Der Band behandelt den Diskurs zur Neubestimmung des Behinderungsbegriffs, der über die Sonderpädagogik hinausgeht und verschiedene Disziplinen wie Soziologie, Psychologie und Medizin einbezieht. Er bietet eine interdisziplinäre Analyse des Begriffs "Behinderung" und der komplexen Wechselwirkungen zwischen Individuum und Umwelt.
Ada Sasse Knihy






Inklusiven Unterricht planen, gestalten und reflektieren
Die Differenzierungsmatrix in Theorie und Praxis
Die Differenzierungsmatrix ist ein Modell für die Planung, Gestaltung und Reflexion inklusiven Unterrichts. Sie ermöglicht es Lehrkräften, professionelle Kooperationen zu strukturieren, didaktische Entscheidungen zu ordnen und angemessene Lernumgebungen zu entwickeln, so dass verschieden kompetente Schüler*innen am gemeinsamen Lerngegenstand miteinander tätig werden können. Im vorliegenden Band werden die pädagogischen und psychologischen Grundlagen der Differenzierungsmatrix (Kapitel 1), Beispiele fachdidaktischer Umsetzungen für verschiedene Unterrichtsfächer (Kapitel 2) sowie der Unterrichts- und Schulentwicklung (Kapitel 3) und schließlich für alle drei Phasen der Lehrer*innenbildung geeignete Beispiele der Aus-, Fort- und Weiterbildung vorgestellt (Kapitel 4).
Schulische Inklusion wird in konkreten regionalen bzw. kommunalen Bildungslandschaften realisiert. Kommunale Strategien dazu, wie schulische Inklusion über die gesamte Schullaufbahn hinweg vor Ort bzw. in der Region realisiert werden kann, werden überall in der Bundesrepublik gerade erst entwickelt. In vielen Kommunen stellen sich zurzeit dieselben Fragen, zum Beispiel: – Welche angemessenen Vorkehrungen für schulische Inklusion können und müssen die Schulen selbst entwickeln – und welche Ressourcen sind von Seiten der Schulträger zu erwarten? – Wie können Schulträger und Schulaufsicht in Prozessen der inklusiven Schulentwicklung zusammenarbeiten? – Braucht es für inklusive Klassen in jedem Fall eine Schulbegleitung, ein Zwei-Pädagogen-System und einen ‚Differenzierungsraum‘? – Sind die finanziellen Verpflichtungen bei der Schaffung angemessener Vorkehrungen für schulische Inklusion zwischen Bundesland und Kommune fair verteilt? In diesem Band wird dargestellt, welche Wege und Lösungen für schulische Inklusion sich in der Stadt Jena – in einem sich stetig transformierenden Netzwerk – herausgebildet haben. Das Beispiel Jenas zeigt, dass ein hoher Inklusionsanteil bei angemessener Qualität des Gemeinsamen Unterrichts kein Hexenwerk ist, sondern das Ergebnis einer intensiv vernetzten Arbeit der verschiedenen Akteure in der Kommune.
Das Werk gibt einen Überblick über das gemeinsame Aufwachsen und Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf seit den späten 1960er Jahren. Die Theorie und Praxis des Gemeinsamen Unterrichts (seit den 1980er Jahren als „Integrationspädagogik“ bezeichnet) wird als pädagogisch-didaktische sowie als empirische Basis der heute aktuellen bildungspolitischen, erziehungswissenschaftlichen und schulpraktischen Bemühungen um Inklusion vorgestellt. Beide Entwicklungslinien - die der Integrationspädagogik und die der Inklusion - werden als Elemente eines gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesses diskutiert, in dem die Verankerung von allen Kindern und Jugendlichen mit ihren individuellen Potentialen in der eigenen Generation zunehmend möglich wird.
Mit dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre liegt ein in pädagogischer Hinsicht herausforderndes, umfassendes Konzept kindlicher Bildung vor. Das anspruchsvolle Programm möchte mit seinen theoretischen Grundlagen und vielfältigen inhaltlichen Anregungen dazu beitragen, dass eine zeitgemäße Pädagogik vom Kinde aus möglich und wirklich wird. Die strenge Konsequenz, mit der in diesem Bildungsplan vom Kinde aus gedacht und aus der kindzentrierten Perspektive Bildungsangebote entworfen werden, zeichnet den Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre als einen der ‚zweiten Generation’ (Fthenakis) aus. Der Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre berücksichtigt formelle, informelle und formale Bildungsprozesse gleichermaßen. Er ist deshalb institutionenübergreifend und konzeptneutral angelegt. Der Bildungsplan erstreckt sich auf das gesamte erste Lebensjahrzehnt eines Kindes. Im Bildungsplan wird klassisch von basaler, elementarer und primarer Bildung ausgegangen – allerdings ohne Fixierung auf ein bestimmtes Alter oder eine spezifische Institution. Vielmehr geht es um Entwicklungs- bzw. Bildungsaufgaben – und zwar für jedes Kind in seiner jeweiligen Besonderheit. Thüringer Kultusministerium
Mit der Veröffentlichung des Ersten Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung sowie mit der Veröffentlichung der ersten PISA-Befunde im Jahr 2001 ist die Unterstützung von (schrift-)sprachlichen Bildungsprozessen bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Milieus wieder ein virulentes Thema geworden. Mittlerweile existieren unterschiedliche regionale und lokale Projekte mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung nebeneinander. Um das Nachdenken über theoretische Positionen und den Austausch über Praxisprojekte zur (schrift-)sprachlichen Bildung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen anzuregen, fand im Herbst 2005 eine Fortbildungstagung der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben statt zu der Frage: "Soziale Benachteiligung und Schriftspracherwerb - Welche kompensatorische Erziehung brauchen wir heute?". Die Vorträge dieser Tagung und weitere relevante Beiträge sind im vorliegenden Band dokumentiert.
Der vorliegende Band umfasst die Beiträge der 39. „Arbeitstagung der Dozentinnen und Dozenten der Sonderpädagogik in den deutschsprachigen Ländern“, die im Herbst 2002 in Brno/Tschechische Republik zu Gast war. Zwei Jahre vor dem Beitritt mehrerer osteuropäischer Staaten in die Europäische Union war dies - außerhalb des deutschen Sprachraumes - ein besonderer Ort, um über die disziplinären und professionellen Perspektiven von Integrations- und Sonderpädagogik in Europa nachzudenken und zu diskutieren. Sowohl die historische Perspektive, die im Rahmen der Erziehungswissenschaft das normative Leitbild der Aufklärung einschließt, als auch die Gegenwart der europäischen Staaten als moderne Gesellschaften verweisen auf ein „gemeinsames europäisches Haus“. Daher sind solche Themenfelder wie z. B. Veränderungen im Sozial- und Wohlfahrtsstaat, Theoriebildung, Professionalisierung und Prozesse der schulischen und beruflichen Integration für Wissenschaftler/innen länderübergreifend von Interesse. Insbesondere das in allen modernen Gesellschaften virulente Problem der Anerkennung von Verschiedenheit führt dazu, dass die länderübergreifende Diskussion dieser Themenfelder nicht nur wünschenswert erscheint, sondern notwendiger Bestandteil zur disziplinären und professionellen Konstitution von Integrations- und Sonderpädagogik in Europa ist.