Soziologische Experimentalität
Wechselwirkungen zwischen Disziplin und Gegenstand





Wechselwirkungen zwischen Disziplin und Gegenstand
Endzeit- und Katastrophenwissen gesellschaftlicher Zukünfte
Schnippeldiskos, Kopfhörerpartys, BarCamps, Star Wars-Gottesdienste: Als Hybride Events bezeichnen wir solche inszenierten Ereignisse, die aus augenfälligen Kombinationen mindestens zweier Arten von Ereignissen bestehen, die als verschiedenen kulturellen Bereichen zugehörig angesehen werden (z. B. Fest und Feier, Ernst und Spaß, Information und Unterhaltung, Action und Comedy, Wissenschaft und Sport usw.). In dem Band untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher geisteswissenschaftlicher Disziplinen Fallbeispiele solcher Ereignisse, versuchen diese theoretisch zu fassen und gesellschaftsdiagnostisch auszuwerten.
Erkundungen hybridisierter Formen kollektiven Ungehorsams
Im Fokus dieser Studie stehen als Protest gerahmte Ereignisse, bei denen politische Forderungen mit kollektivem Spaß, Erlebnis, Spektakel und Vergnügen verbunden Ausdruck verliehen wird. Zu den längst tradierten kulturellen und Spaß betonenden Protestelementen werden aktuell vielfältige neue Ausdrucksformen und Programmelemente in das Repertoire der Organisierenden von Protest aufgenommen. Dabei werden häufig in anderen gesellschaftlichen Bereichen tradierte Rituale übernommen, modern interpretiert und neu miteinander verknüpft. Diese ‚hybridisierten‘ Formen kollektiven Ungehorsams werden anhand von drei Fallbeispielen ethnografisch und wissenssoziologisch fundiert erforscht und dabei die Bedeutung von Vergnügen, Freude und Spaß herausgearbeitet.
In verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen werden Events als Elemente posttraditioneller Vergemeinschaftungsformen, als massenmediales Phänomen sowie als organisatorische und koordinatorische Aufgaben diskutiert. Die Gesellschaft, insbesondere Städte und Regionen, steht unter Eventisierungsdruck. Diese Entwicklung kann als Bedarf nach außergewöhnlichen, sinnlich ansprechenden „totalen Ereignissen“ verstanden werden. Gleichzeitig ist die urbane Eventisierung eine Reaktion auf stadtpolitische und -planerische Herausforderungen. Urbane Events sollen Städten und Regionen punktuelle Aufmerksamkeit in einer globalisierten Gesellschaft verschaffen, das politisch-administrative System aus dem bestehenden Konsens-Zwang befreien und die wirtschaftliche Transformation fördern. Der interdisziplinär angelegte Sammelband greift den Diskurs über urbane Events auf, führt aktuelle Entwicklungen zusammen und vertieft die relevanten Reflexionen. Es werden Fragen diskutiert, ob urbane Events die gesteckten Hoffnungen erfüllen können, welche wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Effekte sie kurz- und langfristig erzeugen, wie sie Infrastrukturerneuerungen beeinflussen und welche organisatorischen, sozialen und ökologischen Folgen sie mit sich bringen.