Peerbeziehungen haben nicht nur unter Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten als sozialer Zusammenhang in- und außerhalb von Institutionen weiter an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig ist eine interdisziplinäre Forschungslandschaft entstanden, die der vorliegende Band erstmals für den deutschsprachigen Raum systematisch umreißt. Das interdisziplinäre Handbuch gibt einen Überblick über theoretische und methodische Perspektiven der Peerforschung sowie über eine Vielzahl von Gegenstandsfeldern.
Sina-Mareen Köhler Knihy


Freunde, Feinde oder Klassenteam?
Empirische Rekonstruktionen von Peerbeziehungen an globalen Schulen
Globale Schulen wie die 'Internationale Schule' in Deutschland und die 'Deutsche Auslandsschule' in Japan rahmen den schulischen Zusammenhang durch die Ausrichtung des Schulprofils nicht nur auf die curricularen Lern- und Bildungsprozesse, sondern auch auf die pädagogisch-professionelle Unterstützung der Kinder, Jugendlichen und Familienangehörigen in der Migrationssituation. Schule als organisatorischer Rahmen bietet hier die einzige gemeinschaftliche Erfahrungs- und Erlebnisbasis für die Peers, die als kollektive Praxen, Orientierungen und Reflexionen empirisch untersucht werden. Im Einzelnen zeigt die Studie auf, dass Peerbeziehungen als existentielle performativ vollzogene Beziehung zu rekonstruieren sind. Zudem sind sie als reflexive Beziehungskonstruktion dekonstruierbar und es wird klar, dass eine systematische Auseinandersetzung mit den individuellen Selbstauskünften zur Bestimmung der Reziprozität der Peerbeziehung erforderlich ist. Erst dann ist zu verstehen, wer Freund oder Feind ist oder ob eine Klasse tatsächlich als 'Team' agiert.