Upon the "discovery of childhood," as named by Philippe Ariès, bourgeois culture and modern literature marked out an arcane realm that, while scarcely accessible for adults, acted as a space for projections of the most contradictory kind and diverse ideological purposes: childhood. As this book reveals, from the eighteenth century onwards, the child increasingly came into focus in literature as a mysterious creature. Now the child seems a strange being, constantly unsettling and alienating, although exposed to ongoing territorialization. This is possible because the space of 'childhood' is essentially blank and indefinite. Modernity, therefore, has discovered it as a zone, in the words of Friedrich Schiller of "boundless determinability."
Davide Giuriato Knihy



Der Band bietet eine Sammlung von 43 Noten zu einem wegweisenden Text in der Schreibprozessforschung, der vor zwanzig Jahren von Martin Stingelin veröffentlicht wurde. Anlässlich seines 60. Geburtstags wird die dynamische Entwicklung der Forschung zur "Genealogie des Schreibens" gewürdigt, die Stingelin initiiert hat. Diese Forschung hat sich als äußerst fruchtbar erwiesen und zeigt die anhaltende Relevanz und Vitalität des Themas im akademischen Diskurs.
Mit der >>Entdeckung der Kindheit<< (Philippe Ariès) grenzen die bürgerliche Kultur und mit ihr die Literatur der aufgeklärten Moderne ein arkanes Reich ab, das den Erwachsenen zwar kaum zugänglich ist, das sich aber als Projektionsraum für Zuschreibungen gegensätzlichster Art und unterschiedlichster ideologischer Prägung nachgerade anbietet. Wenn das Kind seit dem 18. Jahrhundert immer mehr als rätselhaftes Geschöpf in den Fokus rückt, dann tritt es als fremdes Wesen in Erscheinung, das unaufhörlich für Verunsicherung sorgt, obwohl es fortwährenden Territorialisierungen ausgesetzt ist. Denn dem Wesen nach ist der Raum der ›Kindheit‹ völlig leer und indefinit. Die Moderne entdeckt sie als eine Zone der >>grenzenlosen Bestimmbarkeit<< (Friedrich Schiller). (Quelle: Website des Verlags)