Die Studie von Felix Weltsch beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Religion und Humor im Werk von Franz Kafka. Weltsch analysiert Kafkas Aphorismen und stellt fest, dass sie keine einheitliche Weltsicht bieten, sondern teils widersprüchlich sind. Er diskutiert die Möglichkeit, diese Widersprüche zu interpretieren, um einen klaren Erlösungsweg zu finden, und kommt zu dem Schluss, dass gerade diese Unklarheiten Kafkas religiöse Position prägen. Die Transzendenz wird dabei nie in Frage gestellt, was die Vielschichtigkeit von Kafkas Denken unterstreicht.
Felix Weltsch Knihy




Sinn und Leid
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Gnade und Freiheit
Untersuchungen zum Problem des schöpferischen Willens
„Als Erbauungsbuch – und das ist ja viel mehr als ich dachte – bedeutet es mir viel und wird mir viel bedeuten“, schreibt Franz Kafka an seinen Freund Felix Weltsch, der ihm das Skript zu Gnade und Freiheit Ende 1919 zur Korrektur übergeben hatte. Dabei belegen Kafkas Korrekturen und Verbesserungsvorschläge – die in der vorliegenden Ausgabe mitabgedruckt sind –, „wie intensiv er sich mit dem Buch seines Freundes auseinandergesetzt hat, aber auch, wie einflussreich der Gedankenaustausch innerhalb des Freundeskreises war. Kafka war nicht nur einer der ersten Leser von Gnade und Freiheit, mit seinen Anmerkungen erweist er sich auch als penibler und kundiger Lektor. So wundert es nicht, dass Felix Weltsch ihm in den meisten Fällen folgte, nicht nur seine Korrekturen übernahm, sondern seine Anregungen aufgriff und ganze Passagen überarbeitete, wie der Vergleich mit der endgültigen Druckfassung zeigt.“ Hans-Gerd Koch im Nachwort Felix Weltsch „formte in strengen Gedankenketten das, was uns Bild-Trunkene in unseren Wachträumen bewegte (.) Die beste Zusammenfassung über das Problem Nummer eins, die Freiheit, gelang ihm in seinem schönen Buch Gnade und Freiheit, das Kafka immer wieder las und mit Recht ein ‚Erbauungsbuch‘ genannt hat.“ Max Brod: Der Prager Kreis
Felix Weltsch schrieb eine kleine eindrucksvolle Studie über seinen lange verstorbenen Freund Franz Kafka nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie erschien 1957 in Berlin unter dem Titel 'Religion und Humor im Leben und Werk Franz Kafkas'. Er untersuchte nicht zuletzt diese Aphorismen, die den Philosophen (Weltsch) faszinierten. Er sah, dass diese Aphorismen keine in sich schlüssige Weltsicht ergeben, jeder Gedanke steht für sich, einige ergänzen sich, andere erhellen sich. Weltsch: 'Es ist nicht zu leugnen, dass sich bei solcher systematischen Registrierung Widersprüche ergeben. Können alle diese Wege nebeneinander bestehen? Oder lassen sie sich so lange interpretieren, bis sie schließlich einen eindeutigen Erlösungsweg ergeben? Das wäre wohl nicht das Richtige. Richtig ist vielmehr, dass eben diese Unklarheiten zur religiösen Position Kafkas gehören. Nie wird die Transzendenz selber angezweifelt.' (Hans Dieter Zimmermann)