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Kyllikki Zacharias

    Vom Symbol zum 'Diabol'
    Vom Blauen Reiter zur Russischen Avantgarde
    Das Wunder in der Schuheinlegesohle
    Surreale Sachlichkeit
    • Surreale Sachlichkeit

      Werke der 1920er und 1930er Jahre aus der Nationalgalerie

      Eine Leseprobe finden Sie unter „http://verlag. sandstein. de/reader/98-255_SurrealeSachlichkeit“ »Surreale Sachlichkeit« gibt es nicht – oder doch? Ausgehend von den Werken der Nationalgalerie, die über einen reichen Bestand aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen verfügt, wirft dieser Band einen neuen, durch den Surrealismus geschärften Blick auf das Phänomen der Neuen Sachlichkeit. Tatsächlich haben die beiden Kunstrichtungen, die zeitgleich in Frankreich und Deutschland entstanden, mehr gemeinsam, als man zunächst vermuten möchte. Ausgewählte Werke des Surrealismus werden dem breiten Spektrum der Neuen Sachlichkeit gegenübergestellt und lenken die Aufmerksamkeit auf den »psychischen Raum«, der überraschend oft auch in diesem mitschwingt, ohne explizit zu werden. Sie beleuchten den surrealen Anteil dieser Bewegung, der den Werken, die vordergründig einen »retour à l’ordre« verkünden, oftmals ihre eigentliche Tiefendimension verleiht. Neben den großen Figuren wie Otto Dix, Christian Schad oder Alexander Kanoldt sind auch weniger bekannte Künstler der Neuen Sachlichkeit vertreten, wie Paula Lauenstein, Fritz Burmann oder Konrad Adolf Lattner sowie Max Ernst, René Magritte und anderen Surrealisten.

      Surreale Sachlichkeit
    • Mit rund 120 Meisterwerken bietet dieser Katalog einen beeindruckenden Überblick über die Sammlung von Hans Prinzhorn, die die Grundlage für sein 1922 veröffentlichtes Buch bildete. Prinzhorn, ein promovierter Kunsthistoriker und Arzt, entwickelte eine Theorie der Gestaltung, die sich mit den psychischen „Wurzelbereichen“ des Schöpferischen auseinandersetzte – ein Thema, das auch viele Künstler seiner Zeit beschäftigte. Expressionisten und Künstler des „Blauen Reiter“ interessierten sich ebenso für die emotionale und seelische Dimension der Kunst wie Alfred Kubin und die Surrealisten. Letztere, die im Zentrum der Berliner Sammlung Scharf-Gerstenberg stehen, erklärten den „Wahnsinn“ zu einem ihrer Ideale. André Breton pries 1924 im „Ersten Manifest des Surrealismus“ die transformative Kraft des Wahnsinns. Salvador Dalí nutzte wahnhafte Phänomene als Mittel „irrationaler Erkenntnis“. Die Werke der Sammlung Prinzhorn entstanden ohne den Einfluss von Psychopharmaka und fernab therapeutischer Maßnahmen, was ihre Faszination bis heute verstärkt. Sie erzählen von dem Versuch, mit Imagination Kontrolle über eine aus den Fugen geratenen Welt zu erlangen. Die Welt wird interpretiert, Nachrichten empfangen und alte Ordnungen zerstört, während Unheimliches gebannt und Visionen erklärt werden. Hier sind die Feldzüge Napoleons ebenso bedeutend wie die Schweißflecke in einer Schuheinlegesohle.

      Das Wunder in der Schuheinlegesohle
    • Der Maler und Bildhauer Michail Wrubel, 1856 in St. Peterburg geboren und 1910 ebendort gestorben, ist eine, wenn nicht die Hauptfigur des russischen Symbolismus. Der Deutung seines Œuvres wird erstmals die These einer Entwicklung des Symbols zum „Diabol“ zugrundegelegt, die seine damalige Modernität ebenso wie seine heutige Aktualität erklärt. Nach den frühen Arbeiten für die St. Kyrill-Kirche in Kiew, in denen sich Wrubel mit dem religiös-orthodoxen Symbol auseinandersetzt, über die Moskauer Zeit im Umfeld des Abramzewo-Kreises, in der er die verlorengegangene symbolische Einheit beschwört, findet Wrubel zu einem Stil, den man im Hinblick auf die einheitsstiftende Macht des Symbols als gescheitert bezeichnen kann. Künstlerisch gesehen, wird aus dem mißlungenen Symbol jedoch ein gelungenes „Diabol“, indem Wrubel das Prinzip der Entzweiung schöpferisch zu nutzen weiß.

      Vom Symbol zum 'Diabol'