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Mara Stuhlfauth Trabert

    Moderne Robinsonaden
    Seit Jahrzehnten »fünf nach zwölf«
    • Die vorliegende Arbeit untersucht die Manifestationen okologischen Bewusstseins in seit den 1980er Jahren entstandenen Texten deutschsprachiger Literatur und knupft somit an das Forschungsfeld des Ecocriticism an. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass sich okologisches Bewusstsein in literarischen Texten in Auseinandersetzung mit der naturwissenschaftlichen Disziplin der Okologie, der philosophischen Disziplin der Naturethik sowie der medialen Berichterstattung uber die okologischen Probleme herausbildet. Um das Zusammenspiel dieser komplexen und zueinander in einem Spannungsverhaltnis stehenden Diskurse angemessen zu beschreiben, wird methodisch auf die von Jurgen Link im Anschluss an Michel Foucault entwickelte Interdiskursanalyse rekurriert. Dieser methodische Ansatz wird durch Einbezug der Umweltgeschichte erweitert, was dazu dient, die jeweiligen diskursiven Formationen in den Texten kulturgeschichtlich zu verorten. Die Analyse und Interpretation der Texte von Gunter Grass, Andreas Maier, Kathrin Roggla und Ilija Trojanow zeichnen die Bewegung vom typischen deutschen Phanomen des Waldsterbens hin zum globalen okologischen Problem des Klimawandels nach und zeigen, dass die Texte die mediale Berichterstattung uber Umweltthemen zunehmend kritisch reflektieren, da diese zum Alarmismus tendiert und ein mediales Rauschen erzeugt.

      Seit Jahrzehnten »fünf nach zwölf«
    • Moderne Robinsonaden

      Eine gattungstypologische Untersuchung am Beispiel von Marlen Haushofers Die Wand und Thomas Glavinics Die Arbeit der Nacht

      • 129 stránok
      • 5 hodin čítania

      Die beiden Romane „Die Wand“ (1968) von Marlen Haushofer und „Die Arbeit der Nacht“ (2006) von Thomas Glavinic radikalisieren die durch Daniel Defoes Robinson Crusoe (1719) initiierte Gattung der Robinsonade. Die beiden österreichischen Autoren unterziehen diese Gattung einem fundamentalen Wandel, indem sie Gedankenexperimente verfassen, deren Protagonisten einer totalen Isolation ausgesetzt sind. Im Zeitalter der Globalisierung weicht die einsame Insel des Abenteuerromans der undurchdringlichen Glaswand in den Alpen beziehungsweise der ausgestorbenen Großstadt Wien. Die beiden Texte sind Endzeitdichtungen, die Selbstverständlichkeiten unserer modernen Zivilisation in Frage stellen. In der vorliegenden Arbeit verfolgt die Verfasserin einen gattungstypologischen Ansatz und entwickelt fünf thematische Grundmuster, anhand derer sich Differenzen und Analogien zwischen den verschiedenen Robinsonaden bestimmen lassen. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Verhältnis der Robinsonfigur zu ihrer Herkunftszivilisation, da dieses die zentralen gesellschaftlichen Probleme der jeweiligen Entstehungszeit der Texte aufzeigt: die zunehmende Zerstörung der Umwelt, das problematische Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die Isolation durch die modernen Medien.

      Moderne Robinsonaden