Veit Petzoldt Knihy





Staatstragende Kriminalbiologie
Von Bismarcks Sozialgesetzgebung bis Hitlers Euthanasieerlass
Die Ursprünge der Kriminologie lagen besonders in der Biologie, der Medizin sowie der im 19. Jahrhundert begründeten Psychiatrie. So ist es nicht verwunderlich, dass sich anfangs eine Verbrecher-orientierte Herangehensweise etablierte. Der Versuch, bereits potentielle Verbrecher zu identifizieren wurde zunehmend auch auf politische Gefährder sowie soziale „Schädlinge“ ausgeweitet. Die Kriminalitätsfurcht des Deutschen Kaiserreiches, das soziale Elend in der Weimarer Republik und die nationalsozialistische Ideologie erhoben die Kriminalbiologie zur staatstragenden Säule. Bis heute wirken kriminalbiologische Erkenntnisse nach und sind zum Beispiel aus der Diskussion um eine Rasterfahndung in Sozialwohnvierteln oder um die Schuldfähigkeit von Sexualstraftätern nicht wegzuleugnen.
Diese Arbeit untersucht die Zusammensetzung der Schüler an Förderschulen Lernen und soziale Entwicklung sowie deren Auswirkungen auf die Gewalt im schulischen Zusammenhang. Es wird die fortschreitende Netzwerkbildung zwischen der Schule, der schulbezogenen Jugendhilfe und der polizeilichen Jugendsachbearbeitung aufgezeigt. Ausgehend von den bisherigen wissenschaftlichen und empirischen Erkenntnissen zur Kriminalität im schulischen Kontext werden Schlussfolgerungen für die präventive Arbeit an Förderschulen abgeleitet.