Seit dem „emotional turn“ in den Kulturwissenschaften ist die Leibphänomenologie von Hermann Schmitz weit verbreitet. Der vorliegende Band zieht nach fast einem halben Jahrhundert eine Zwischenbilanz und untersucht, in welchen Kontexten die von Schmitz entwickelten Kategorien des eigenleiblichen Spürens Anwendung finden. Die Beiträge beleuchten die gespürte Leiblichkeit in Verbindung mit Aspekten wie Geschichte, Kultur, Person und Geschlecht sowie als Bereich leiblicher Kommunikation. Sie zeigen, dass das von Schmitz initiierte Projekt nicht nur die Philosophie, sondern auch andere Wissenschaften nachhaltig beeinflusst hat. Im Kontext eines Denkens, das sich am sicht- und tastbaren Körper orientiert, wurden sprachliche Ausdrücke für leibliches Erleben oft als „Skandal der Metapher“ betrachtet. Die Leibphänomenologie hingegen bietet einen alternativen Zugang, bei dem der Körper, so Schmitz, zum „Skandal“ wird. Der Band untersucht dieses komplexe Verhältnis von Leib und Körper, um das „Skandalöse“ theoretisch zu erfassen. Mit Beiträgen von Kerstin Andermann, Undine Eberlein, Thomas Fuchs, Ute Gahlings, Robert Gugutzer, Christian Julmi / Ewald Scherm, Steffen Kammler, Gudula Linck, Gesa Lindemann, Isabella Marcinski, Jan Slaby, Hermann Schmitz und Jens Soentgen.
Stefan Volke Knihy


Sprachphysiognomik
- 277 stránok
- 10 hodin čítania
Sprachlichen Schalleinheiten werden in der auditiven Beschreibung u. a. die Dimensionen Volumen, Dichte, Gewicht, Aktivität, Helligkeit und Höhe zugesprochen. Handelt es sich hierbei um genuine Qualitäten des Schalls oder um Erfahrungen in nichtakustischen Bereichen, die ihm erst nachträglich gleichsam angeheftet werden? Die vorrangige Orientierung der phonetischen Wissenschaften am physikalischen Weltbild hat den theoretischen Zugang für eine Erörterung dieser auditiven Dimensionen weitgehend verstellt. In Auseinandersetzung mit assoziationstheoretischen Erklärungsmodellen werden in diesem Buch stichhaltige Argumente für die Selbständigkeit der auditiven Eindrücke vorgebracht und deren Verwandtschaft mit den Phänomenen des eigenleiblichen Spürens erörtert. Ziel der Untersuchung ist es, mit der Absicherung der auditiven Phänomene einen wichtigen Grundstein für die immer noch ausstehende Einrichtung einer auditiven Phonetik zu legen.