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O. zkan Ezli

    Wider den Kulturenzwang
    Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität
    Komik der Integration
    Thomas Arslan: «Von den Figuren her denken»
    Narrative der Migration
    Kultur als Ereignis
    • Kultur als Ereignis

      Fatih Akins Film »Auf der anderen Seite« als transkulturelle Narration

      • 161 stránok
      • 6 hodin čítania

      Fatih Akins Film »Auf der anderen Seite« erzählt die Geschichte von sechs Figuren, deren kultureller und nationaler Hintergrund sich vom Deutsch-Türkischen über das Türkisch-Türkische bis zum Deutsch-Deutschen erstreckt. Trotz dieser biographisch bedingten Disposition, die Migration, Familie, Nation und Kultur bündelt, geht es in Akins Film weder um einen Kulturdialog noch um einen Kulturkonflikt. Kultur wird hier vielmehr von einer Unbestimmtheit getragen, die moderne und vormoderne Vorstellungen von Kultur in Relation setzt und sie dadurch zum Ereignis macht. An die Stelle der bestimmten Kultur tritt ein Möglichkeitsraum, der Nation, Kultur, Lokalität und Globalität in neue Verhältnisse setzt. Diesem Raum widmen sich die Beiträge des Bandes aus der Film-, Literaturwissenschaft, der Soziologie, der Filmkritik und der Literatur.

      Kultur als Ereignis
    • Narrative der Migration

      Eine andere deutsche Kulturgeschichte

      Die BRD wird entweder als das Ergebnis einer politisch und zivilgesellschaftlich gelungenen deutschen Integrationsgeschichte der Deutschen in den Westen erzählt oder (aktuell) als eine postmigrantische Gesellschaft bestimmt. Doch keine der beiden Gegenwartsbefunde kann erklären, wie aus Deutschland seit dem Zivilisationsbruch eine Einwanderungsgesellschaft geworden ist. Dabei gibt es eine Geschichte zur Einwanderungsgesellschaft – sie wurde nur noch nicht geschrieben. Ihre Spuren findet man in der Literatur, im Film, in Integrationsdebatten, sozialwissenschaftlichen, soziologischen Arbeiten, in Integrationstheorien und auch in juristischen Diskussionen seit Beginn der Migration in die Bundesrepublik. Narrative der Migration bringt genau diese Aspekte, Sedimente und Bereiche in ihrer historischen Folge in einen Zusammenhang und macht die Kulturgeschichte der deutschen Einwanderungsgesellschaft sichtbar. Sie ist geprägt von gestörten Kommunikationen, abgebrochenen politischen Prozessen, von sich wandelnden Begegnungsstrukturen und Praktiken. Als ein wichtiger Teil der Gegenwart eröffnet sie einen Blick auf informelle Beziehungen und Potentiale, die bislang kaum Beachtung gefunden haben.

      Narrative der Migration
    • Die Herausgeber haben ein langes Gespräch mit Thoams Arslan über seine filmische Arbeit geführt. Ihr Fazit: Thomas Arslan hat nie etwas erfunden, sondern immer etwas vorgefunden, aus dem dann die Erzählungen mit den jeweiligen Figuren entstehen und anstelle von Nachdichtungen tradierter Stoffe und Stereotypen eben Ungesehenes und Nichtbeachtetes zeigen. Ob es sich dabei um Fragen der Migration in Geschwister (1997) und Gold (2013), um solche des Genres in Im Schatten (2010), der individuellen Motivation in Dealer (1998) oder schließlich derjenigen nach sozialen und intimen Beziehungen wie in Ferien (2007) und in Helle Nächte (2017) handelt, bislang ist es jedem Film von Thomas Arslan gelungen, einen anderen und durch seine Genauigkeit aufregenden Blick auf die Phänomene des Alltags, der Beobachtung, der Wahrnehmung und nicht zuletzt der filmischen Erzählung zu werfen. Das hat vielleicht auch etwas mit einem Prinzip zu tun, auf das Thomas Arslan immer wieder hinweist: Er versucht, seine Filme von seinen Figuren her zu denken, zu sehen und zu konzipieren. Ihre Wahrnehmung des Alltags und des Lebens, der Gesellschaft und der Umgebung ist dann – im Film wie in der Realität – eine Richtschnur für die filmische Arbeit.

      Thomas Arslan: «Von den Figuren her denken»
    • Ist Assimilation ein »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« (Erdogan) oder droht sich Deutschland ohne sie abzuschaffen (Sarrazin)? Den hitzigen Debatten über Assimilation, Integration und Diversität liegt die Frage zugrunde, ob politische, soziale und kulturelle Integration auf kultureller Einheit oder auf Pluralität begründet werden kann und sollte. Der Band stellt diese Konzepte nach neuestem Forschungsstand vor. Analysen zu verschiedenen Schauplätzen der Debatte - von der Deutschen Islamkonferenz über Verhandlungen von Assimilation und Diversität in Literatur und Film bis zum Terrorismus in England - und historische Perspektiven zeigen, wie die Integrationsfrage die Selbstdefinition moderner Gesellschaften in ihrem Kern trifft.

      Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität
    • Wider den Kulturenzwang

      Migration, Kulturalisierung und Weltliteratur

      • 407 stránok
      • 15 hodin čítania

      In Zeiten transkultureller Bewegungen erweist sich die Literatur, die sich aus verschiedenen Gründen nicht in nationale Grenzen einpassen lässt, als ein zentrales Untersuchungsfeld: Kulturelle Veränderungen, die durch Migration von Menschen, Ideen, Waren und Sprachen entstehen, lassen sich hier auf eine umfassende Weise analysieren. In aktuellen Fallstudien untersuchen die Beiträge dieses Bandes unter anderem kulturelle Grenzziehungen in muslimischen bzw. türkischen Gemeinschaften und setzen sich dabei mit dem neuen »Zwang zur Kultur« auseinander. Daran anschließend wird der Begriff »Weltliteratur« auf seine Brauchbarkeit in diesen Kontexten untersucht, insbesondere im Hinblick auf nicht-europäische, etwa afrikanische Repräsentationsmodelle von Literatur. Einzelanalysen von Filmen und literarischen Texten zeigen, dass die so genannte Migrationsliteratur eine ästhetische Reflexion auf kulturelle Integration einerseits, aber auch auf verschiedene Formen von sozialer, individueller und sprachlicher Desintegration andererseits ist. Der Band wird ergänzt durch zwei Interviews mit Ilja Trojanow und Feridun Zaimoglu.

      Wider den Kulturenzwang