Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Dabei erstellt er nicht nur eine eindrucksvolle Negativbilanz von Umweltzerstörung, Klimawandel, Ressourcenverbrauch und sozialer Spaltung. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen. Die Zeit des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist abgelaufen, es lebe der Happy Planet Index (HPI)!
Norbert Nicoll Knihy






Gut leben ohne Wachstum
Eine Einladung zur Degrowth-Debatte
Unser Wirtschaftssystem ist nicht zukunftsfähig. Wir brauchen einen Wandel. Dieser Wandel ist bereits im Gange. Er wird getragen von tausenden Initiativen weltweit, welche sich gegen ein unendliches Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf das Wohlergehen des Menschen und der Umwelt einsetzten. Dieses Buch wirft fundamentale Fragen auf. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Welche Dinge sind wirklich wichtig? Das Buch entwickelt die Vision einer besseren Zukunft. Es zeigt einen Ausweg aus dem Hamsterrad: Kaufen wir weniger, brauchen wir weniger Geld, müssen wir weniger schaffen, können wir uns häufiger entspannt zurücklehnen. Konsumieren wir weniger, brauchen wir weniger Geld, müssen wir weniger schaffen, können wir unser Leben mehr genießen. Am Ende sind wir zufriedener - und entlasten die Umwelt.
Hat die Zukunft eine Wirtschaft?
Das Ende des Wachstums und die kommenden Krisen
Unser Wirtschaftssystem muss ständig wachsen, um seine Stabilität zu bewahren. Ständiges Wachstum ist aber in einer endlichen Welt mit endlichen Ressourcen unmöglich. Die gesellschaftliche Praxis trägt dieser fundamental-einfachen Erkenntnis leider nicht Rechnung. 'Weiter so, nach uns die Sintflut', lautet die Parole im reichen Westen. Dort verbraucht ein Fünftel der Weltbevölkerung rund 80 Prozent der weltweiten Ressourcen. Ein 'Weiter so' geht nicht mehr lange. Weiter so geht es nur gegen die Wand. Der Klimawandel, die Übernutzung von natürlichen Ressourcen und das Artensterben stellen große Herausforderungen dar. Hinzu kommt die Verknappung von wichtigen Rohstoffen. Vor allem Öl als der Schmierstoff der Weltwirtschaft wird sich in Zukunft zunehmend erschöpfen. Der finanzmarktgetriebene Kapitalismus, der für sein Wachstum einen entsprechenden Input an Produktionsfaktoren braucht, wird mit noch stärkeren Kräften kollidieren: endlichen Ressourcen und einer eingeschränkten Energieversorgung.
Der Neoliberalismus bleibt die dominante Ideologie unserer Zeit, unverändert seit der Finanzkrise 2008. Er hat fast den Status einer Zivilreligion erreicht, indem er Glaubenssätze, Deutungsmuster und Normen bereitstellt, die politische und soziale Handlungen leiten. In Südeuropa wird derzeit eine verschärfte neoliberale Politik verfolgt, die dramatische Folgen für die Bevölkerung hat. Wachsende Armut und Arbeitslosigkeit führen zu starkem Widerstand, während oft ein tieferes Verständnis für den Neoliberalismus fehlt. Politische Aktivisten aus sozialen Bewegungen stellen Fragen wie: Was ist Neoliberalismus – außer, dass wir dagegen sind? Wem dient er? Und wie konnte diese Ideologie die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht nur überstehen, sondern gestärkt daraus hervorgehen? Das Buch bietet kompakte Antworten auf diese Fragen und zeigt, dass der Neoliberalismus nicht monolithisch ist; vielmehr könnte man von Neoliberalismen sprechen. Es wird deutlich, dass neoliberale Kräfte nach dem Zweiten Weltkrieg mit Unterstützung von Industriellen, Think Tanks und ausgeklügelten Netzwerken eine durchdachte Hegemonialstrategie verfolgten.
Deutschland ist überreif für wirtschaftliche und soziale Reformen. Die Eliten sind kurz vor der Jahrtausendwende davon überzeugt, die breite Bevölkerungsmehrheit jedoch noch nicht. Damit sich das ändert, gründen sich Ende der 1990er Jahre mehr als 30 Think Tanks, PR-Kampagnen und Reformprojekte. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist die finanzstärkste. Sie hat erheblichen Anteil daran, dass wirtschaftsliberale Vorstellungen in der Öffentlichkeit hoffähig werden. Norbert Nicoll untersucht fundiert und kritisch Programmatik und Strukturen der INSM von ihrer Gründung bis ins Jahr 2006. Außerdem nimmt er die Arbeitsweise und die Kommunikationsstrategie der wirkmächtigen Reforminitiative unter die Lupe. Seine Untersuchung zeigt: Wer Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen will, der muss vor allem die öffentliche Meinung zu einem der wichtigsten Probleme unserer Zeit bestimmen. Damit dient das Beispiel INSM als Vorbild für Meinungsbildner wie zur Warnung für Verteidiger des Pluralismus.
Kaum eine andere Organisation hat seit ihrer Gründung so schnell an politischem Gewicht gewonnen wie Attac. Doch wer ist Attac? Und was will die Bewegung? Die Studie möchte diese und andere Fragen beantworten. Sie möchte Attac Deutschland vorstellen, über die Ziele und Strukturen der Organisation informieren sowie Stärken und Schwächen des globalisierungskritischen Bündnisses beleuchten. Außerdem geht die Untersuchung der Frage nach, was Attac so erfolgreich macht und wie die Zukunft der Bewegung aussehen könnte