Bookbot

Ute Monika Schwob

    Spuren der Femgerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Tirol
    Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein
    • Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein

      Edition und Kommentar. Band 4: 1438-1442. Nr. 277-386

      • 378 stránok
      • 14 hodin čítania

      In diesem fünfbändigen Werk werden die historischen Lebenszeugnisse des Politikers Oswald von Wolkenstein, der als Künstler rund 130 Lieder geschaffen hat, im Volltext ediert und eingehend kommentiert. Die vorgelegten Briefe, Urkunden und Akten wurden in rund 40 Archiven im In- und Ausland ausgehoben, transkribiert, beschrieben und anschließend nach einheitlichen Editionsprinzipien bearbeitet. Im vorliegenden 4. Band (betreffend die Zeit von 1438 bis 1472) zeigt der Rechtskenner, Diplomat, Fürstenberater und Krieger seine leidenschaftliche Anteilnahme an politischen Entwicklungen in der Grafschaft Tirol und im Hochstift Brixen. Mit der ihm eigenen Vehemenz mischt er sich in Rechtsprozesse und Geschäftsgänge, in Machtfragen und vor allem in den berüchtigten ‚Rittner Almstreit’ ein.

      Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein
    • Wer – angeregt von den neuzeitlichen Umdeutungen im Wortfeld „Feme“ – meint, Spuren der Femgerichtsbarkeit könnten ihn zu okkulten Rechtshandlungen von vermummten Gestalten an düstere Orte führen, wird beim Lesen dieses Buches bald ans normale Tageslicht gewöhnt werden. Denn Femeprozesse fanden „zu rechter Tageszeit“ im Freien statt, und man hielt sich an jahrhundertelang auch bei anderen Gerichtsverfahren im Alten Reich geübtes Gewohnheitsrecht. Dass sich der Geheimbund der Freischöffen mittels merkwürdiger Rituale eine Aura der Unheimlichkeit zu verschaffen suchte und die anfänglich radikale Urteilsentscheidung für Freispruch oder Todesstrafe Angst einflößte, kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie wenig Wirkung die berüchtigten Verfemungen letztlich hatten. Die rechtshistorisch bedeutendsten Femgerichte gab es in Westfalen. Ute Monika Schwob hat aber auch in Tirol Spuren der Femgerichtsbarkeit entdeckt: Sie führen, ausgehend von Oswald von Wolkenstein, zu verschiedenen Adelsfamilien (von Vilanders, Annenberg, Trautson) und zu mehreren Fürstbischöfen des Spätmittelalters, etwa Ulrich Putsch und Nikolaus Cusanus.

      Spuren der Femgerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Tirol