Kronprinz Friedrich Wilhelm (III.) ließ 1826 zunächst Schloss Charlottenhof und im Anschluss die Römischen Bäder nach eigenen und den Entwürfen Karl Friedrich Schinkels erbauen. Auf den Grundmauern eines alten Gutshauses steht das kleine Schloss, welches namentlich auf die frühere Besitzerin Charlotte von Gentzkow zurückgeht. Im klassizistischen Villenstil erbaut, finden sich darin zehn bürgerlich, jedoch thematisch unterschiedlich eingerichtete Wohnräume mit originalem Mobiliar. Die Außenanlage nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten oblag der Gestaltung Peter Joseph Lennés, der diesen Teil geschickt mit dem alten Park Sanssouci verband. Die Bäder unweit Charlottenhofs, die nie als solche genutzt wurden, sind eine weitere Reminiszenz des Kronprinzen an das geliebte Italien. Das asymmetrische Bauensemble, bestehend aus Atrium mit Wandmalereien pompejanischen Vorbilds, Arkaden, Tempel und künstlich angelegtem Teich, bildet eine in sich geschlossene Welt.
Antje Adler Knihy


Gelebte Antike – Friedrich Wilhelm IV. und Charlottenhof
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Welche Motive bewegten den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. dazu, Charlottenhof als Villa zu entwerfen? Welche baukünstlerischen Absichten verfolgte er zusammen mit den Architekten Schinkel und Persius sowie den Gartenkünstlern Lenné und Sello? Antje Adler gewinnt neue Erkenntnisse über die Geschichte des Schloss- und Gartenensembles durch die Auswertung bisher weitgehend unbeachteter und unveröffentlichter Archivalien, darunter der persönliche schriftliche Nachlass Friedrich Wilhelms und seiner Familie sowie seiner Architekten und Hofgärtner. Der königliche Spiritus Rector beeinflusste nicht nur die gestalterischen Grundideen, sondern auch den inhaltlichen Bezug zu einer antiken römischen Villa. Der Einfluss von Bildung und Friedrich Wilhelms Interesse an Archäologie und Antike wird bis 1857 an ausgewählten Beispielen erläutert. Die Autorin bietet einen Überblick über die Planungen, Vorbilder und die Verwirklichung der Anlage und interpretiert erstmals die Räume der Römischen Bäder sowie deren Ausstattung aus Sicht des königlichen Bauherrn. Abschließend wird die Nutzung und Bedeutung der Anlage sowie ihre nachhaltige baukünstlerische Wirkung innerhalb der königlichen Familie behandelt. Charlottenhof erscheint als ein Ort, den Friedrich Wilhelm mit Beharrlichkeit nach antikem Muster als Zufluchtsort für sich und seine engsten Vertrauten gestaltete.