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Gerrendina Gerber Visser

    "Dan mein muter wot nicht muter sein, und der vatter nicht vatter"
    Die Ressourcen des Landes
    • Die Ressourcen des Landes

      Der ökonomisch-patriotische Blick in den Topographischen Beschreibungen der Oekonomischen Gesellschaft Bern (1759–1855)

      • 431 stránok
      • 16 hodin čítania

      Die Oekonomische Gesellschaft Bern hat schon bei ihrer Gründung 1759 ein Projekt für Gemeinde- und Bezirksbeschreibungen lanciert, sie nannte es Topographische Beschreibung. Sie bezweckte eine vollständige Aufnahme – eine 'Statistik' – der Ressourcen des Kantons. Im Blick hatte sie nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern auch das Entwicklungspotenzial und die menschliche Arbeitskraft. Die Studie untersucht das statistische Projekt der Topografie und die Praxis der Autoren, in der Regel ortsansässige Pfarrherren und Magistraten. Die Wahrnehmung des Landvolks, der Armut und deren Ursachen, der häuslichen und schulischen Erziehung und der Lebenswelt der weiblichen Bevölkerung stehen im Zentrum der Arbeit. Die volksaufklärerischen Anliegen der Autoren werden dabei fassbar. Eine ausführliche Dokumentation am Ende des Buches erschliesst die überlieferten Topografien, die teilweise gedruckt wurden, teilweise jedoch nur als Manuskripte überliefert sind.

      Die Ressourcen des Landes
    • Kindsaussetzungen gab es in der frühen Neuzeit in ganz Europa, die Häufigkeit hingegen differierte je nach Region ganz beträchtlich. Die Findelhäuser in den Großstädten Europas zeugen vom Ausmaß, welches das Problem annehmen konnte. In Bern wurden ausgesetzte Kinder nicht in einem Findelhaus, sondern individuell bei Pflegefamilien auf dem Land untergebracht. Ein so genannter „Fündelischaffner“ war für die Versorgung der Kinder zuständig. Die vorliegende Studie untersucht die in Bern vorhandenen Institutionen zur Versorgung der ausgesetzten Kinder. Zudem fragt sie nach den Motiven und Hintergründen der aussetzenden Eltern. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung ist dem Schicksal der in Bern in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgesetzten Kinder gewidmet: Kindersterblichkeit, Verdingung, Schulbesuch, medizinische Versorgung sowie Berufsbildung und die Lebensumstände als Erwachsene sind weitere Schwerpunkte des Buches. Die gute Quellenlage in Bern ermöglicht einen vertieften Einblick in diesen besonderen Bereich der Fürsorge im Ancien Régime.

      "Dan mein muter wot nicht muter sein, und der vatter nicht vatter"