Die Analyse von Alterität ist ein zentrales Thema in der Literatur- und Kulturwissenschaft, das das kulturelle Miteinander prägt. Dieser Band bietet eine methodische Einführung in die Theorien der Alterität und präsentiert ein umfassendes methodisches Instrumentarium. Zudem skizziert er die Grundlagen einer ethnographischen Literaturwissenschaft und illustriert diese mit zahlreichen Beispielen aus Texten und Filmen. Die zweifarbige Gestaltung umfasst Definitionen, Leitfragen und vertiefende Kästen, die das Verständnis der Thematik unterstützen.
Mario Grizelj Knihy






Die Frage nach der Dialektik der Säkularisierung und nach den Formen des Fortlebens des Religiösen in der Moderne ist im Zuge des aktuellen ›religious turn‹ virulenter denn je. Mario Grizelj zeichnet die Genese dieses Fortlebens in einer Studie zum 19. Jahrhundert nach. Spezifische Formen von Religiosität (Wunder, Stigmata, Reliquien, die Eucharistiefeier und die mystische Rede) sind Prägeformen dessen, was wir ab dem 18. Jhd. als moderne Literatur verstehen. In der Aneignung medialer, semiotischer, ästhetisch-technischer und rhetorischer Verfahren, wie sie Religion ausgebildet hat, konstituiert sich Literatur als moderne Literatur. Dabei zeigt sich, dass die Darstellung des Unbestimmten, Uneindeutigen und Überdeterminierten das Kernproblem von sowohl Literatur als auch Religion ist und dass damit beide auf der Formebene ko-existieren.
Vor der Theorie
- 429 stránok
- 16 hodin čítania
VOR DER THEORIE stellt die Frage nach Momenten, die der Theorie vorausgehen oder entgleiten. Als nicht integrierbarer Widerstand, als unverfügliche Voraussetzungen oder als unbeobachtbare Elemente entziehen oder widersetzen sie sich – (nur) vorläufig oder grundsätzlich – jedweder Theoretisierung. Jenseits einer bloßen Rückkehr zu ontologischen oder metaphysischen Gewissheiten und jenseits eines neuen Realismus wird die Theorie sich ihren Schatten stellen: Was geht durch Theorie verloren oder was bleibt qua Theorie als uneinholbarer Rest bestehen? Was ist nicht theoriefähig und für Theorie unverfügbar? Was ist (noch) nicht Theorie, aber dennoch beteiligt an Theorie? Über die Begriffsfelder IMMERSION, MATERIALITÄT, INTENSITÄT wird der Versuch unternommen, sich dem epistemologischen, ästhetischen und praxeologischen Ort und Status von diskursiv Vorgängigem und Undarstellbarem anzunähern – sind sie als vor- und a-theoretische Momente monströs, weil sie nicht repräsentierbar oder lozierbar sind? Mit Beiträgen von J. Alexander Bareis, Matthias Bickenbach, Vladimir Biti, Tomislav Brlek, Claude Conter, Nicola Gess, Mario Grizelj, Stephan Günzel, Christian Kirchmeier, Christian Kohlroß, Alice Lagaay, Oliver Jahraus, Dieter Mersch, Stefan Neuhaus, Ivana Perica, Boris Previši´c, Tanja Proki´c, Christoph Reinfandt, Marc Rölli, Mirjam Schaub
Riskante Kontakte
- 339 stránok
- 12 hodin čítania
Mit Beiträgen von Vladimir Biti, Remigius Bunia, Lars Eckstein / Christoph Reinfandt, Anja Gerigk, Enrique Alcantara Granados, Mario Grizelj / Daniela Kirschstein, Sarah Hilterscheid, Christian Huck / Carsten Schinko, Daniela Kirschstein und Barbara Ventarola Postkoloniale Theorien und (luhmannsche) Systemtheorie sind zwei prominente Wissenschaftsdiskurse, die in ihrer expliziten Fokussierung auf Differenzen konvergieren. Dennoch haben methodologische, theoretische, wissenschaftshistorische, aber auch wissenschaftspolitische Konstellationen dazu geführt, dass sich Postkoloniale Theorien und Systemtheorie bislang ignoriert haben. Weder kam es zu erwähnenswerten Kontroversen noch zu Überlegungen hinsichtlich gemeinsamer Prämissen und Modellierungen, nicht einmal die gemeinsamen Unterschiede kamen in den Blick. Der Sammelband setzt bei der riskanten Überlegung an, dass der Kontakt von Postkolonialen Theorien und Systemtheorie Einsichten zu Form und Funktion differenzbasierter Konzepte liefert, die über das Potenzial der einzelnen Theorie hinausgehen. Der Band eröffnet dabei alternative und experimentelle Perspektiven auf etablierte Differenzkonzeptualisierungen wie Repräsentation, Alterität, Grenze, Eurozentrismus, Weltgesellschaft
Geisteswissenschaften sind der Ort avancierter Theoriebildung, und Theoriebildung ist der Ort avancierter Geisteswissenschaften. Gegenstand dieses Bandes sind die avancierten Theorieentwicklungen der letzten Jahrzehnte. Denn die Geisteswissenschaften sind mehr denn je geradezu konstitutiv von der Oszillationsbewegung zwischen Theoriekonjunktur und Theorieabgesang, Theoriefeier und Theoriemüdigkeit, Theorieexplosion und Theorieverachtung geprägt. Auf intensive Theoriedebatten folgt ein Widerstand gegen die Theorie, was als ein historisches Entwicklungsprinzip der Geisteswissenschaften gelten kann. Beide Bewegungen und ihre Abfolge sind selbst theoriebedingt – und dies durchschaubar und beobachtbar zu machen, ist eine der Hauptaufgaben einer geisteswissenschaftlichen Wissenschaftstheorie, wie sie sich dieser Band vornimmt.
"Ich habe Angst vor dem Erzählen"
- 504 stránok
- 18 hodin čítania
Die vorliegende Arbeit analysiert und interpretiert experimentelle Prosa anhand der Texte von Konrad Bayer, Jürgen Becker und Friederike Mayröcker. Sie geht über die bloße Beschreibung hinaus und reflektiert die eigenen methodischen und theoretischen Ansätze. Durch die Beobachtung experimenteller Prosa wird deutlich, dass die Analyse auch eine Selbstbeobachtung der Literaturwissenschaft impliziert. Diese reflexive Herangehensweise zeigt, dass Literatur nicht nur interpretiert, sondern auch die Art und Weise des Interpretierens kommuniziert. Besonders relevant sind hierbei Formen experimenteller Prosa und eine „dekonstruktiv aufgerüstete“ Systemtheorie als Reflexionsmedien. Die Arbeit verfolgt einen multidirektionalen Ansatz: Sie diskutiert zentrale systemtheoretische Elemente und leistet Beiträge zur Text- und Werkforschung sowie zur Literaturtheorie. Zudem wird das Selbstverständnis und die medientheoretische Sensibilität der Literaturwissenschaft thematisiert, ebenso wie das Narrativitätstheorem und narratologische Modellbildungen. Der Begriff des Experiments in der Literatur, die experimentelle Prosa der 60er bis 80er Jahre des 20. Jahrhunderts sowie die Forschung zu Bayer, Becker und Mayröcker werden ebenfalls behandelt.