Anja Utlers Gedichte entfalten einen intensiven Sprachsog, der das Zusammenspiel von Innen und Außen erforscht. Sie berühren grundlegende menschliche Erfahrungen und erzeugen eine lebendige, geheimnisvolle Welt. Utler erhielt den Leonce-und-Lena-Preis für ihre sprachlichen Spiele, die unsere Wahrnehmung herausfordern und bereichern.
Anja Utler Knihy
Anja Utlerová sa vo svojej tvorbe zameriava na skúmanie jazyka ako živého organizmu a na jeho schopnosť zachytiť pominuteľnosť okamihu. Jej básne často preplávajú medzi obraznosťou a abstrakciou, skúmajú hranice vnímanej reality a hľadajú nové spôsoby vyjadrovania emócií a myšlienok. Autorka sa venuje podstate ľudského bytia a jeho vzťahu k vonkajšiemu svetu, pričom jej štýl sa vyznačuje subtílnou eleganciou a hlbokou introspekciou. Čitatelia ocenia jej schopnosť evokovať silné obrazy a nálady pomocou minimalistických prostriedkov.






Anja Utlers neues Buch "brinnen" erkundet das komplexe Spektrum von Empfindungen wie Liebe, Schmerz und Glück. Die Texte fordern den Leser heraus, eigene Wege zu wählen und eröffnen dabei vielfältige Möglichkeiten. Mit kraftvoller Sprache vertieft Utler die Themen, die bereits in ihrem vorherigen Werk "münden – entzüngeln" behandelt wurden.
jana, vermacht
- 96 stránok
- 4 hodiny čítania
Anja Utlers "jana, vermacht" thematisiert die sprachliche Verweigerung der Kriegsgeneration und das Versäumnis der Enkelgeneration, nach den Empfindungen der Vergangenheit zu fragen. Der poetische Monolog verbindet die Stimmen der verstorbenen Großmutter und der heutigen Generation, während er die Deformation der Sprache und deren evolutionäre Entwicklung beleuchtet.
kommen sehen
Lobgesang
»kommen sehen« ist ein poetischer Monolog aus der Zukunft. Eine alte Frau spricht zu ihrer Tochter im Versuch, ihr etwas Wichtiges zu hinterlassen – ein Bild davon, wie eine bereits ferne ökologische Katastrophe namens »drei Jahre Sommer« nicht nur die physische Welt, sondern auch das Denken, die gängigen Erklärungsmuster und die Fantasie verändert hat, davon, wie sie selbst, aber auch die Gesellschaft mit ihren Ängsten und Sehnsüchten ringen, sowie mit der Anpassung an die veränderten Bedingungen. Mittels einer wilden Sprachmischung aus mythologischen Versatzstücken, technisch-wissenschaftlichem Vokabular, Floskeln politischer Propaganda und mündlicher Alltagssprache versucht sie das Geschehene zu fassen: entwirft, verneint, setzt wieder neu an, bis ihr letztlich gelingt, zumindest eine sie bedrückende Sache zu klären. Anja Utlers ebenso eindringlicher wie verstörender Blick auf eine junge postapokalyptische Gesellschaft in einer radikal, bis in die Fortpflanzungsbedingungen hinein veränderten Welt wirft zugleich die drängende und entscheidende Frage auf: Wie war das? Was hatte man kommen sehen können, was nicht? Und vor allem: Wieso konnte man auf das, was kam, nicht angemessen reagieren?
Es beginnt
Trauerrefrain
»Es beginnt der Tag« – aber wie kann er in Zeiten der Trauer weitergehen? Immer wieder setzt der Trauerrefrain beim Tagesanbruch an, um zu zeigen, wie das einmal Geschehene weiterwirkt und sich in alle neu versuchten Anfänge einschreibt. In 209 kurzen, locker an die Tradition des Haiku angelehnten Gedichten dokumentiert das Buch eine tiefe geistige und emotionale Krise. Im Fokus steht das sich über einen längeren Zeitraum entfaltende Gefühl der Trauer als das prägende Gefühl einer Zeit, in der die Menschen sich in zunehmender Schärfe dem Verlust von Lebewesen, von Bewohnbarkeit und Gerechtigkeit aussetzen und ausgesetzt sehen. In langsamen Schritten nähert sich der Text dem Auslöser des Trauerprozesses der Autorin: Russlands großflächigem Angriff auf die Ukraine. Ihrer poetischen Resonanz auf Leid und Zerstörungswillen stellt Anja Utler einen analytischen Essay zur Seite, in dem sie dafür plädiert, Gefühle nicht länger reflexhaft abzuwehren, sondern sie zu erforschen. Denn als Auskunftgeber über die Beziehungen in der Welt bezeugen sie nicht nur die Bedeutung (ausbleibender) gesellschaftlicher Veränderungen, sie können auch Wege zu besserem Handeln aufzeigen.
Von den Knochen der Sanftheit
Behauptungen, Reden, Quergänge
Wie sprechen? Wie muss ein Sprechen aussehen, damit es Verhältnisse tatsächlich erfahrbar macht, statt sie zu verdecken, vergröbern, das Verhältnis zu ihnen zu sedieren? Und wie muss ein Gedicht aussehen, damit es nicht nur hübsch klimpert, sondern seine Lautung dem Körper und dem Denken andere Bewegungen ermöglicht? Anja Utlers Antworten laufen quer zu den derzeit üblichen Diskursen und eröffnen zugleich ein Feld neuer Fragen. Ins Visier genommen werden unter anderem eine fraglos abzunickende »Auerhahn-Literatur«, die Tendenz zu alltäglicher Selbstversklavung, oder auch gängige Begriffe wie »Partitur«, »Tradition« und »Experiment«, die poetische Texte eher verschleiern statt erhellen. »Von den Knochen der Sanftheit« ist ein fulminantes Plädoyer für ein Sprechen, das sich aussetzt, das berührt und kratzt. Ebenso kämpferische wie angreifbare Texte, die lustvoll dazu provozieren, sich mit dem eigenen Verhältnis zu Sprache, Welt und Selbst produktiv auseinanderzusetzen.
"Manchmal sehr mitreißend"
Über die poetische Erfahrung gesprochener Gedichte
" ... Manchmal sehr mitreissend ..." so beschreibt eine Hörerin die Wirkung einer Dichterlesung: Das Erlebte lässt sich nicht erzählen. Dennoch können Rezipientenaussagen zeigen, was die Begegnung mit Lyrik ausmacht und dass diese beim Hören am besten gelingt. Der Band bietet in Auseinandersetzung mit Sprach-, Stimm- und Lyriktheorien sowie durch Gespräche mit vier Dichtern (u.a. Olga Martynova) eine Erklärung dafür. Dabei wird deutlich: Sobald Gedichte gesprochen werden, animieren sie die Hörer zu einer explorativen Selbstansprache, die den Kern poetischer Erfahrung bildet. Ein so erweitertes theoretisches Verständnis von Lyrik ermuntert zu einer selbstbewussteren literarischen Praxis, die der eigenen Interaktion mit dem Gedicht vertraut
Plötzlicher Mohn
- 23 stránok
- 1 hodina čítania