Spätestens seit der Beteiligung deutscher Soldaten am Kosovo-Krieg im Jahr 1999 hat ein verstärktes Nachdenken über die Problematik der Ethik militärischer Einsätze auch in Deutschland begonnen. Angesichts der Greuel und Massaker in vielen Teilen der Welt hat sich ein strikter, jede Form der Gewaltausübung ablehnender Pazifismus als unbefriedigende Haltung gegenüber diesen Schrecken erwiesen. Es stellt sich jedoch die Frage, was eine sinnvolle Alternative sein könnte. Die Wiederbesinnung auf Theorien gerechter Krieg e stellte sich als eine der möglichen Antworten heraus. Mit Beiträgen von: Matteo Fornari, Otfried Höffe, Dieter Janssen, James Turner Johnson, Ulrike Kleemeier, Frank Köhler, Barbara Merker, Michael Quante, Ludwig Siep, Suzanne Uniacke.
Dieter Janssen Knihy



Menschenrechtsschutz in Krisengebieten
Humanitäre Interventionen nach dem Ende des Kalten Krieges
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Mit dem Ende des Kalten Krieges wuchs die Hoffnung auf eine weltweite Demokratisierung und auf universellen Frieden. Tatsächlich aber brachen in verschiedenen Weltregionen Bürgerkriege aus, in denen vorrangig die Zivilbevölkerung zum Opfer der Kämpfe wurde. Dieter Janssen gibt hier einen ausführlichen Überblick über sämtliche humanitäre Interventionen nach dem Ende des Kalten Krieges, wie unter anderem in Ruanda, Somalia, Darfur oder dem Kosovo. Und er zeigt, welche politischen Debatten im Rahmen dieser Interventionen geführt wurden. Sind Militäreinsätze zum Schutz von Menschenrechten mit der internationalen Friedensordnung vereinbar? Diese generelle Frage nach der Legitimität des Eingreifens steht im Zentrum der Studie.
Das Buch behandelt die Legitimation des Krieges in der frühen Neuzeit und geht über die üblichen Ideengeschichten hinaus, indem es die Perspektiven der Menschen und die Vielfalt der Pamphletliteratur einbezieht. Im zweiten Teil werden die kulturellen Hintergründe der Rechtfertigungsmuster analysiert. Die Lehre des gerechten Krieges, hauptsächlich von Gelehrten entwickelt, erreichte selten ein breiteres Publikum; Soldaten und Berater lasen eher populärwissenschaftliche Zusammenfassungen. Durch die Werke von Gentilis, Fulbeckes und Sutcliffes wird aufgezeigt, wie in der Popularisierung bedeutende Verschiebungen in den Ideen des gerechten Krieges stattfanden und wie das bellum iustum als Propaganda genutzt wurde. Die Rhetorik des Heiligen Krieges speiste sich aus der Reformationspropaganda und der anti-spanischen Schwarzen Legende, was zur Entstehung von Feindbildern und zur Fanatisierung von Konflikten beitrug. Besonders relevant für die englische Kolonialideologie war die Unterwerfung Irlands, die zur Rechtfertigung der Eroberung diente. Der letzte Teil untersucht, wie die englische Krone gängige Ideen des gerechten Krieges und Feindbilder nutzte, um militärische Unternehmungen zu legitimieren. Die Arbeit verbindet gelehrte Ideen mit zeitgenössischen Ansichten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis kriegslegitimierender Ideen.