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Matthias Kirchhoff

    Gedächtnis in Nürnberger Texten des 15. Jahrhunderts
    • Der Begriff Gedächtnis umfasst nicht nur das menschliche Erinnerungsvermögen, sondern auch eine soziale Funktion, die essentielle Prozesse zur Selbstvergewisserung einer Gesellschaft unterstützt. Dazu gehören das Andenken Verstorbener, die Konstruktion von Ruhm und Ehre sowie die Bildung eines Gruppenbewusstseins über gemeinsame Gedächtnisinhalte. Schrift und Literatur sind seit jeher zentrale Träger dieser sozialen Gedächtnisfunktion. Diese Arbeit untersucht Nürnberger Texte des 15. Jahrhunderts und beleuchtet die vielfältigen Funktionen des Gedächtnisses an der Schwelle von Mittelalter und Früher Neuzeit. Dabei werden zahlreiche neue Interpretationen bekannter und weniger bekannter Texte präsentiert. Es werden neue Entdeckungen zu oft erörterten Nürnberger Werken gemacht, wie der Fall des mächtigen Ratsherrn Niklas Muffel, der kurz vor seiner Hinrichtung um sein posthumes Gedächtnis kämpfte. Das Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung wird nicht nur als Bildquelle zur Handwerksgeschichte betrachtet, sondern auch als Ort verschiedener Strategien, um das eigene Gedächtnis und den Status im Diesseits und Jenseits zu fördern. Zudem wird mit der „Sag von Nürnberg“ das älteste deutschsprachige Städtelob vorgestellt. Weitere Studien befassen sich mit dem Püchel Ulman Stromers, Gedenkbüchern des Tucher-Geschlechts, dem „Lobspruch auf Nürnberg“ von Hans Rosenplüt und der „Nürnberger Chronik“ von Sigmund Meisterlin.

      Gedächtnis in Nürnberger Texten des 15. Jahrhunderts