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Christian Schmitt Kilb

    "Never was the Albion nation without poetrie"
    Abwesende Väter und Vatersuche im postmodernen Roman
    • Die Kombination zweier archetypischer Motive, das des abwesenden Vaters und das der Suche (quest), hat in den vergangenen Jahrtausenden als idealer Katalysator für die Hervorbringung literarischer Narrative gedient. Selbst die Epoche der Postmoderne, als deren hervorstechendstes Merkmal der radikale theoretische Zweifel am Sinnstiftungsangebot des Ursprungsdenkens gelten mag, hat sich das Motiv der Vatersuche strukturell und inhaltlich in vielfältigen Formen anverwandelt. Harold Blooms Vorstellung der „Einflussangst“ sowie die changierenden Überlegungen zum Problem der Autorschaft im Werk von Roland Barthes bilden den gedanklichen Rahmen, innerhalb dessen die postmoderne literarische Suche nach Ursprung und Herkunft Konturen erhält. Die vorliegende Studie veranschaulicht dies am Beispiel ausgewählter Texte von Martin Amis, Paul Auster, Patrick Modiano, Graham Swift, Kazuo Ishiguro und David Mitchell. Diese sind von metafiktionalen Suchbewegungen gekennzeichnet, an deren ins Leere laufenden Ausgängen Akte der Selbstautorisierung stehen. Die postmoderne quest bildet den Handlungs- und Erfahrungsrahmen für Protagonisten, die ihre Väter vergeblich suchen und sich dabei als Autoren (er)finden.

      Abwesende Väter und Vatersuche im postmodernen Roman
    • Was ist englische Literatur im 16. Jahrhundert? Der Begriff, der heute selbstverständlich erscheint, wird kompliziert, wenn man seine frühneuzeitliche Bedeutung betrachtet. Zu dieser Zeit existiert der Begriff noch nicht, und die Definition von "English" ist umstritten, da Englisch ein heterogenes Feld konkurrierender Idiome und Dialekte darstellt. English Literature ist ein Projekt, das neben literarischen Texten auch Poetik und Rhetorik umfasst, die sich theoretisch mit Sprache und Literatur auseinandersetzen. Diese Texte sind geprägt von Spannungen zwischen dem Wunsch nach kultureller Selbstbehauptung und der Einsicht in die vermeintliche Beschränktheit des eigenen Idioms. Wie lässt sich erklären, dass Dante zur gleichen Zeit die Überlegenheit der Volkssprache in einem lateinischen Traktat und die des Lateinischen in einem volkssprachlichen Kommentar behauptet? Auf welcher Grundlage verteidigen englische Gelehrte die Rede und Dichtung in ihrer Muttersprache, wenn sie selbst eingestehen, dass es keine Vorbilder und keine lohnenswerte Tradition gibt? Was bedeutet es, wenn einer von ihnen das Wohl der Nation an eine scheinbar nebensächliche Reimdebatte knüpft? Die Reflexion über Sprache und Literatur birgt Widersprüche, deren Plausibilität erst durch die Erkenntnis entsteht, dass ästhetische Fragen nur als Teil des Politischen legitim sind. Das frühneuzeitliche Projekt ist eng mit der Entstehung nationalen Denkens verknüpft, w

      "Never was the Albion nation without poetrie"