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Erwin H.

    Auf Linie durchs Leben
    Rainalter Mirabell
    • Es ist Mittagszeit in Wilhelmsburg, als über Funk nach drei ausländischen jungen Männern gefahndet wird. Ich steige in die S-Bahn und bemerke einen jungen Mann, der mir geistesabwesend in die Augen sieht. Er hält seinen Fahrschein hin und erwähnt, dass es hier gefährlich sei. Er erzählt von Überfällen, einem Mord an einer Frau und ihren Töchtern sowie von Drogenhandel in der Nachbarschaft. Der junge Mann steigt aus und warnt mich: „Seien Sie vorsichtig!“ Am Abend habe ich Pause an der S-Bahn Veddel, als ein Kollege mir berichtet, dass unserem Betriebsratsvorsitzenden Lutz etwas zugestoßen ist. Er wurde auf der Linie 154 von drei ausländischen Jugendlichen verletzt und musste ins Krankenhaus. Auf der Busanlage sind inzwischen mehrere Mannschaftswagen mit Fahrkartenkontrolleuren und einem Hund eingetroffen. Der Gelenkbus der Linie 13 fährt ab, wird aber nach kurzer Strecke gestoppt, während die Kontrolleure und der Hund den Bus stürmen. Ab 21 Uhr soll ich die Fahrkarten allein kontrollieren, wie mein Kollege Lutz. Er hat eine Platzwunde und lockere Zähne, und ich mache mir Gedanken über meine eigene Sicherheit.

      Auf Linie durchs Leben