Bookbot

Safia Azzouni

    Kunst als praktische Wissenschaft
    Dilettantismus als Beruf
    Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert
    Erzählung und Geltung
    • Erzählungen spielen in der Wissenschaft eine ambivalente Rolle. Sie verdeutlichen den Reichtum wissenschaftlicher Themen, während ihre Bedeutung im Erkenntnisprozess oft relativiert wird, um den Anspruch auf methodisch gesichertes Wissen zu untermauern. Diese Thematik wurde in der Debatte um die 'zwei Kulturen' (C. P. Snow) deutlich, die science und literature gegenüberstellt. Aktuell ist das Interesse an Erzählungen, Geschichten und Narrativen in fiktionalen sowie nicht-fiktionalen Kontexten gestiegen. Dennoch bleibt das Verhältnis zwischen erzählerischen und methodischen Verfahren in der Wissensproduktion ungeklärt. Der vorgeschlagene Ansatz beleuchtet das Zusammenspiel von Erzählung und Geltung, und hinterfragt die Rolle von Erzählungen in verschiedenen epistemischen Kulturen. Erzählungen sind entscheidend für die Entwicklung der Wissenschaft, da sie die Herstellung und Zuschreibung von Wissen (Autorschaft) mit dessen Geltungsbereich (Autorität) verbinden. Der Band dient als Diskussionsforum, das Erzähl- und Wissenschaftsforschung zusammenbringt. Die Beiträge bieten unterschiedliche Perspektiven, die sowohl Übereinstimmungen als auch Widersprüche aufweisen, beispielsweise zu Themen wie Gottesteilchen, Gutachten oder Grüne Nanotechnologien. Ziel ist es, aus disziplinären Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte und -soziologie sowie der Literatur- und Sprachwissenschaft analytische Werkzeuge zu entwickeln, die interdisziplin

      Erzählung und Geltung
    • Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert

      • 293 stránok
      • 11 hodin čítania

      Die in diesem Band versammelten Beiträge machen deutlich, dass sich zu Anfang des 21. Jahrhunderts keine Übereinkunft für die 'Natur' der Naturalien erzielen lässt. Die modernen Lebenswissenschaften haben die Grenze zwischen Natürlichem und Künstlichem ebenso nachhaltig in Frage gestellt wie die Ontologie der Objekte selbst. Viele der gewählten Themen und Gegenstände sind an den Rändern des Lebendigen oder im Zwischenreich von Natur und Kultur angesiedelt, bisweilen widersprechen sie auch etablierten Vorstellung von Objekthaftigkeit. In dieser Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert wimmelt es von epistemischen Dingen: Sie haben unscharfe Konturen, nehmen unerwartete Formen an, erweisen sich im Labor als ungefügig oder einfach nur als zu schön, um wahr zu sein. Ein höchst anregender Begleiter für Ausflüge in das Zwischenreich von Natur und Kultur mit 121 Kurzessays zur Natur- und Wissenschaftsgeschichte.

      Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert
    • Dilettantismus als Beruf

      • 222 stránok
      • 8 hodin čítania

      Mit Beiträgen von Safia Azzouni, Jenny Beckman, Marie-Theres Federhofer, Andreas Gailus, Markus Krajewski, Julia Kursell, Eckhard Schumacher, Mai Wegener, Christina Wessely, Stefan Willer, Uwe Wirth und Barbara Wittmann wird der Begriff des Dilettanten in der Literaturwissenschaft untersucht, um die Konzepte von ›Experte‹ und ›Laie‹ zu beleuchten. Die einzelnen Beiträge, die als exemplarische Fallstudien fungieren, werfen Blicke auf die Jahrhundertwenden 1800, 1900 und 2000, um den Wandel dieser Konzepte – ihre Geschichtlichkeit und Aktualität – zu erfassen. Der Fokus auf die Zeit um 1900 ist besonders relevant, da sie durch verschiedene, teils gegensätzliche Konnotationen des Dilettantismus geprägt ist. Im 19. Jahrhundert steigt die Professionalisierung in den Künsten und Wissenschaften, wodurch ›Dilettantismus‹ im Wissenschaftsdiskurs als Schimpfwort gilt. Gleichzeitig vollzieht sich in der Kunst und Literatur eine Wende: Der Dilettantismus, ursprünglich positiv besetzt, wird Teil eines dekadenten Lebensgefühls, das dem Streben nach Exaktheit und Spezialisierung entgegensteht. Dieses Spannungsfeld eröffnet Raum für neue Handlungs- und Darstellungsformen, die zwischen Wissenschaft und Kunst sowie Experten- und Laientum oszillieren.

      Dilettantismus als Beruf
    • Goethes letzter Roman, »Wilhelm Meisters Wanderjahre« in seiner Endfassung von 1829, gibt den Lesern bis heute Rätsel auf. In erster Linie irritiert die dichterische Form mit ihren abrupten Kapitelübergängen, plötzlich unterbrochenen Handlungssträngen, novellenartigen Erzähleinschüben, umfangreichen Aphorismensammlungen, Gedichten und Liedern. Das einfache Erklärungsschema von Rahmen- und Binnenerzählung greift hier nicht mehr. Durch Einbeziehen der Schriftenreihe »Zur Morphologie«, mit deren Herausgabe sich Goethe zeitgleich zur Arbeit an den »Wanderjahren« beschäftigte, bringt diese Studie nun Licht ins Dunkel. Sie offenbart ein narratives Konzept, das von den inhaltlichen und methodischen Grundlagen der Goetheschen Morphologie geprägt ist. Auch sind die »Wanderjahre« von naturwissenschaftlichen Themen der Zeit um 1800 wie Astronomie, Mathematik, Chemie und dem damals populären Grenzphänomen des animalischen Magnetismus durchzogen. Goethes Alterswerk erscheint somit als komplexer, modern anmutender Versuch, Kunst als praktische Wissenschaft zu verstehen und zu gestalten.

      Kunst als praktische Wissenschaft