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Hans Werner Nierhaus

    Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Zweite Weltkrieg
    Zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz
    • 2015

      Warum gab es bis heute keine Darstellung der Stadtgeschichte Mülheims im Ersten Weltkrieg? Lag es daran, dass die auch heute noch bürgerlichen Werten verpflichtete Stadtgesellschaft nicht gern an die fatale Rolle des kaisertreuen, obrigkeitshörigen und national-konservativen Bürgertums in der Ruhrstadt Ende des 19. Jahrhunderts erinnert werden wollte? So will diese Darstellung den weißen Fleck, den der Große Krieg in der Lokalgeschichte hinterlassen hat, beseitigen. Mülheim an der Ruhr war 1914 die einzige Stadt im Ruhrgebiet mit einer Garnison. Entsprechend militaristisch, kriegsbegeistert und opferbereit definierte sich ein wesentlicher Teil der Stadtgesellschaft und unterstützte Kaiser Wilhelm II. und seine Regierung ohne Vorbehalte. Doch in dem langen und zunehmend verzweifelten Ringen um den Sieg ließen die zahlreichen Kriegstoten, die prekäre Versorgungssituation und die schwindende Solidarität der Menschen untereinander die überkommene Gesellschaftsordnung brüchig werden, bei allem geradewegs verzweifelten Bemühen der politischen Eliten, den Burgfrieden auch in der Stadt zu erhalten. Dass gerade die linksradikale Arbeiterschaft der beiden großen Mülheimer Kriegsbetriebe einen mehr oder weniger „geräuschlosen“ politischen Umsturz in der Stadt durchführte, gehört zu den wohl eher unerwarteten Resultaten des Ersten Weltkriegs in Mülheim, auch wenn der Linksrutsch letztendlich erfolglos blieb.

      Zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz
    • 2007

      Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 veränderte sich das Zusammenleben der Menschen in Mülheim an der Ruhr zunächst kaum. Doch der Krieg, der sich immer mehr ausweitete, brachte das fragile Gefüge in der Stadt zwischen „Wohlfühldiktatur“ und „Terrorherrschaft“ mit der Zeit ins Wanken. Das Leben radikalisierte sich zunehmend: Die Juden in der Stadt wurden verfolgt, deportiert und vernichtet, abweichendes Verhalten unterbunden, die Arbeitswelt und die Lebensumstände veränderten sich zunehmend. Im Bombenkrieg und in den letzten Kriegsmonaten als Teil eines großen Kessels, in dem die letzten Kämpfe stattfanden, versanken Teile der Stadt in Schutt und Asche, ohne dass der Lebenswille der Mülheimer gebrochen wurde. Hans-Werner Nierhaus geht den gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und militärischen Aspekten der Kriegsjahre nach. Er verdeutlicht an vielen Beispielen, was in Mülheim geschah, stellt das Thema aber auch in den Gesamtkontext des von den Nazis angezettelten Krieges.

      Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Zweite Weltkrieg