Der Band untersucht die theoretischen Grundlagen und Konzeptualisierungen der Jugendforschung. Er lotet den Stand der Debatte aus und schärft das theoretische Profil sozialwissenschaftlicher Jugendforschung. In den Beiträgen wird die Breite und Vielfalt theoretischer Perspektiven deutlich, die im Kontext gegenwärtiger Jugendforschung einflussreich sind.
Jugendliche heute müssen sich bereits vor dem Eintritt in das Erwerbsleben darauf einstellen im Verlaufe ihres Lebens (mehrfach) von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen zu sein. Angesichts dieser Sachlage stellt sich die Frage, wie Jugendliche selbst ihre Chancen und Risiken bewerten und in der Arbeitswelt, in ihrem öffentlichen Handeln, in ihrem sozialen und politischen Engagement, in ihren Lebensstilen und in der privaten Lebensführung mit diesen Herausforderungen und Bedrohungen umgehen.
Über Jugendliche wird in den Medien primär im Zusammenhang mit deren Gewalthandlungen berichtet. Auf der Basis einer Befragung von Jugendlichen werden die Hintergründe für das Ausmaß von Kriminalitätsfurcht analysiert und auf der Grundlage stresstheoretischer Überlegungen die Folgen einer Viktimisierung für das emotionale und das somatische Wohlbefinden der Betroffenen untersucht. Auf Seiten jugendlicher Täter werden die biographischen Erfahrungen und die soziale Lebensbedingungen herausgearbeitet, die maßgeblich sind für das Ausmaß der Gewaltbereitschaft.
Es ist unübersehbar, dass insbesondere Kinder und Jugendliche überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen sind. Welche Konsequenzen dies für die individuelle Entwicklung hat, kann heute nur erahnt werden. Wichtige Sozialisationsschritte werden behindert, wenn hierzu kein Raum, kein Geld und keine soziale Unterstützung vorhanden sind. In diesem Band werden Prozesse sozialer Differenzierung, Auswirkungen von Armut auf die familiale Interaktion und die generativen Beziehungen, das psychosoziale Befinden und die Gesundheit untersucht und die Effekte von möglichen Moderatoren diskutiert.
Zunehmend ergeben sich Probleme, die bislang funktionierenden Modelle sozialer Sicherung aufrechtzuerhalten. Demographische Verschiebungen zugunsten der älteren Bevölkerung im Zusammenspiel mit einem abnehmenden Wirtschaftswachstum und geringer Aufnahmekapazität des Arbeitsmarktes lassen Spannungen im Verhältnis der Generationen erwarten. Vor diesem Hintergrund befassen sich die Beiträge dieses Sammelbandes mit den Beziehungen der Generationen zueinander, den Austauschprozessen und intergenerationellen Tradierungen. Defizite allgemeiner ontogenetischer und sozialisationstheoretischer Betrachtungen werden konzeptionell reflektiert und empirisch durch Einbeziehung einer historischen Perspektive bearbeitet.
Die Jugend von heute wird oft kritisiert und als Sündenbock für gesellschaftliche Probleme dargestellt, gleichzeitig aber auch als Hoffnungsträger für die Zukunft idealisiert. Die Spannungen zwischen den Erwartungen der Erwachsenen und den Ansprüchen der Jugendlichen an ein erfülltes Leben stehen im Mittelpunkt dieses Sammelbandes. Es wird untersucht, wie alte Restriktionen durch neue Freiheiten überwunden werden und welche Möglichkeiten für individuelle Lebensentwürfe entstehen. Zudem wird thematisiert, wie die Stigmatisierung von Jugendlichen Alltagsprobleme schafft und bestimmte Gruppen von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließt.
Die Beiträge beleuchten verschiedene Aspekte der Jugendbiografie, von sozialen Strukturen bis hin zu kulturellen Stilen und politischen Orientierungen. Themen wie die Herausforderungen in der Schule, die Diskrepanz zwischen Ausbildung und Beschäftigung sowie die Lebensrealitäten von Jugendlichen in benachteiligten Stadtteilen werden behandelt. Auch die psychosoziale Gesundheit von Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft und die sozialen Etikettierungen türkischer Jugendlicher finden Berücksichtigung. Der Sammelband bietet eine umfassende Analyse der komplexen Lebensbedingungen und der Herausforderungen, mit denen Jugendliche heute konfrontiert sind.
InhaltsverzeichnisGlückliche Zeit — Schwierige Kindheit?.- Kindsein ist kein Kinderspiel. Über die veränderten Bedingungen des Aufwachsens und notwendige Perspektiverweiterung in der modernen Kindheitsforschung.- Bewältigungsstrategien und Wohlbefinden im Kindesalter.- Psychosoziale Bewältigung von Streß im Kindesalter.- Depressive Verstimmungen im Kindes- und Jugendalter.- Gesundheitserziehung in der Familie. Zusammenhänge und Folgen erzieherischer und sozialisatorischer Defizite.- Spezifische Problembereiche und Chancen in unmittelbaren Sozialisationsinstanzen von Kindern.- Umgang mit familialer Gewalt. Reaktionen zwischen Kontrolle und Unterstützung.- Unterstützt oder allein gelassen? Eine empirische Studie zum Zusammenhang von Lehrkraftverhalten und Lernschwierigkeiten in ersten Grundschulklassen.- Aneignungsformen bei Computer- und Videospielen.- Problembereiche und Chancen im gesellschaftlichen und politischen Handlungsumfeld von Kindern.- Veränderungsprozesse institutioneller Kindererziehung in Tageseinrichtungen der neuen Bundesländer.- Verselbständigung als Individualisierungsfalle. Exemplarische Ergebnisse aus einer qualitativen Längsschnittstudie mit ostdeutschen Kindern.- Kind und Umwelt. Zur Bedeutung der Umweltzerstörung für die Sozialisation von Kindern.- Können Kinder ihren Stadtteil planen? Über Kinderpartizipation in politischen Handlungsfeldern.- Literatur.
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