In der Institution Schule wird einerseits das in der Gesellschaft bestehende hierarchische Geschlechterverhältnis abgestützt und ständig reproduziert. Andererseits hat Schule ein großes Potential an Veränderungsmöglichkeiten bestehender Geschlechterarrangements. Ausgangspunkt des vorliegenden Bandes ist eine Tagung, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bezirksverband Weser-Ems in Kooperation mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Frühjahr 2006 durchgeführt hat. Neben der schulischen Alltagspraxis werden Schulentwicklungsprozesse im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis in den Blick genommen. Erklärungsansätze für bestehende hierarchische Arrangements werden ebenso aufgezeigt wie mögliche Veränderungsperspektiven. Die Beiträge sind in teilweise aktualisierten Fassungen neu zusammengestellt und ergänzt. dt.
Sabine Jösting Knihy


Jungenfreundschaften
Zur Konstruktion von Männlichkeit in der Adoleszenz
Gegenstand der fallrekonstruktiven empirischen Studie sind freundschaftliche Beziehungen männlicher Jugendlicherzum eigenen und zum anderen Geschlecht. Mit diesem Blick auf die männliche peer-group betritt Sabine Jösting ein sowohl in der Jugend- als auch Geschlechterforschung randständiges Forschungsfeld. Der Schwerpunkt zum Verständnis der Beziehungswelt männlicher Jugendlicher liegt in der Analyse der Konstruktionsprozesse von Männlichkeit und Jugendlichkeit und deren Verschränkung. Die Freundschaften der in Gruppendiskussionen befragten männlichen Jugendlichen werden dabei in ihrer Bedeutung für die Bearbeitung biographischer Orientierungen betrachtet. Jugend und Geschlecht werden als Prozess und Praxis konzipiert.