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Christian Strub

    Vom freien Umgang mit Gepflogenheiten
    Sanktionen des Selbst
    Weltzusammenhänge
    Kalkulierte Absurditäten
    • Weltzusammenhänge

      • 217 stránok
      • 8 hodin čítania

      Nietzsche sagt uns am Ende des 19. Jahrhunderts in der Fröhlichen Wissenschaft, daß wir mit der Tötung Gottes auch „die Erde“ losgekettet haben: „Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben und ein Unten?“ (KSA 3, 481) Nietzsche zitiert ex negativo den Anfang der abendländischen Großen Erzählung von der Kette, die Zusammenhang und Ordnung der ganzen Welt stiftet, nämlich Platons Bemerkung im Theaitet, Homer meine mit der goldenen Kette die Sonne. Es wird vor allem dem Prozess der „Loskettung“ Aufmerksamkeit gewidmet, dessen Ende Nietzsches großartiges Bild sichtbar macht. Es geht somit nicht um eine extensive Geschichte des Kettenkonzepts in der euopäischen Philosophie, sondern um die Darstellung eines langwierigen Prozesses, eben dem der Loskettung, zu dessen Darstellung sich verschiedene Textbelege am Leitfaden des Nietzscheschen Diktums fügen können. – Am Ende wird die Frage zu beantworten versucht, was uns nach der „Loskettung“ der Erde eigentlich noch bleibt. Antwort: Eine bestimmte Form des Traditionszusammenhangs.

      Weltzusammenhänge
    • Sanktionen des Selbst

      Zur normativen Praxis sozialer Gruppen

      Die „Sanktionstheorie der Normen“ postuliert, dass Normen nur durch angedrohte und vollzogene Sanktionen existieren. Diese Theorie wird aus zwei Perspektiven gestärkt: Zum einen wird ein traditioneller Ansatz verfolgt, der das Verhältnis der Mitglieder einer sozialen Gruppe zu den Regeln untersucht, die ihr Handeln leiten – ihre ‚normative Praxis‘. Hierbei stehen Freiheit und Selbstbindung des individuellen Willens im Mittelpunkt der Sozialitätsbeschreibung. Dieser Ansatz wird mit Wittgensteins späten Einsichten zum Regelfolgen verknüpft, wonach eine Person keine eigenen Kriterien für die Regelbefolgung entwickeln kann; diese müssen aus der normativen Praxis der sozialen Gruppe abgeleitet werden. Um diese Einsichten für die Praktische Philosophie fruchtbar zu machen, sollten sie nicht-mentalistisch formuliert werden, als Beschreibung sozialer Praktiken, wie der individuellen Distanznahme, die sich in der Fähigkeit zur Kritik an Sanktionen und dem Verlassen einer sozialen Gruppe äußert. Harts Thesen in „The Concept of Law“ dienen als Ausgangspunkt, da er den subjektiven Faktor des Regelfolgens in einen Wittgensteinschen Ansatz integriert. Die Analyse des Sanktionsbegriffs stützt sich vor allem auf Geigers soziologische Arbeiten und die Forschungen von Popitz, während Tugendhats moralphilosophische Arbeiten seit den 80er Jahren ebenfalls von Bedeutung sind.

      Sanktionen des Selbst
    • Vom freien Umgang mit Gepflogenheiten

      • 113 stránok
      • 4 hodiny čítania

      Im Anschluss an Wittgensteinsche Überlegungen wird versucht, einen gehaltvollen Begriff von Normativität zu skizzieren, der weder in der privaten Instanz individueller Gewissheit noch in der sozialen Instanz der Institutionen fundiert ist. Zum einen wird die Einnahme eines privaten Standpunkts als eine eigene wichtige soziale „Gepflogenheit“ begriffen, aus der Kritik an schon etablierten Gepflogenheiten erwächst. Zum anderen kann die Entscheidung eines Individuums, in eine soziale Gruppe einzutreten oder sie zu verlassen, selbst nicht als eine soziale Gepflogenheit beschrieben werden. Beides zusammen bildet ein Gegengewicht zur Macht der Institution, mit dem diese rechnen muss, wenn sie ihre Macht ausübt - als Macht, auf Regelverletzungen Sanktionen zu verhängen. - Eine Sanktionstheorie der Normen soll als sinnvolle Explikation der Wittgensteinschen Auffassung plausibel gemacht werden. Aber keine Sanktion ohne die Möglichkeit ihrer Kritik.

      Vom freien Umgang mit Gepflogenheiten