This open access book analyses migration and its relation to socio-political transformation in Switzerland. It addresses how migration has made new forms of life possible and shows how this process generated gender innovation in different fields: the changing division of work, the establishment of a nursery infrastructure, access to higher education for women, and the struggle for female suffrage. Seeing society through the lens of migration alters the perspective from which our past and thus our present is told—and our future imagined.
Grenzen produzieren Widersprüche, sie sind die Bruchlinien unserer Gesellschaft. Francesca Falk zeigt nun, dass Grenzen vor allem Instrumente sind, die Gewalt produzieren und legitimieren. Grenzen beherrschen die gesellschaftlichen und politischen Debatten und inspirieren zahlreiche wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten. Globale Probleme erhalten an Grenzen eine mediale Sichtbarkeit. Das Thema der Grenz- und Migrationspolitik wird in einem Rückgriff auf die Bildlichkeit der politischen Theorie mit und gegen Michel Foucault, John Locke und Thomas Hobbes diskutiert. Auf diese Weise gelingt es, Grenzen in ihrer geschichtlichen Veränderlichkeit und ihrer Kontingenz darzustellen.
Veit Harlan war einer der bedeutendsten Regisseure des Nationalsozialismus, bekannt für seinen antisemitischen Propagandafilm „Jud Süss“. Nach dem Krieg wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, jedoch 1950 mangels Beweisen freigesprochen und setzte seine Karriere fort. Ende der 50er-Jahre drehte er „Das Dritte Geschlecht“, in der BRD auch bekannt als „Anders als du und ich“, ein umstrittener Film über die „Bekehrung“ eines homosexuellen Jugendlichen. Die antisemitischen und homophoben Argumente beider Filme weisen Parallelen auf, insbesondere in der Behauptung von weltumspannenden Netzwerken und der Destabilisierung der Geschlechterpolarität. Dies führt zum zentralen Bild des „Grenzverwischers“, das es ermöglicht, Antisemitismus, Homophobie und andere diskriminierende Diskurse miteinander zu verknüpfen. Die Autorin analysiert anhand unveröffentlichten Archivmaterials die Kontroversen um die beiden Filme und untersucht die kulturelle Produktion von Ausgrenzung und Diskriminierung durch das Bild des „Grenzverwischers“. Ihre Arbeit wurde 2010 mit dem Agpro-Förderpreis ausgezeichnet. Francesca Falk studierte Geschichte und Politische Theorie in mehreren Städten und war 2007 als visiting scholar an der UC Berkeley.
Die Untersuchung der Grenzziehungen und deren gesellschaftliche Auswirkungen bildet den Kern der Analyse von Francesca Falk. Sie beleuchtet, wie die Definition von Zugehörigkeit und Rechten das soziale Gefüge prägt. Falk verfolgt eine Geschichtsschreibung, die nicht nur die Vergangenheit betrachtet, sondern auch alternative Zukunftsperspektiven eröffnet. Diese Herangehensweise fördert ein Bewusstsein für nicht verwirklichte Möglichkeiten und regt dazu an, gegenwärtige Wahrnehmungen zu hinterfragen und neue Visionen für die Zukunft zu entwickeln.
Seien es die Autonomiebestrebungen Kataloniens, der Brexit oder die Hoffnungen
auf Rojava als ein transnationales und multiethnisches
Demokratisierungsprojekt im Nahen Osten: Angesichts der internationalen
Verflechtung von Macht und Kapital drehen sich viele aktuelle
Auseinandersetzungen um die Frage, wie das Beharren auf nationaler
Souveränität die politische Handlungsfähigkeit untergräbt und welchen
Stellenwert der Nationalstaat als Garant für soziale Errungenschaften und
Umverteilung einnimmt. Widerspruch 71 diskutiert das Potenzial von Kämpfen,
die sich auf zentrale, regionale oder kleinräumige politische Konzepte und
Strukturen beziehen. Die Aufsätze, Essays und Thesenartikel beleuchten die
verschiedenen Ebenen politischen Handelns, inner- und ausserhalb der
Parlamente und Institutionen. Sie fragen nach den Subjekten der Kämpfe und
nach ihren Versuchen, tradierte Machtlinien zu durchbrechen.
Wenn Abstimmungen Menschen traumatisieren und politisieren
1970 wurde die Schwarzenbach-Initiative nur knapp verworfen. Sie war der Auftakt zu einer bis heute anhaltenden Reihe von «Überfremdungsinitiativen», die Generationen von Menschen mit Migrationsgeschichte traumatisiert haben. In diesem Buch sprechen ZeitzeugInnen der Schwarzenbach-Initiative über ihr Leben im Provisorium. Sie erzählen von prekären Wohnverhältnissen, zurückgelassenen Kindern, Diskriminierung und Ausgrenzung, aber auch von Freundschaft und Widerstand. Viele von ihnen wurden durch die Initiative politisiert und zu einem Engagement bewegt, das bis heute das gesellschaftliche Leben in der Schweiz prägt. Mit einem Beitrag zu Überfremdungsdiskursen von Cenk Akdoganbulut. Im Nachwort beschäftigt sich Fatima Moumouni mit der gegenwärtigen Migrationsdebatte und dem Rassismus in der Schweiz