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Mit einem Textbeitrag von Roland Scotti



Mit einem Textbeitrag von Roland Scotti
Die malerische Praxis von Doris Piwonka ist ein Beispiel für Malerei, die sich ihrer historischen und aktuellen Bedingungen bewusst ist. Sie verfolgt einen Diskurs zur zeitgenössischen Malerei und vertraut auf die inhärente, erneuerbare ästhetische und visuelle Energie des Mediums. Piwonkas kontinuierliche Entwicklungen in der Bildsprache sind in ihrer Kohärenz erkennbar. Ihre Bilder trennen kontemplative Farbräume von pragmatischer Reflexion über den Ort der Existenz und deren Bedingungen. Diese doppelseitige Topik prägt die Werke. Das Verhältnis zwischen Vordergrund- und Hintergrundfarbe ist komplex, wobei die Bildanteile in zwei Sphären geteilt sind und einen affektiven Zugang zum Bild suggerieren. Trotz Irritationen in der Anordnung der Farbschichten demonstriert die Malerei den illusorischen Charakter der Grenzziehung, die dem Bild seinen Raum verleiht. Rechteckformen stehen im Kontrast zum Farbfeld und eröffnen Differenzierungsmöglichkeiten durch ihren Abstand zum Rahmen. Piwonka gelingt es, der Malerei und der Organisation der farbigen Fläche neue Möglichkeiten und Mittel abzuringen, die nicht in selbstreferentiellen Diskursen verhaftet sind, sondern die Frage nach der Entstehung und Darstellung eines Bildes im Idiom der Abstraktion aktualisieren.