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Angela Schmidt Bernhardt

    Deutsch-polnische Entdeckungen
    Oktoberzug nach Riga
    Das Wilhelminische Schloss
    Zwischenwelten
    Der Fassadenkletterer
    Spätsommerhimmel in Sanssouci
    • Spätsommerhimmel in Sanssouci

      • 93 stránok
      • 4 hodiny čítania

      Kurz vor ihrem Tod erzählt die 85-jährige Puti von ihren Jugendjahren in Nazideutschland. Angela Schmidt-Bernhard, Tochter und Autorin, kannte sie als eine Frau, die ein Leben lang ihre Identität verbarg und mit der Scham lebte, zu den Überlebenden zu gehören, die sich selbst nicht wichtig nahm, weil sie so viel anderes Leid gesehen hatte. Eine Frau, die nur ein einziges Mal wagte, über ihre 'Abstammung' zu sprechen – auf einem Spaziergang durch den verdämmernden Park von Sanssouci. Damals, im Spätsommer 1943, als die große Liebe kam, mitten im Krieg, öffnete sie ihr Herz: der Vater Halbjude, sie Vierteljüdin. Danach, und in der Nachkriegszeit, folgten das große Schweigen – und das immer wiederkehrende Erschrecken über Neonazis mitten in Deutschland. Angela Schmidt-Bernhard notiert die Erzählungen ihrer Mutter, findet Briefe und Tagebucheintragungen aus jener Zeit und nähert sich dem Erleben und den Gefühlen einer in der gewaltsamen Atmosphäre Nazideutschlands verstummten Frau.

      Spätsommerhimmel in Sanssouci
    • Am Anfang steht ein Nachlass. Ein Stapel vergilbter Briefe aus den 60er und 70er Jahren, die zwischen Deutschland und Polen hin- und hergingen. Als Mona in einem unerwarteten Anruf davon erfährt, nimmt sie spontan den Zug nach Westpolen. Ihr Bruder Richard begleitet sie; die erwachsene Tochter Alisa kommt wenig später nach. Alle drei wollen mithilfe polnischer Bekannter tief vergrabenen Familiengeheimnissen auf die Spur kommen. Ein Familienausflug? Das Trio zerbricht, noch ehe es die Arbeit aufgenommen hat. Während Mona nach Danzig weiterfährt, zwischen Spurensuche, Selbstfindung und Verliebtheit strauchelt, erwartet Richard und Alisa in Poznań ein tiefes Eintauchen in die polnische Nachkriegsgeschichte.

      Der Fassadenkletterer
    • In der Erzählung ‚Zwischenwelten’ geht es um eine Migrationsgeschichte. Milica, die Protagonistin wurde in den Siebziger Jahren in Jugoslawien geboren; ihre Mutter arbeitete in Deutschland; das Mädchen verbrachte die Kindheitsjahre bei der Großmutter im serbischen Dorf; mehrmals holt die Mutter das Kind für kürzere Aufenthalte nach Deutschland, doch bringt sie sie immer wieder zurück nach Serbien, da das Mädchen für sie nur eine Last ist. Als die Mutter die inzwischen Dreizehnjährige gegen deren Willen endgültig nach Deutschland holt, wehrt sich die Tochter vehement gegen den mütterlichen Einfluss. Milica landet im Kinderheim und schließlich im Drogenmilieu. Wie sie nach Jahren jämmerlichster Drogenkriminalität den Weg heraus in ein eigenständiges Leben findet, und wer ihr dabei hilft, wird in der Erzählung ebenso deutlich geschildert wie die große Gefahr des Wiederabrutschens. Die Erzählung entwickelt zwei Themenschwerpunkte: Sie wirft einen Blick auf Kinder, die zwischen unterschiedlichen kulturellen Welten aufwachsen und sie beleuchtet den Sog der Drogen und die Anstrengung, sich aus dem kriminellen Milieu wieder zu befreien.

      Zwischenwelten
    • Zum Buch: „Marcin war heute morgen müde und erschöpft erwacht. Und das nach gut siebeneinhalb Stunden Schlaf. Vielleicht brütete er irgendwas aus. In diesem Herbst war er noch keinen Tag krank gewesen. Irgendwann kam die Erkältung sowieso und immer im ungünstigsten Augenblick. Wenn er nicht an die Müdigkeit dachte, sie einfach überging, dann konnte er vielleicht der Erkältung entkommen. Den Vormittag verbrachte er mit Aufräumen, Sortieren von Papieren, die sich in den letzten Wochen auf dem Schreibtisch angesammelt hatten und ausführlicher Zeitungslektüre. Mittags briet er sich ein Spiegelei mit Schinken. Dann zog er sich an. Sollte er es gleich mit einer netten Gruppe zu tun haben, dann liefe alles einfach und wie am Schnürchen. Er schaute noch einmal auf den Auftragszettel: Stadtführung mit historischem Schwerpunkt in englischer Sprache. Es ließ Amerikaner und Engländer, Spanier und Holländer erwarten, egal, Hauptsache nicht zu viele Deutsche. Das war heute, so angeschlagen wie er sich fühlte, seine große Hoffnung. Die Stadtführungen begannen beim Dom; von dort ging es zum Mittelalter am Rynek, und er endete mit dem sogenannten wilhelminischen Poznań am Zamek, dem Königsschloss“. In den im Band versammelten acht Erzählungen nimmt uns Angela Schmidt-Bernhardt mit auf eine bewegende Spurensuche in das heutige Polen.

      Das Wilhelminische Schloss
    • Oktoberzug nach Riga

      • 146 stránok
      • 6 hodin čítania

      Marie hat eine weitverzweigte Familie, neben Omas und Opas, Onkeln und Tanten gibt es auch noch eine ganze Reihe Groß-, Urgroßonkel und –tanten. Und manche davon sind verschollen, wie sie im Rahmen einer Semesterarbeit über Stolpersteine für im Holocaust umgekommene Menschen feststellen muss. Wer waren Charlotte und Werner Heimann, Cousine und Cousin ihres Urgroßvaters Conrad, und was ist mit ihnen geschehen? Gleichzeitig begibt sich in Amerika der Journalist John auf die Suche nach Überlebenden und deren Nachkommen, denn sein verstorbener Großvater hat durch seine Bürgschaft Menschen vor den Vernichtungslagern bewahren können. Eine Spurensuche beginnt: von der Stolpersteine auf der Bamberger Straße Nummer 48 in Berlin bis zu einen Oktoberzug, der 1942 nach Riga abging, ein Zug, der Menschen, Gefühle und Erinnerungen transportiert, um systematisch diese in der baltischen Erde zu vernichten. Mit jeder neu entdeckten Spur vervollständigt sich die Geschichte einer Ermordung. Die Vergangenheit beginnt zu leben. Angela Schmidt-Bernhardt beschreibt hier das unruhige Gemüt der jungen Generationen, das die Geschichte ihrer Herkunft und Identität anhand eines bisher schamhaft verschwiegenen Kapitels der eigenen Familie zu hinterfragen beginnt. Es geht ihr dabei um die grundlegenden, universalen Fragen: Wer bin ich wirklich, wenn ich kaum weiß, wer meine Vorfahren sind und woher ich komme? Was haben meine Vorfahren während des Holocaust gemacht und wie soll ich mit deren Taten heute umgehen? Was kann ich tun, dass die Geschichte sich nicht wiederholt?

      Oktoberzug nach Riga
    • Deutsch-polnische Entdeckungen

      Projektarbeit zur Förderung interkultureller Kompetenz in Schule und Studium. Theoretische Grundlagen und praktische Lernmaterialien

      Internationale Jugendbegegnungen in Schule und Studium können jungen Menschen in vielerlei Hinsicht wichtige Erfahrungen vermitteln. Aber: Wie vermittelt man nachhaltig interkulturelle Erfahrungen; wie lassen sich solche Begegnungen durchführen und anleiten? Wie bietet man sinnvolle inhaltliche Anstöße, so dass relevante Kompetenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefördert werden? Dieser Band geht auf ein Lehr- und Forschungsprojekt der Philipps-Universität Marburg und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan zurück, in dem Lehramtsstudierende beider Universitäten gemeinsa

      Deutsch-polnische Entdeckungen
    • Sie sprechen fließend und akzentfrei Deutsch; sie gehen aufs Gymnasium und planen Abitur und Studium. Was Olga, Tanja und Lydia von ihren Mitschülerinnen in der gymnasialen Oberstufe unterscheidet, erschließt sich erst beim zweiten Hinschauen. Sie sind in Russland oder Kasachstan geboren. Als Kinder kamen sie zu Beginn der 90er-Jahre mit ihren Familien nach Deutschland. Sie gehören zu den Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, deren Schicksale meist verborgen bleiben. Angela Schmidt-Bernhardt zeichnet anhand von sechs Porträts jugendlicher Spätaussiedlerinnen ein differenziertes Bild einer Gruppe, die vieles gemeinsam hat: Hohe Bildungsaspirationen, eine komplexe Migrationsgeschichte, enge familiäre Bindungen und große Anpassungsbereitschaft. Im Spannungsfeld zwischen jeweils individueller Entwicklung und gemeinsamen Verarbeitungsstrategien werden Identitätsbildungsprozesse einer weitgehend unbeachteten Gruppe deutlich. Für alle in Bildungsarbeit und Schule Tätigen bieten sich neue, wertvolle Einblicke und Erkenntnisse.

      Jugendliche Spätaussiedlerinnen