VI. Cartesianische Meditation
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Eine Einführung in den dritten und vierten Teilband der »Phänomenologischen Werkstatt«-Ausgabe
Die Notizen und Manuskriptentwürfe von Eugen Fink aus den Jahren 1933 bis 1945 bieten einen tiefen Einblick in seine Auseinandersetzung mit der transzendentalen Phänomenologie seines Lehrers Edmund Husserl. In diesen Werken entwickelt Fink schrittweise einen eigenständigen, ontologisch-kosmologisch orientierten Ansatz, der die Grundlagen der phänomenologischen Philosophie neu interpretiert. Die Veröffentlichung dieser Teilbände der »Phänomenologischen Werkstatt« dokumentiert die kritische Transformation von Husserls Erbe durch Finks innovative Gedanken.
Die Schrift untersucht die zentrale Charakteristik der Phänomenologie, wie sie von Eugen Fink in den "Oytaler Hütten" formuliert wurde. Im Fokus steht die Frage nach der "existentiellen Motivation" der Phänomenologie und die besondere Rolle der Dichtung in diesem Kontext. Fink betont die Verbindung zwischen existenzieller Bewegtheit und der "Weltinnigkeit des Dichters", was die tiefere Bedeutung der Dichtung innerhalb der phänomenologischen Betrachtung unterstreicht.
»Die Freiheit zum anderen unterscheidet die Menschen.« (H. Lipps) Die in diesem Essay unternommene Analyse der einzigartigen Epiphanie, in der menschliche Existenz »in die Erscheinung tritt«, führt von der Unscheinbarkeit der Sicht, der Anmut des Gesichts, der Entschiedenheit des frontalen Blicks bis zur Wehrlosigkeit des Antlitzes. In Auseinandersetzung mit erscheinungsphilosophischen Beiträgen von G. W. F. Hegel, H. Barth, H. Lipps und E. Levinas nähert sie sich dem von der Existenzialanalytik bisher verdunkelten »Konvergenzpunkt« von existenzieller und christologischer Erkenntnis. Der in der Epiphanie vernommene deontologische Anspruch tritt in den Lichtkreis einer ethischen Verhaltenheit, die sich der kategorialen Bestimmung entzieht und die Bedeutung des vinculum fidei et amoris für eine verbindliche Existenzform des Menschen sichtbar macht.
E. Husserls 1931 in französischer Sprache veröffentlichte Méditations cartésiennes gelten bis auf den heutigen Tag als die philosophische Programmschrift seiner transzendentalen Phänomenologie. In den Jahren 1930-32 beauftragte Husserl seinen Privatassistenten E. Fink mit der Redaktion der Meditationen für das deutsche Publikum. In diesem Rahmen entstand 1932 die neue VI. Cartesianische Meditation. Sie stellt eine umfassende Methodenreflexion der transzendentalen Phänomenologie dar, in der ihr Verhältnis zur „mundanen“ Phänomenologie, der Husserl die neuere Existenz- und Lebensphilosophie in Deutschland zuordnete, in den Vordergrund rückt. Das vorliegende Buch erfüllt eine zweifache Aufgabe. Es zeichnet aufgrund von Quellenforschungen im Husserl- und Fink-Archiv die Entstehungsgeschichte dieser erweiterten Cartesianischen Meditationen nach. Es erschliesst anhand eines sorgfältigen Textkommentars die philosophische Bedeutung der einzelnen Umarbeitungen der Cartesianischen Meditationen und der neuen VI. Meditation. Die Frage nach der Verweltlichung der „transzendentalen Subjektivität“ als Forschungsfeld der transzendentalen Phänomenologie und in eins damit nach der „sekundären“ Verweltlichung des operativen, meditierenden Subjektes, des transzendentalen Zuschauers dient als Leitfaden, um die unterschiedlichen philosophischen Positionen von Husserl und Fink nuanciert herauszuarbeiten. Beide haben mit dem Problem der „nachträglichen existentiellen Funktion“ der transzendentalen Phänomenologie unter gleichzeitiger Wahrung ihrer transzendental-philosophischen Grundintention gerungen.
Wie dereinst Descartes den Versuch unternahm, 'die Leidenschaften der Seele' gewissermaßen zu sezieren, so unterzog der Mediziner Lipps die menschlichen Grundsituationen - vor allem solche, die von Scham und Angst bestimmt sind - einer minutiösen Untersuchung. Weder kritisch-entlarvend wie die französischen Moralisten noch - wie Kant - 'in pragmatischer Hinsicht' darauf achtend, was der Mensch als frei handelndes Wesen aus sich selbst macht, sind es die 'Einstellungen, Haltungen von Existenz', in denen der Mensch Fassung gewinnt, die von Lipps 'wie wohl von keinem andern so gesehen sind'. Das Differenzierte dessen, was am Menschen Erfahrung wird, ist allerdings kein massiver 'Selbstvollzug von Existenz'. Die unterschiedlichen Wendungen bezeugen jeweils die 'fragile Differenz' (K. Meyer-Drawe), die im Spaltbreit der Ausbiegungen und Verzerrungen 'zwischenperzipiert' wird. In konzentrierter Form bezieht die 'mikrologische' Analyse sich auf das im 'Psychologie-Manuskript' (1938) schärfer konturierte Profilbild. dieses Nachlassmanuskript von Hans Lipps wird in diesem Buch erstmals veröffentlicht.
In diesem Band sind erstmals alle verfügbaren fotografischen und bildlichen Dokumente zu Wilhelm Diltheys Leben und seinem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen, Schüler) zusammengestellt. Zudem werden alle wichtigen Publikationen und Manuskripte Diltheys, größtenteils ebenfalls zum ersten Mal, fotografisch dokumentiert. Dies bietet einen anschaulichen Einblick in die Biographie und das Lebenswerk eines der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Diltheys Arbeiten zur systematischen Philosophie, zur Philosophie der Geisteswissenschaften, zur Hermeneutik und zur deskriptiven Psychologie sind auch in der aktuellen philosophischen Diskussion von großer Relevanz. Der Band ist chronologisch gegliedert und behandelt verschiedene Lebensabschnitte: Diltheys Jugend (Biebrich 1833-1852), seine Studienjahre in Heidelberg und Berlin (1852-1864), die Zeit der Privatdozentur und ersten Professuren (Berlin, Basel, Kiel 1864-1878), die Breslauer Jahre (1878-1882) und die Berliner Jahre (1882-1911). Ein abschließendes Kapitel befasst sich mit der Editions- und Übersetzungsgeschichte von Diltheys Werk bis in die Gegenwart. Ergänzt wird der Band durch eine Zeittafel zu Diltheys Leben und Werk, ein Schriftenverzeichnis und eine Auswahl an Sekundärliteratur.