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Friederike Rupprecht

    Von blutenden Hostien, frommen Pilgern und widerspenstigen Nonnen
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    • Lesezeiten

      • 199 stránok
      • 7 hodin čítania

      Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster und spätere evangelische Damenstift Heiligengrabe beherbergt eine bedeutende Sammlung alter Bücher, die etwa 1200 Bände umfasst. Die ältesten Werke stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert, die jüngsten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Mehrheit der Bücher wurde während der Amtszeit der Äbtissin Juliana Augusta Henrietta von Winterfeld (1740–90) erworben. Die Inhalte spiegeln die literarischen Interessen des gebildeten Publikums des 18. Jahrhunderts wider, zu dem auch die Stiftsdamen gehörten. Sie nahmen aktiv an den Diskussionen über Geistes- und Naturwissenschaften, Religion, Geschichte und Literatur teil. Der Band dokumentiert die Entstehung der Stiftsbibliothek und beleuchtet durch Fachaufsätze sowie kurze Beschreibungen ausgewählter Bücher verschiedene Themenbereiche. Ein neu erarbeiteter vollständiger Katalog des Bestandes ist ebenfalls enthalten. Reiches Bildmaterial vermittelt Einblicke in die ästhetische Gestaltung der Bücher. Zudem wird auf die leider nicht erhaltene, aber durch ein Verzeichnis überlieferte spätere Bibliothek der Internatsschule (1847–1945) eingegangen. Im Anhang findet sich eine Neuherausgabe eines Originaltextes des Gelehrten Gottlob Joachim Hindenberg, der maßgeblich am Aufbau der 'historischen Bibliothek' beteiligt war.

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    • Von blutenden Hostien, frommen Pilgern und widerspenstigen Nonnen

      Heiligengrabe zwischen Spätmittelalter und Reformation

      • 135 stránok
      • 5 hodin čítania

      Im frühen 16. Jahrhundert nahmen religiöse Interessen zu, was zu einer Inflation religiöser Zeichen führte. Der Vorabend der Reformation war geprägt von Spannungen und Widersprüchen. Auf den mittelalterlichen Wallfahrtswegen nach Wilsnack war jeder unterwegs, um von der Pilgerfahrt zu profitieren. Das 1287 gegründete Kloster Heiligengrabe wollte nicht zurückstehen und schuf eine angebliche 'alte' Gründungslegende zur Aufwertung seiner Bedeutung, die das Stereotyp des jüdischen Hostienfrevels aufgriff. Diese Legende hatte zuvor in Mecklenburg und Brandenburg tödliche Folgen für die dort lebenden Juden. Der Neubau der Heiliggrabkapelle stellte das Kloster als Wallfahrtort dar und ermöglichte die Erneuerung der Klosteranlage. Leider gingen die Schätze der Wallfahrt nach der Reformation und mehreren Bränden verloren; nur einige Legendentafeln aus dem Jahr 1532 sind erhalten. Im nahegelegenen Alt Krüssow, einem Annenwallfahrtsort, sind hingegen zahlreiche mittelalterliche Skulpturen erhalten, die eine reiche Stiftungstätigkeit belegen. Besonders beeindruckend ist die Wallfahrtskirche dort, deren Ostgiebel dem der Heiliggrabkapelle folgt und das Vorbild der Wallfahrtskirche in Wilsnack wiederholt. Diese Bauwerke sind sowohl Wegweiser der Wallfahrt als auch Zeugnisse religiöser Mobilität und der technischen Möglichkeiten ihrer Erbauer.

      Von blutenden Hostien, frommen Pilgern und widerspenstigen Nonnen