Eingriffe ins Leben
Fürsorge und Eugenik in zwei Schweizer Städten (1920–1950)
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Fürsorge und Eugenik in zwei Schweizer Städten (1920–1950)
Während in der Ausbildung zur Sozialpädagogin bzw. zum Sozialarbeiter im Theoriesemester anhand von Prüfungen gut nachvollziehbar ist, was Studierende können müssen, scheint es viel offener, was ein qualitativ gutes Praxissemester ausmacht. Um Lernziele im Praxissemester auszuarbeiten, führten Fachhochschulen verschiedene Studientage mit PraxisaubildnerInnen und Dozierenden durch. Gemeinsam wurden Ziele formuliert, anhand derer Lernprozesse im Praxissemester evaluierbar sind. Das vorliegende Heft stellt Ergebnisse dieses Austausches zwischen Praxis und Schule zusammen. Es trägt dabei der Vielfalt sozialer Arbeitsfelder Rechnung und fordert dazu auf, eigene Schwerpunkte zu setzen und ein eigenes Lernprofil auszuarbeiten.
Im 19. Jahrhundert wird die sozialpädagogische Tätigkeit, damals Armenerziehung genannt, erstmals als Beruf verstanden. Die damalige Zeit gesellschaftlicher Krisen und Umbrüche lässt sich als «Gründerzeit» sozialpädagogischer Ausbildungsinstitutionen beschreiben. Die Untersuchung konzentriert sich auf das entstehende Berufsbild. Die Entwicklung erster Arbeitskonzepte, das alltägliche Zusammenleben sowie die Erschliessung immer neuer Arbeitsfelder werden zum Thema gemacht. Der Vergleich zweier Institutionen - eine auf die Schweiz und Süddeutschland, die andere auf Norddeutschland ausgerichtet - zeigt die erste Ausgestaltung eines Berufes, in dem heute erneut Fragen der Professionalisierung und Berufsidentität diskutiert werden.
Koordinieren und Finanzieren zwischen Expertise, Staat und Gemeinnützigkeit
Heimerziehung in der Schweiz, 1940–1990
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Zehntausende Kinder und Jugendliche in der Schweiz von ihren Familien getrennt und in Pflegefamilien oder Heimen untergebracht. Über Generationen hinweg waren fremdplatzierte Kinder und Jugendliche einem Fürsorgeregime ausgesetzt, das auf physischer und symbolischer Gewalt beruhte. Die Aufarbeitung dieser Geschichte hat erst begonnen. Der vorliegende Sammelband bietet erstmals einen gesamtschweizerisch und interdisziplinär angelegten, mehrdimensionalen Überblick über die Geschichte von Fremdplatzierung und Heimerziehung mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Sozialgeschichte der Schweiz.
Das Leben von Kindern, Männern und Frauen in der Stickerei- und Textilstadt St. Gallen vor rund 100 Jahren war von wirtschaftlichen Krisen und sozialen Unruhen geprägt. Not und Armut während und zwischen den Weltkriegen erforderten eine neue Organisation der städtischen und ehrenamtlichen Fürsorge. In dieser Situation forcierte man die Zusammenarbeit städtischer Armenhilfe und Jugendfürsorge mit ehrenamtlich oder nebenberuflich getragenen Institutionen. Kirchen, Vereine, Frauenverbände oder Jugendschutzkommissionen waren Teil eines weit ausgespannten Fürsorgenetzes. Die liberal-konservativ geprägte Stadt nahm den Ausbau innerhalb der kommunalen Verwaltung nur langsam vor. Diejenigen, die auf Fürsorge angewiesen waren, bewegten sich damit in einem wenig transparenten Feld, in dem sie Hilfsangebote unterstützend aber auch disziplinierend erlebten. Das sankt-gallische Fürsorgenetz ist in den letzten Jahren Gegenstand intensiver historischer Forschung gewesen. Das Buch beleuchtet Ergebnisse mit der Frage nach dem Spannungsfeld zwischen Integration und Ausschluss, in dem sich die Fürsorge damals wie heute bewegt. Es vermittelt damit weiterführende Einsichten in die vielschichtige Berufs- und Professionsgeschichte der Sozialen Arbeit in der Schweiz. Aktuelle Überlegungen von Politikerinnen und Politikern sowie von Fachleuten des Sozialwesens St. Gallen ergänzen die historischen Beiträge.
How does social work keep its balance between the requirements of its clients and its role as agency of state and society? In the historical analyses from various countries international experts show, how social work has succeeded in keeping those conflicting demands at bay. The contributions look at the historical situations in Finland, Germany, Hungary, the Netherlands, Poland, the Republic of Ireland, Russia, the former Soviet Union, Switzerland, and former Yugoslavia.