Bookbot

Steffen Großkopf

    Die Fiktion der Identität
    Industrialisierung der Pädagogik
    Das neue Misstrauen gegenüber der Familie
    Qualitatives Forschen in der Erziehungswissenschaft
    Reform als Produktion
    • Reform als Produktion

      Ideologiekritische Blicke auf die Pädagogik

      Inwiefern sind fortschrittlich und demokratisierend erscheinende Neuerungen in der Padagogik als ideologisch zu begreifen? Der Band geht dieser Frage nach und entlarvt die neutral-distanziert erscheinende wissenschaftliche Padagogik als engagierten Teil einer Ideologieproduktion. Die Autor*innen des Bandes untersuchen dies am Beispiel einer schuler*innenorientierten Philosophiedidaktik, der Theorieproduktion der Fruhpadagogik, dem viel diskutierten Thema ,Inklusion' sowie der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft als ,neue Form' der Beziehung zwischen privater und offentlicher Erziehung. Das Buch wendet sich an professionelle Padagog*innen und Sozialarbeiter*innen in Schule, Kindergarten und anderen Bereichen, interessierte Eltern und nicht zuletzt an die eigene Disziplin und ihre Studierenden. Mit Beitragen von Louisa Frintert, Ulf Sauerbrey, Michael Winkler, Michael Knoll und Steffen Grosskopf

      Reform als Produktion
    • Qualitatives Forschen in der Erziehungswissenschaft

      Prozesse und Vielfalt der rekonstruktiven Erkenntnisgewinnung

      Qualitative Forschung bedeutet die Erhebung und Auswertung nicht-standardisierter Daten, für die unterschiedliche Methoden zur Verfügung stehen. Qualitative Zugänge enthalten einen ausdifferenzierten Forschungsprozess, für den die Auseinandersetzung mit vieldeutigem Forschungsmaterial charakteristisch ist. Die Komplexität des Forschungsprozesses und die Vieldeutigkeit von empirischen Materialien sind Thema des Sammelbandes. Diskutiert werden einerseits der Weg des Forschungsvorganges, der prozesshafte Wandel von Perspektiven und Anschauungen und damit die Konturierung des Forschungsgegenstandes. Andererseits liegt der Fokus auf einem qualitativ begründeten Umgang mit vielfältigem Material und der potenziellen Mehrdeutigkeit der Daten. Die leitende Frage dabei ist: Inwiefern kann qualitative Forschung in Gewissheit münden und an welchen Stellen ist eine Offenheit sinnvoll?

      Qualitatives Forschen in der Erziehungswissenschaft
    • Was einst in den alten Bundesländern noch als familienergänzende Maßnahme im Falle entsprechenden Bedarfs galt, wird seit einigen Jahren als bester Ort für alle Kinder und zudem von frühester Kindheit an diskutiert: Auf die konkrete pädagogische Situation in den Kindergärten wird dabei kaum mehr geachtet. Allein das professionelle Setting im Kindergarten - das scheint wissenschaftlich erwiesen - bereitet auf das Leben vor. Im Kontext dieser Entwicklungen erfahren Familie und Familienerziehung zunehmend Skepsis und Misstrauen. Wer sein Kind nicht frühzeitig in die Kita gibt, beraubt es gesellschaftlicher Chancen. Familie, bisher als Ort geborgenen Aufwachsens bekannt, gerät unter den Generalverdacht der Kindeswohlgefährdung. Das Private, einst als Raum für die Erziehung zur Autonomie und damit als wichtiges Gegengewicht zu staatlichen Eingriffen in demokratischen Gesellschaften gesehen, steht zur Disposition. Darauf verweisen auch die vordergründig das Kind stärkenden Kinderrechte. Sie erklären zum Rechtssubjekt, was erst eines werden soll. Gestärkt wird weniger das Kind als vielmehr der staatliche Zugriff auf innerfamiliäres Leben. Der Staat weitet seine Macht- und Kontrollbefugnisse massiv aus. Pädagogik als Wissenschaft und Profession wirkt dabei kräftig mit.

      Das neue Misstrauen gegenüber der Familie
    • Hintergrund der Untersuchung bilden bildungspolitische Diskussionen, nach denen immer mehr Jugendliche nicht mehr „ausbildungsfähig“ seien. Diese Kritik ist jedoch alt. Verändert hat sich weniger die Jugend als vielmehr die Begriffe, mit welchen die Kritik an ihr formuliert wird. Um zu klären, wie sich das Urteil über die Jugend formierte und warum es heute unter dem Begriff der „Ausbildungsfähigkeit“ kursiert, entfernt sich der Autor vom Thema. Auf Basis pädagogischer Nachschlagewerke von 1797 bis zur Gegenwart rekonstruiert der Autor einen ständischen und einen industriellen Diskurs. Es wird gezeigt, dass die Pädagogik bis in die 1960er Jahre von ständisch handwerklichen Vorstellungen dominiert wird, die um das „Organische Ganze“ als anthropologische Leitkategorie kreisen. Danach kommt es zu einem Deutungsmachtwechsel und das „System“ avanciert zur Leitfigur der Pädagogik. Der industrielle Diskurs löscht unbeeinflussbare Größen, welche die ständische Deutung beherrschten. In der Folge begreift sich die Pädagogik im industriellen Produktions- und Verwertungszusammenhang. „Ausbildungsfähigkeit“ wird als vom industriellen Diskurs hervorgebrachter Begriff identifiziert mit dessen spezifischer Semantik und Gegenstandswahrnehmung.

      Industrialisierung der Pädagogik
    • Die Fiktion der Identität

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      Längst werden Strukturalismus und die Theoretiker der Postmoderne in ihrer Bedeutung für Bildungstheorie und Pädagogik intensiv diskutiert. Hingegen fi ndet der einst von ihnen kritisierte Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Sartre (1905–1980) kaum eine Erwähnung. Obschon die stark von der Idee des Subjektes geprägte deutsche Bildungstheorie Anknüpfungen erwarten ließe, mithin Sartres Kernthema die Freiheit vielfach als Voraussetzung von Bildung und als zu kultivierende begriffen wird, fi nden sich kaum theoretische Bezüge. Sartre führt besten Falls ein Schattendasein in der Erziehungswissenschaft. Die vorliegende Studie unternimmt vor dem Hintergrund aktueller sozialwissenschaftlicher Individualisierungsdebatten den Versuch, dieses Defi zit zu minimieren und Sartres Aktualität kritisch zu eruieren.

      Die Fiktion der Identität