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Maik Tändler

    Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung
    Das therapeutische Jahrzehnt
    • Das therapeutische Jahrzehnt

      Der Psychoboom in den siebziger Jahren

      Eine Kulturgeschichte des westdeutschen „Psychobooms“ der 1970er Jahre untersucht die Verwissenschaftlichung des Sozialen und die Politisierung des Selbst im Kontext der 68er-Bewegung. Um 1970 erlebte die Bundesrepublik eine Welle der Popularisierung psychologischen Wissens und therapeutischer Praktiken. Zahlreiche wissenschaftliche und populäre Bücher zu Psychologie, Psychoanalyse und Psychotherapie erschienen in großer Zahl, während Hunderttausende an Therapie- und Selbsterfahrungsgruppen teilnahmen. Maik Tändler rekonstruiert die komplexen wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Bedingungen sowie die gesellschaftliche Dynamik dieses „Psychobooms“. Er zeigt, dass dieser nicht auf marginalisierte Psychosekten oder eine entpolitisierte „neue Innerlichkeit“ reduziert werden kann. Vielmehr handelte es sich um eine umfassende gesellschaftliche Entwicklung, die stark von den gesellschaftspolitischen Hoffnungen der 68er-Jahre geprägt war. Die rasante Verbreitung psychologisch-therapeutischer Praktiken wurde als demokratisierende und emanzipatorische Selbsttechnologie verstanden. Während die therapeutischen Utopien gegen Ende des Jahrzehnts schwanden, bereitete der Psychoboom langfristig den Boden für die Verbreitung therapeutischer Selbstoptimierungstechniken im Kontext einer fortschreitenden Ökonomisierung des Selbst.

      Das therapeutische Jahrzehnt
    • Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung

      • 253 stránok
      • 9 hodin čítania

      Über die vielgestaltige Verflechtung von Verwissenschaftlichung und Politisierung menschlicher Subjektivität. Im 20. Jahrhundert konnte sich psychologisches, psychoanalytisches und psychotherapeutisches Wissen - kurz: Psychowissen - wissenschaftlich etablieren und populär verbreiten. Seine wachsende Anziehungskraft erklärt sich dabei nicht allein aus der Verheißung individueller säkularer Selbsterkenntnis. Psychowissen verband sich vielmehr von Beginn an auch mit dem Versprechen, wissenschaftliche Erkenntnisse über Wesen, Funktion und Formbarkeit des Selbst politisch nutzbar machen zu können - sei es zur Stabilisierung, Neugestaltung oder Überwindung gesellschaftlicher Ordnungen. Aus dem Inhalt: Maik Tändler: Therapeutische Vergemeinschaftung. Demokratisierung, Emanzipation und Emotionalisierung in der Gruppe, 1963 - 1976 Anthony Kauders: Wieviel Politik verträgt die Psychoanalyse? Eine bundesrepublikanische Debatte, 1968 - 1990 Claudia Kemper: Psychologische Abrüstung. Psychotherapeuten in der westdeutschen Friedensbewegung der frühen 1980er Jahre Christine Leuenberger: The Self in Transition. Psychological Categories as Institutional and Political Projects before and after Germany’s »Wende« in 1989

      Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung