Im 18. Jahrhundert machten sich viele Menschen aus dem südwestlichen Heiligen Römischen Reich auf den Weg ins Königreich Ungarn, wo sie als "Schwaben" bekannt wurden und entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung beitrugen. Nach dem Ersten Weltkrieg verteilten sich die Donauschwaben auf drei Staaten, und ab 1944 erlitten Hunderttausende durch Flucht und Verfolgung großes Leid. Während viele nach Süddeutschland flohen, blieben einige in Rumänien und Ungarn. Heute bilden die verbliebenen Gruppen aktive deutsche Minderheiten in ihren Heimatländern.
Gerhard Seewann Knihy






Franz Anton Basch (1901-1946), 1938-1945 Vorsitzender des „Volksbundes der Deutschen in Ungarn“, wurde in einem von Oktober 1945 bis zum April 1946 dauernden Verfahren vom Budapester Volksgericht als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet. Die vorliegende Edition enthält alle Akten des Gerichtsverfahrens im ungarischen Original und in deutscher Übersetzung. Die ausführliche Einleitung der beiden Herausgeber nimmt die Einordnung des Prozeßgeschehens in größere, europäische und ungarische Zusammenhänge vor und analysiert Überlieferung und Authenzität der edierten Quellen.
Migration in Ostmitteleuropa, ihre zeitlichen, räumlichen und ethnischen Aspekte in Ungarn von 1918 bis 1995, die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn und Nordsiebenbürgen 1945/46, deren Eingliederung in West- und Ostdeutschland und die Frage der ungarischen Flüchtlinge 1956 in Österreich, das sind die Themen diese Buches. Aus dem Inhalt Friedrich Gottas: Vorwort Ferenc Glatz: Migration und Gesellschaft in Ostmitteleuropa Zoltán Dövényi: Zeitliche und räumliche Aspekte der Migrationswellen in Ungarn 1918-1995 László Szarka: Migration und Strukturwandel der Minderheiten Ungarns in der Zwischenkriegszeit Gerhard Seewann: Der Vertreibungsprozeß in und nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund britischer Quellen Michael Kroner: Flucht und Evakuierung der Nordsiebenbürgener Deutschen im Kontext der Umsiedlungspolitik der Jahre 1940-1944 Ágnes Tóth: Das Zusammenwirken von Bodenreform, Binnenmigration und Aussiedlung der Deutschen im Jahre 1945/46 Mathias Beer: Deutsche aus Ungarn in West-und Ostdeutschland. Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen unter den Bedingungen unterschiedlicher Gesellschaftssysteme Peter Haslinger: Zur Frage der ungarischen Flüchtlinge in Österreich 1956/57
Vorträge der Internationalen Konferenz der Südosteuropa-Gesellschaft, des Südost-Instituts und des österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung auf Burg Schlaining, 19.-22. Oktober 1993.
Dieser Band behandelt in 13 Beiträgen das Thema Divergenz und mit ihr verbundene Konfliktlagen und Diskurse in Wissenschaft, Presse, Politik, Schule und Kirche. Im Mittelpunkt stehen ethnische und religiöse Minderheiten und Probleme ihres Zusammenlebens mit den Titularnationen in den beiden Ländern Ungarn (auch in seinen Grenzen bis 1918) und Rumänien im Zeitraum vom Anfang des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Die Autoren der Beiträge sind Enik? Dácz, Gábor Egry, Friedrich Gottas, Zoltán Illyés, József Liszka, Elena Mannová, Judith Pál, Andreas Schmidt-Schweizer, Günter Schödl, Gudrun Schuster, Peter Šoltés und Ágnes Tóth.
Von deutschen Donauhäfen aus fuhren im 18. Jahrhundert regelmäßig Schiffe flussabwärts. Menschen, die sich im südöstlichen Mitteleuropa eine bessere Zukunft versprachen, ließen sich einschiffen. Die meisten stammten aus den südwestlichen Ländern des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Ihr Ziel war das Königreich Ungarn, wo nach der Befreiung von der türkischen Herrschaft Arbeitskräfte benötigt wurden. Die Einwanderer nannte man unabhängig von ihrer Herkunft »Schwaben«. Sie waren wirtschaftlich erfolgreich und prägten weite Landstriche. Nach 1918 gehörten diese nun »Donauschwaben« genannten Gruppen drei verschiedenen Staaten an. Ab 1944 verloren Hunderttausende durch Flucht, Vertreibung, Verfolgung und Deportation ihr Zuhause, Tausende ihr Leben. Ein Großteil der Entwurzelten fand in Süddeutschland Zuflucht. Lediglich die Banater und Sathmarer Schwaben in Rumänien und ein Teil der Ungarndeutschen durften bleiben. Viele von ihnen kamen als Spätaussiedler nach Deutschland, die Verbliebenen bilden heute aktive deutsche Minderheiten in ihren Heimatstaaten.
Geschichte der Deutschen in Ungarn
Band 1: Vom Frühmittelalter bis 1860
Das zweibändige Handbuch behandelt die Geschichte der Deutschen in Ungarn von den Anfängen der Siedlungsmigration unter König Stephan I. bis zur Gegenwart. Es analysiert die Migration von West nach Ost und beleuchtet die verschiedenen deutschen Siedlergruppen bis zur Auflösung des historischen Ungarns 1918. Der Fokus liegt auf der Geschichte der Ungarndeutschen von 1918 bis zu den Wahlen 2006. Das Werk entwickelt ein Narrativ, das die interethnischen Beziehungen zu den Magyaren und anderen Minderheiten berücksichtigt, und bietet eine multiethnische Perspektive. Anhand der Deutschen wird das Zusammenleben sprachlich, ethnisch und religiös unterschiedlicher Gruppen im historischen Kontext verdeutlicht. Es wird betont, dass Gruppen wie die Deutschen in Ungarn ihre eigene Geschichtsschreibung benötigen, um ihre Identität zu reflektieren und kritisch mit ihrer Vergangenheit umzugehen. Die Auseinandersetzung mit umstrittenen Perioden, wie der NS-Zeit und der Vertreibung, soll zur Überwindung von Traumata beitragen. Diese transnationale Geschichtsschreibung öffnet den Blick auf die gesamteuropäische Geschichte und stellt die Besonderheiten der Gruppe heraus.
Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn
Beiträge zum Neuaufbau des Königreiches nach der Türkenzeit
Nach der Eroberung der vormals türkisch besetzten Gebiete in den sog. Türkenkriegen (1683-1699 und 1716-1718) war die Geschichte Ungarns im 18. Jahrhundert durch Aufbruch und neue Siedlungsstrukturen geprägt. Neu angesiedelte Kolonisten aus Deutschland gestalteten die Veränderungen entscheidend mit. Zehn renommierte Autoren untersuchen die Prozesse der Ansiedlung und der Eingliederung der Kolonisten und beleuchten auf der Mikro- wie auf der Makroebene deren Akteure. Ins Blickfeld rücken Staat und Administration, kirchliche und weltliche Grundherren sowie immer wieder die Kolonisten und deren Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft des Königreichs. Beiträge von Gábor Barna, Zoltán Csepregi, Zoltán Gozsy, Márta Fata, Zoltán Kaposi, Karl-Peter Krauss, György Kurucz, Ernst Dieter Petritsch, Gerhard Seewann, Norbert Spannenberger, Katharina Wild