Veronika Ritt Benmimoun Knihy

Veronika Ritt-Benmimouns Studie bietet die erste umfassende grammatikalische Beschreibung eines tunesischen Beduinendialekts in Form einer Monografie, die sich auf die Phonologie und Morphologie des Dialekts der südtunesischen Region Douz konzentriert. Diese Region, Teil der Nefzaoua-Region, ist vor allem von dem seminomadischen Stamm der Ma? azig bewohnt, wobei auch grammatische Besonderheiten benachbarter Stämme berücksichtigt werden. Der Dialekt von Douz gehört zur hilalischen Beduinendialektgruppe und wird dem Sulaym-Typus zugeordnet. Er gilt als archaisch im Vergleich zu anderen maghrebinischen Dialekten, was sich in verschiedenen phonologischen und morphologischen Merkmalen zeigt. Die Grammatik des Dialekts leistet einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der noch wenig erforschten arabischen Beduinendialekte im Maghreb. Die Studie basiert auf Daten, die die Autorin seit 2003 während ihrer regelmäßigen Feldforschungsaufenthalte in Douz gesammelt hat, einschließlich der 2011 veröffentlichten Texte im Dialekt, die auch in den geografischen und historischen Kontext der Region eingeordnet werden.

Veronika Ritt-Benmimoun stellt in ihrer Studie ethnographische Texte und Erzählungen im arabischen Beduinendialekt der südtunesischen Nefzaoua-Region vor. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Texten aus der Oase Douz, die von dem sesshaft gewordenen Stamm der Marazig bewohnt wird. Nach einer ausführlichen Einleitung zur südtunesischen Nefzaoua-Region und den Beduinenstämmen, die sich dort niedergelassen haben, legt Ritt-Benmimoun alle 82 Texte in Transkription und deutscher Übersetzung vor. Ihr thematischer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie die Beschreibung traditioneller und moderner Tätigkeiten der beduinischen Gesellschaft. Die beduinische Vergangenheit, das Wüstenleben und einzelne Wüstentiere werden ebenso beschrieben wie wichtige Feste und Traditionen. Erzählungen zu „Ehre und Schande“ zeigen, dass diese Werte im Leben der sich immer noch als Beduinen wahrnehmenden Gesellschaft eine sehr zentrale Rolle spielen. Abschließend wird zudem auf Texte zur Volksreligion und insbesondere zur Heiligenverehrung eingegangen.