Ende September 2017 fand die 2. Salzburger Fußballtagung mit dem Thema „Fußball zwischen Macht, Identität, Ausgrenzung und Integration“ am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg statt. Die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Funktionalisierungen des Fußballsports bildete eine wesentliche Fragestellung der Tagung. Gesellschaftliche Integration ist eine zentrale Funktion des Breitensports Fußball, die auch ein wichtiges Asset der positiven Selbstdarstellung der Vereinsarbeit ist. Gleichzeitig entfaltet die Sportart starke Exklusionskräfte, die im Stadion und außerhalb davon wirksam werden. Integration und Ausgrenzung sind nicht zuletzt jene Funktionen, die den Fußball für Versuche politischer Instrumentalisierung attraktiv machen. Dabei ist nicht nur an Migration zu denken, sondern auch an Inklusion/Exklusion entlang von sozialen Faktoren oder individuellen Merkmalen und Einstellungen. Der Sammelband präsentiert die Beiträge der Tagung, die für die Drucklegung vielfach aktualisiert und überarbeitet wurden.
Siegfried Göllner Knihy



Die Geschichte des österreichischen Fußballs ist gekennzeichnet von einem Spannungsverhältnis zwischen Provinz und der wirtschaftlich und sportlich dominierenden Metropole Wien. Dieser Sammelband legt den Fokus auf die Entwicklung in den Bundesländern und bietet einen Querschnitt über aktuelle Forschungen zur Kulturgeschichte des Fußballsports in Österreich. Themen sind die Gründungs- und Pionierzeit, die Zwischenkriegszeit, Fußball im Nationalsozialismus, Ökonomisierungstendenzen im modernen Fußballsport, soziokulturelle Aspekte sowie Gender- und Identitätsfragen.
Seit den 1980er Jahren ist der Umgang der Zweiten Republik Österreich mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit ein zentrales Thema der österreichischen Zeitgeschichteforschung. Dabei steht die sogenannte Opferthese im Fokus, die als „Gründungsmythos“ der Zweiten Republik die Argumentationsstrategien im politischen Diskurs prägt. Die Studie, gefördert durch ein Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, untersucht anhand dreier Diskursszenarien die Etablierung und Funktionalisierung von Narrativen, die mit der Opferthese verbunden sind. Durch eine quantifizierende Analyse der kommunizierten Inhalte und eine exemplarische Darstellung prägender Nationalratsdebatten werden Veränderungen in der politischen Argumentation und der Instrumentalisierung von Geschichtsnarrativen sichtbar gemacht. Abweichungen vom Mainstream und aufkommende Gegenerzählungen werden herausgearbeitet. Zudem wird die Rolle der Geschichtsnarrative jenseits der Gedenktagsrhetorik beleuchtet. Im Entnazifizierungsdiskurs zeigen sich Strategieänderungen, bei denen der Opferbegriff auf ehemalige Nationalsozialisten ausgeweitet wird, was diese in das hegemoniale Narrativ des „Opfermythos“ integriert. Der Verfasser zielt darauf ab, die Argumentation in den Nationalratsdebatten im Gesamtzusammenhang der jeweiligen Diskussion zu analysieren.