Seit der ersten Veranstaltung im Jahre 1985 hat sich das Aachener Stahlkolloquium für die stahlerzeugende und –verarbeitende Industrie sowie für die Forschung zu einem wichtigen Diskussionsforum entwickelt. Das Aachener Stahlkolloquium wird im jährlichen Wechsel von den Instituten für Eisenhüttenkunde und für Bildsame Formgebung der RWTH Aachen ausgerichtet und befasst sich in einem dreijährigen Turnus mit den Themen Metallurgie, Werkstofftechnik und Umformtechnik. Im vorliegenden Tagungsband sind die Vorträge des 30. Aachener Stahlkolloquiums vom 3. und 4. September 2015 im Business & Eventbereich des Tivoli Aachen enthalten. Unter dem Motto „Innovationen für eine nachhaltige Stahlindustrie“ werden schwerpunktmäßig die folgenden Themenbereiche behandelt: Rohstoffe und Energie Reduktion Stahlmetallurgie Erstarrung Die Beiträge stammen sowohl aus der Industrie als auch von den Mitarbeitern des Lehrstuhls für Metallurgie von Eisen und Stahl der RWTH Aachen. Ausgerichtet wird dieses Kolloquium vom Institut für Eisenhüttenkunde (IEHK) der RWTH Aachen unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Dieter Senk.
Dieter Senk Knihy





Am Institut für Eisenhüttenkunde (IEHK) der RWTH Aachen University wurden zahlreiche Studien und Forschungsprojekte zur Reduktion und Schachtofenprozessen in der Stahl- und Giessereiindustrie durchgeführt. Die Schwerpunkte umfassten Koks- und Energieverbrauch, Prozesseffizienz, Automatisierung, den Einsatz von Ersatzreduktionsmitteln, Recycling, Umweltschutz und die Minderung schädlicher Emissionen. Seit Ende der 1990er Jahre hat das IEHK auch die berührungslose Messung in der Stahlindustrie intensiv bearbeitet, einschließlich der Verwendung von LIBS zur Analyse von Schmelze und Schlacke, der Messung von Gastemperaturen mit CARS und Abgasmessungen mittels FTIR. In der letzten Dekade hat die mathematische Modellierung an Bedeutung gewonnen. Das Buch beschreibt Forschungsprojekte und Doktorarbeiten des IEHK zu Themen wie Gas-Feststoffgleichgewichten, Hochofenprozessen, Kokseigenschaften und dem Verhalten von Selbstreduzierenden Pellets. Zudem werden aktuelle Doktorarbeiten zu Themen wie dem Einblasen von Gichtgas und der Effizienzsteigerung von Corex/Finex-Verfahren behandelt. Die Forschung wird durch Umweltproblematiken und steigende Ressourcenkosten geprägt. Die Stahlindustrie strebt an, Technologien zu entwickeln, die höhere Effizienz und geringere Umweltbelastungen bieten, insbesondere in der Eisenherstellung, wo der größte Teil des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen anfällt. Dies ist die Hauptmotivation für die weiter
Computermodelle und Anwendungsprogramme unterstützen in Betrieben und Forschungseinrichtungen der Eisen- und Stahlerzeugung bei der Lösung täglicher Probleme und der Suche nach neuen Ansätzen. Die Hauptziele sind Ressourcensparsamkeit, Vereinfachung von Prozessen, Minimierung der Umweltbelastung und die Erfüllung hoher Qualitätsstandards. Gleichzeitig steigt der Zeitdruck für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. Gut ausgebildete Ingenieure und Naturwissenschaftler nutzen die verfügbare elektronische Infrastruktur, um diese Anforderungen zu erfüllen. In den Programmen sind Rechenalgorithmen integriert, die auf Lösungen und Vereinfachungen der realen Prozesse basieren und metallurgisches Wissen nutzen. Ingenieure müssen ein tiefes Verständnis der metallurgischen Zusammenhänge haben, wobei die Fähigkeit zur schnellen Abschätzung und Präsentation von Detaillösungen entscheidend ist. Ihre fundierte Ausbildung hilft, geeignete Lösungsansätze zu finden. Technische Beispiele fördern das Verständnis von Prozessen und Abläufen. Die Sammlung von Fragen in diesem Band soll Studierenden helfen, schnell effektive Lösungen zu entwickeln und auszuprobieren. Die Kapitelstruktur folgt dem Stofffluss von Primär- und Sekundärressourcen bis hin zum kontinuierlich gegossenen Stahlstrang und erleichtert so die gezielte Anwendung. Beispiellösungen sind schnell zugänglich.