Bookbot

Hendrik Blumentrath

    Blutbilder
    Transkulturalität
    Techniken der Übereinkunft
    Friedlose Figuren
    Jenseits des Geldes
    Werkstätten der Zukunft
    • Unsere Zukunft ist uns nicht gegeben, und eben so wenig haben wir sie selbst in der Hand. Vielmehr ist sie ein komplexes Fabrikat. ›Gemacht‹ und ›produziert‹ wird sie in jenen ›Werkstätten‹, an denen sich unser Handeln und Erwarten, unser Kalkül und unsere Phantasie tatsächlich ausrichtet: in Rechenzentren und Labors, in Planungsbüros oder Filmstudios, wo je eigene Erkenntnispraktiken und Techniken, wo strategische Interessen oder ästhetische Programme das Kommende gestalten und perspektivieren. Mit ökonomischer Prognostik und prädiktiven Gentests, klimatologischen Modellierungen und Big Data ist dabei die Gegenwart nicht nur immer stärker mit dem Vorausblick auf die Zukunft beschäftigt: Sie ist bereits selbst von den Effekten der Vorhersage möglicher Zukünfte durchdrungen. Letztlich sind es die Fiktionen der Zukunft, in denen unsere Gegenwart ihr eigenes Nicht-Wissen und ihre eigene Kontingenz reflektiert. Mit Beiträgen von: Aleida Assmann, Eva Horn, Bruno Latour, Thomas Lemke, Stefan M. Maul, Viktor Mayer-Schönberger, Kathrin Röggla und Joseph Vogl

      Werkstätten der Zukunft
    • Jenseits des Geldes

      Aporien der Rationierung

      Im Zeichen von Migration und Finanzkrisen erleben wir eine Renaissance der Rationierung – einer limitierten Zuteilung von Gütern und Dienstleistungen, die nicht mit Geld bezahlt werden. Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ hat auch in Deutschland die „unbaren Abrechnungen“ (Gutscheine oder Nahrungspakete) wieder auf die Agenda gesetzt. Dies gibt Anlass zu einer theoretischen Bestandsaufnahme dieser Form von Distribution mit ihren Prinzipien und Problemen. Die Rationierung mit all ihren Planungs- und Steuerungsfantasien führt ein wiedergängerisches und wenig beachtetes Eigenleben. Sie kommt nicht nur im Staatssozialismus zum Einsatz, sondern bei der Gründung Israels wie Kubas; in den Kriegsökonomien Österreichs wie Dänemarks; im sowjetischen Gulag wie in der argentinischen Finanzkrise; in der Katastrophenhilfe, in jordanischen Flüchtlingscamps und in Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende. Der Band erscheint in der Reihe „Analyse & Exzess“.

      Jenseits des Geldes
    • Friedlose Figuren

      Zur Feindschaftsgeschichte des Terroristen

      Für die Moderne sind Verkehrs-, Medien- und Zirkulationssysteme unabdingbar. Mit ihrer Bedrohung tritt Ende des 19. Jahrhunderts eine grundlegend neue Form der Feindschaft in die Welt.0Terroristische Akte erzeugen in permanenter Anschlusskommunikation eine ebenso permanente Sicherheitskrise. Für die Genealogie einer Feindschaftsfigur, die wie keine andere unsere Gegenwart bestimmt, ist indes noch eine zweite – medientechnische – Neuerung entscheidend: die elektronische Kombinatorik, die seit den 1970er Jahren in diskreten Zeichenketten eine Prognostik von Serien und Reihen wahrscheinlicher Täter und Ereignisse liefert. Sehr genau verzeichnet werden jene Umbrüche in der Literatur – einer Literatur, die von der Heraufkunft konkurrierender Zeichenpraktiken geprägt ist und davon berichten kann, wie Figuren der Feindschaft ihre Umrisse annehmen oder wieder verlieren.

      Friedlose Figuren
    • Transkulturalität

      • 155 stránok
      • 6 hodin čítania

      Literatur- und Filmanalyse im Zeichen von Globalisierung, Migration und zunehmender Medialisierung erfordern neue theoretische Ansätze. Unter dem Stichwort 'Transkulturalität' werden in diesem Band aktuelle kulturwissenschaftliche Theorien vorgestellt, die es erlauben, veränderte literarische und filmische Erscheinungsformen der Gegenwart begrifflich präzise zu beschreiben und in ihrer Wirkungsweise zu verstehen. Beispiele aus dem Bereich der türkisch-deutschen Literatur und des türkisch-deutschen Kinos - beides überaus einflussreiche Phänomene - veranschaulichen die theoretischen Positionen und machen deutlich, dass die deutsche Literatur und der deutsche Film längst transkulturell sind.

      Transkulturalität
    • Blutbilder

      Mediale Zirkulationen einer Körperflüssigkeit

      • 99 stránok
      • 4 hodiny čítania

      Kaum ein Stoff hat in der abendländischen Kulturgeschichte eine vergleichbare symbolische Wirkmächtigkeit wie Blut, das als ‚Lebenssaft‘ oder ‚Essenz des Menschen‘ gilt. Durch verschiedene Diskurse kontinuierlich aufgeladen, wird Blut immer wieder zum Gegenstand kollektiver Phantasmen. Die Analyse beginnt mit Francis Ford Coppolas Bram Stoker’s Dracula (1992) und Elfriede Jelineks Krankheit oder Moderne Frauen (1987) und untersucht den Einsatz von Blutbildern in der Postmoderne. Die kulturwissenschaftliche Arbeit beleuchtet, wie das Zeichen ‚Blut‘ in Prozessen der Gemeinschaftsbildung, Subjektkonstitution und Geschlechterzuschreibungen wirkt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Strategien der Naturalisierung und Authentifizierung, die durch Blut erfolgen. In der Vorstellung einer Gemeinschaft als kollektivem Körper sind Blutdarstellungen nicht nur Teil der Imagination dieser ‚organischen‘ Ordnung, sondern tragen auch zur Authentifizierung der Medien bei, die sie hervorbringen. Der Topos der Lebenskraft verleiht diesen Medien den Anschein von Unmittelbarkeit und Authentizität. Die Infragestellung dieser metaphysischen Konstruktion birgt den Horror der Texte: Die Vampire, die als Viren des kollektiven Blutkreislaufs dargestellt werden, verknüpfen die Angst vor systemeigenen Fremdkörpern mit der Furcht vor Störungen einer ‚geregelten‘ Zeichenökonomie und lassen die Brüche und Paradoxien solcher Ordnungen sichtbar werden.

      Blutbilder