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Ralf A. Linder

    Von Citizen Kane bis The Social Network: die Darstellung der Wirtschaft im US-amerikanischen Spielfilm
    Zwischen Propaganda und Anti-Kriegsbotschaft
    • Neben dem Western prägte kaum ein Genre die amerikanische Filmbranche so stark wie der Kriegsfilm. Ab dem 20. Jahrhundert war die USA aufgrund ihrer aktiven Außenpolitik ständig in bewaffneten und ideologischen Konflikten verwickelt, wie dem Kalten Krieg. Hollywood berücksichtigt gesellschaftliche Entwicklungen in seinen Produktionen, weshalb Kriege unter amerikanischer Beteiligung ein zentrales Thema darstellen. Dies zeigt sich in Propagandafilmen, die während des Zweiten Weltkriegs zur Unterstützung aufriefen, sowie in wertneutralen, beschreibenden Werken wie Samuel Fullers „The Big Red One“ und unterhaltsamen Actionfilmen wie Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“. Auch engagierte Anti-Kriegsfilme wie Lewis Milestones „Im Westen nichts Neues“ und Oliver Stones „Platoon“ sind bedeutend. Ralf A. Linder analysiert ausführlich, wie amerikanische Kriegsfilme gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln, etwa die Haltung der Bevölkerung zum Krieg, die Gleichberechtigung von Afroamerikanern und die Emanzipation der Frau. Ambitionierte Filmemacher regten oft eine gesellschaftliche Reflexion über kriegerische Auseinandersetzungen an, wie nach dem Vietnamkrieg mit Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ oder während des „Kriegs gegen den Terrorismus“ mit Andrew Niccols „Lord of War“. Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über US-amerikanische Kriegsfilme und ihre gesellschaftliche Wechselwirkung, insbesondere ab 1960.

      Zwischen Propaganda und Anti-Kriegsbotschaft
    • Nicht erst seit der Finanzkrise 2007 zeigt Hollywood ein kritisches Bild der Wirtschaft. Filme wie Wall Street, Das China-Syndrom und Erin Brockovich prangern Geldgier und Umweltverschmutzung an. Doch die US-amerikanischen Filmschaffenden inszenieren nicht ausschließlich wirtschaftskritische Werke. Vielmehr prägt eine ambivalente Darstellung der Wirtschaft das Genre, die sowohl Stärken als auch Schwächen beleuchtet. Ralf A. Linder bietet einen tiefgehenden Überblick über die Kategorie der US-amerikanischen Wirtschaftsfilme, die im englischsprachigen Raum kaum wissenschaftlich erschlossen ist. Durch detaillierte Szenenanalysen zeigt er, wie Hollywood die reale Wirtschaft und das Publikum beeinflussen möchte. Dabei werden vorbildliche Unternehmer oft gegen abschreckende Beispiele gestellt. In Frank Capras Ist das Leben nicht schön? muss der humanistische George Bailey gegen den bösartigen Mr. Potter bestehen, was dem Publikum klare Werte vermittelt. Auch die Läuterung von Hauptfiguren beeinflusst die Zuschauer, wie bei Bud Fox in Wall Street, der erkennt, dass Geld nicht alles ist. Im Kontrast dazu wird der skrupellose Gordon Gekko für seine Vergehen bestraft. Durch inspirierende Erfolgsgeschichten propagiert Hollywood Vorstellungen eines idealen Kapitalismus. Diese Analyse nimmt Leser und Filmfans mit auf eine faszinierende Reise durch die wirtschaftliche Sichtweise Hollywoods.

      Von Citizen Kane bis The Social Network: die Darstellung der Wirtschaft im US-amerikanischen Spielfilm