Die gut lesbaren Beiträge dieses Bandes behandeln zentrale Aspekte der ukrainischen Kultur und Geschichte bis hin zur Gegenwart des Krieges mit Russland. Die Autorinnen und Autoren stellen die Geschichte von den Anfängen bis ins Jahr 2022, die Herausbildung der ukrainischen Sprache und Literatur sowie aktuelle Fragen des Verhältnisses der Ukraine zu Russland dar, etwa die Polit-Talkshows im russischen Fernsehen oder die Veränderungen in der Kulturpolitik der beiden Staaten seit dem Februar 2022. Das Buch richtet sich an eine breitere Öffentlichkeit, die sich für die Ukraine interessiert und nach fundierten Überblicksdarstellungen sucht.
Peter Deutschmann Knihy






Intersubjektivität und Narration
Gogol’, Erofeev, Sorokin, Mamleev
Die Begriffe Subjekt und Anderer sind zwischen Philosophie und Erzählprosa kaum kompatibel. So findet die dualistische Konzeption nach Descartes kaum Entsprechungen in der Erzählliteratur. Die Arbeit akzentuiert daher Überlegungen der analytischen Philosophie und Jacques Lacans zur Rolle des Anderen für die Herausbildung von Subjektivität. Unter Berücksichtung dieser Konzeptionen ergeben sich bei der Betrachtung der – formalistisch gesprochen – «Reihe» Literatur neue Affinitäten, etwa zwischen Erzählerfiguren und Lacans Unterscheidung von kleinem und großem Anderen. An Gogol’s Nos und an einer kleinen Erzählung von Karel Čapek, an den Romanen Strašnyj Sud (Vik. Erofeev), Goluboe Salo (Vl. Sorokin) und Šatuny (Ju. Mamleev) werden die theoretischen Überlegungen weiter entwickelt.
Der Band vereinigt 14 österreichische Beiträge (12 Papers, 2 Poster) zum Internationalen Slawistikkongress 2018 in Belgrad. Acht linguistischen Beiträge betreffen klassische und innovative Bereiche der Sprachwissenschaft von Syntax und Lexikografie über Gender und Codeswitching bis Fachsprache und Internet, ein Beitrag behandelt Texte der Slavia Orthodoxa. Die behandelten Sprachen sind Polnisch, Serbisch, Russisch, und Ukrainisch. Vier literaturwissenschaftliche Beiträge beschäftigen sich mit postjugoslawischen Literaturen (bosnischer, kroatischer und serbischer) und deren Thematisierung von medial vermitteltem Gedächtnis und Erinnerung; ein weiterer Beitrag behandelt die russisch-orthodoxen Hymnographie des 16. Jahrhunderts. Mehrere Beiträge haben kulturwissenschaftliche Anteile.
Allegorien des Politischen
Zeitgeschichtliche Implikationen des tschechischen historischen Dramas (1810–1935)
- 482 stránok
- 17 hodin čítania
Die Monographie untersucht in einem diachronen ÜberƠblick, wie sich das historische Drama in der tschechischen Literatur vom Beginn der natioƠnalen Wiedergeburt bis zur ersten tschechoslowakischen Republik der Zwischenkriegszeit ge-wandelt hat. Leitidee der UnterƠsuchung ist, dass in historischen Dramen eine allegorische Struktur über blosse Geschichtsdarstellung hinausweist, womit Bezüge auf die Ent-stehƠungszeit erƠkennbar werden. In einem allgemeinen Teil werden dramentheoretische und literaturhistorische Aspekte der Gattung behandelt. Kurzzusammenfassungen (jeweils ca. 5 Seiten) ins Englische und Tschechische.
Konfliktszenarien um 1900
- 406 stránok
- 15 hodin čítania
Um 1900 beförderte die allgemeine Erwartung von Veränderungen in Europa, vor allem aber in Russland und in der Österreich-Ungarischen Monarchie große prospektive Entwürfe, die – mehr oder weniger modifiziert – „Geschichte machten“ oder bloß Projekte blieben. Einige dieser denk- und handlungsanleitenden Konfliktszenarien sind Gegenstand der in diesem Band versammelten Untersuchungen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Verbindung der unterschiedlichen Zukunftsvisionen mit den historisch gegebenen Realitäten in Österreich-Ungarn und Russland. Die historiographischen und kulturtheoretischen Analysen exemplarischer Konflikte in Gesellschaftspolitik, Wissenschaft und Kunst (Geschichte, Soziologie, Literatur, bildende Kunst, Philosophie, Theologie, Stadtplanung) thematisieren Übergänge von Wirklichkeit und Fiktion, Realität und Ideal, Lebenswelt und Konstruktion, wobei auch aktuelle Fragen von Multiethnizität und Hybridität diskutiert werde
Kritik und Phrase
- 832 stránok
- 30 hodin čítania
Entsprechend den breiten Forschungs- und Arbeitsinteressen von Wolfgang Eismann, der seit 1988 als Ordinarius für Literaturwissenschaft am Grazer Institut für Slawistik wirkt, versammelt der ihm gewidmete Band ein weites Spektrum an Beiträgen mit verschiedenen Schwerpunkten und Themen: slawistische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft, allgemeine Kulturtheorie und Semiotik, Phraseologie und Parömiologie, Filmwissenschaft und Filmanalyse. Dem Bandtitel Kritik und Phrase entsprechen die meisten der 48 Beiträge insofern, als sie entweder etablierte Forschungsmeinungen kritisch analysieren und neue Positionen vorschlagen oder Einsichten zu einem von Wolfgang Eismanns langjährigen Forschungsschwerpunkten – Phraseologie und Parömiologie – vermitteln. Zumal ja neue Forschungsansätze die kulturkonstituierende Rolle von kleinen sprachlichen Einheiten untersuchen, geht es dabei keineswegs um eine Kritik der „Phrase“ im Sinn einer traditionellen Sprachkritik, vielmehr um verschiedene Perspektiven auf das Phänomen fest gefügter Einheiten in Sprache und Denken. Die Autorinnen und Autoren der Beiträge arbeiten an diversen in- und ausländischen Universitäten, neben dem Fachbereich der Slawistik sind andere Philologien (Germanistik, Romanistik, Finno-Ugristik) und Bereiche der Humanwissenschaften wie Politologie, Musik- und Medienwissenschaft vertreten.