purpose. Moreover, the author introduces a typology of humanitarian military interventions and proposes a new measurement of their outcome that can facilitate comparative research.
Thorsten Gromes Knihy






Between impositions and promises: democracy in Macedonia
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Democratization in ethnically divided post-civil war societies is usually a laborious undertaking. In contrast, the Macedonian peace process looks like a success story. After the fighting of 2001, the remodeling of the state institutions as laid down in the peace agreement could be advanced successfully, and the political leadership of the disbanded Albanian National Liberation Army (UÇK) morphed into a new Albanian party. The present report explains why Macedonia could still not serve as a model for other post-civil war societies and it identifies the shortcomings and potential for destabilization in this young democracy.
Rationalistische Theorien liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wieso Kriege ausbrechen, fortdauern und enden. Doch erklären sie nicht jegliches Kriegsgeschehen. Dies zeigt der Report am Beispiel des Friedensprozesses in Kroatien, der im Jahr 1995 zusammenbrach. Lange weigerte sich die serbische Seite, nach einem Waffenstillstand über einen Friedensplan zu verhandeln. Thorsten Gromes analysiert Dokumente der proklamierten, international nie anerkannten Republika Srpska Krajina sowie Aussagen vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien. Wie er zeigt, widersprach die serbische Politik in großen Teilen rationalistischen Grundannahmen. Damit stehen auch die Erfolgsaussichten von Strategien der Konfliktregelung infrage, die solche Annahmen voraussetzen.
Machtteilung zählt zu den wichtigsten Instrumenten der Konfliktbearbeitung: Nach gut jedem zweiten Bürgerkrieg, der zwischen 1990 und 2009 endete, teilten sich die Konfliktparteien die Macht. Thorsten Gromes skizziert, wann solche machtteilenden Arrangements nach Bürgerkriegen entstanden. Der Report geht zudem der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Machtteilung mit einem stabilen Frieden einherging und wann ein Rückfall in den Bürgerkrieg folgte. Die Befunde sprechen mehr für die Verfechter von Machtteilung als für deren Gegner. Dr. Thorsten Gromes ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Programmbereich „Herrschaft und gesellschaftlicher Frieden“. Schwerpunkte seiner Forschung sind unter anderem innerstaatliche Friedensprozesse.
Seit dem Zweiten Weltkrieg dominieren Bürgerkriege das weltweite Kriegsgeschehen. Nach 1989 versuchte man vielerorts, innerstaatliche Gewaltkonflikte durch Demokratisierung zu befrieden. Doch das Scheitern in Afghanistan und im Irak stärkte Vorbehalte gegen Interventionen und von außen initiierte Demokratisierung. Beides gilt vielen als mission impossible und Selbsttäuschung des Westens. Die Autoren dieses Bandes So allgemein ist dieses Verdikt falsch. Unter bestimmten Umständen ist Demokratisierung von außen durchaus imstande, einen Rückfall in den Bürgerkrieg zu verhindern. Sie analysieren deshalb an den Beispielen Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Nordirland die spezifischen Bedingungen, unter denen das Vorhaben gelingen kann. Demokratisierungspolitik wird mangels besserer Optionen auf der Tagesordnung der internationalen Politik bleiben. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick.
Zwischen 1990 und 2009 endeten fast 50 Bürgerkriege weltweit. Doch in fast ¾ der Fälle kam es danach zu weiteren Kriegen oder bewaffneten Konflikten. Die Nachkriegsordnungen in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Kosovo erwiesen sich dagegen als stabiler. Thorsten Gromes bilanziert die drei südosteuropäischen Fälle und geht der Frage nach, welche Faktoren die Chance für einen dauerhaften Frieden begünstigten und welche sie reduzierten. Die identifizierten Kontextbedingungen werden mit quantitativen Studien zu Nachbürgerkriegsgesellschaften nach dem Zweiten Weltkrieg verglichen und können erste Hinweise darauf geben, welche Unterstützung oder welches Eingreifen der internationalen Gemeinschaft in Bürgerkriegsszenarien sinnvoll sein könnte.
Bringen humanitäre militärische Interventionen nachhaltigen Frieden, reduzieren sie Leid und die Zahl der Toten? Bisher gibt es kaum empirische Studien, die Erfolg oder Misserfolg dieser Interventionen erfassen. Die Autoren wollen dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Sie erarbeiten eine systematische Bestandsaufnahme aller humanitären Interventionen von 1947-2005 und bilanzieren die kurz- und mittelfristige Veränderung der Gewaltlage in den Ländern, in denen eine Intervention stattgefunden hat. Diese Bilanz fällt ernüchternd aus und dämpft zu hohe Erwartungen an solche Interventionen.
Ohne Staat und Nation ist keine Demokratie zu machen
Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Makedonien nach den Bürgerkriegen
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Seit geraumer Zeit bekommen Nachbürgerkriegsgesellschaften den Aufbau einer Demokratie verordnet, die den innerstaatlichen Frieden sichern soll. Demokratie kann allerdings dauerhaft nur funktionieren, wenn intakte staatliche Institutionen bestehen und alle früheren Kriegsparteien den gemeinsamen Staat akzeptieren. In vielen ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften fehlt es an diesen Voraussetzungen. Das Buch untersucht, inwieweit die Friedensstrategie Demokratisierung dennoch gelingen kann. Es bilanziert die Nachkriegsentwicklungen in Bosnien und Herzegowina, im Kosovo und in Makedonien, wo vergleichsweise günstige Ausgangsbedingungen auf das außergewöhnlich großes Engagement externer Mächte trafen. Sollte selbst hier die Demokratisierung scheitern, stehen ihre Chancen auf Erfolg anderswo noch viel schlechter. „Eine hervorragende Arbeit zu den Schwierigkeiten des Statebuilding in Nachkriegsländern“, Florian Bieber, Kompetenzzentrum Südosteuropa, Karl-Franzens-Universität Graz. „Der empirische Reichtum der Fallstudien, der Analyserahmen und die Einbettung in die Gesamtforschung überzeugen“, Sonja Grimm, Universität Konstanz.
Demokratisierung in ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften ist meist ein mühsames Unterfangen. Dagegen kommt der makedonische Friedensprozess einer Erfolgsgeschichte gleich. Nach den Kämpfen 2001 gelang es, den im Friedensschluss geforderten Umbau der staatlichen Institutionen voranzubringen, und die Führung der aufgelösten albanischen Nationalen Befreiungsarmee UÇK ging in eine neue albanische Partei über. Vorliegender Report legt dar, warum Makedonien dennoch nicht als Modell für andere Nachbürgerkriegsgesellschaften taugt und benennt die Mängel und Destabilisierungspotenziale in der jungen Demokratie.
Gemeinsame Demokratie, geteilte Gesellschaft
Die Un-Möglichkeit einer Friedensstrategie in Bosnien und Herzegowina
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Nach dem Bürgerkrieg 1995 standen sich in Bosnien und Herzegowina drei ethnisch definierte Konfliktparteien – Bosniaken, Serben und Kroaten – voller Misstrauen gegenüber. Friedensmissionen mit umfangreichen Befugnissen wurden eingesetzt, um die Nachkriegsgesellschaft bei der Etablierung eines demokratischen Staates zu unterstützen. Die Demokratisierung erwies sich als mühsames Unterfangen, da sowohl gemeinsame staatliche Institutionen geschaffen als auch die Akzeptanz des gemeinsamen Staates durch alle Ethnien gefördert werden musste. Thorsten Gromes untersucht in seinem Report die Fortschritte der Demokratisierung in den 13 Jahren nach Kriegsende und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nach anfänglichen Hoffnungen sank ab 2006 die Akzeptanz des gemeinsamen Staates wieder. Bosnien und Herzegowina bleibt eine geteilte Gesellschaft, die sich weiter auseinanderzuziehen scheint. Der Wunsch, eines Tages Mitglied der EU zu werden, vereint jedoch die Konfliktparteien. Der Autor empfiehlt, diesen Wunsch als konstruktives Potenzial zu nutzen und die europäische Integration zu fördern. Dies sowie die Abschaffung der weitreichenden Befugnisse des Hohen Repräsentanten könnten dazu beitragen, die negative Entwicklung zu stoppen und Bosnien und Herzegowina einen eigenen Weg zu einem gemeinsamen demokratischen Staat zu ermöglichen.

