Die Jahrestagung 2016 der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft thematisierte die Ursachen und Folgen von Vertreibung und Verlust von Heimat. Teilnehmer reflektierten über historische Erfahrungen und die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland, die sowohl Mitgefühl als auch Ablehnung hervorruft. Heimatlosigkeit ist ein anthropologisches Grundthema.
Ingo Focke Knihy





Begegnungen mit Anne-Marie Sandler
Praxis und Theorie ihrer Behandlungstechnik
Ingo Focke und Bernd Gutmann schildern ihre Begegnungen und ihren langjährigen Austausch mit der renommierten Psychoanalytikerin Anne-Marie Sandler (1925–2018) und reflektieren dabei die Bedeutung der persönlichen, mündlichen Weitergabe für die Aneignung der Psychoanalyse. Ausgehend von ihren eigenen Lern- und Identifikationsschritten als Psychoanalytiker beschreiben die Autoren den Verlauf psychoanalytischer Verstehens- und Deutungsprozesse und geben durch die vielen kommentierten Behandlungsvignetten handlungspraktische Anregungen. So entsteht eine vertiefte Untersuchung von Übertragung, Abwehr, unbewussten Prozessen und psychischem Gleichgewicht, wobei stets die praktische therapeutische Arbeit im Mittelpunkt steht. Abgerundet wird das Buch durch einen Überblick über die Nachkriegsgeschichte der Psychoanalyse in Deutschland und über die Geschichte der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft in den letzten 30 Jahren.
Neid entsteht aus Vergleichen und zeigt sich bereits in der frühen menschlichen Entwicklung, etwa in der Beziehung zwischen Mutter und Kind, Geschwistern, Geschlechtern und Generationen. Es wird deutlich, dass Neid eine Hauptquelle menschlicher Destruktivität sein kann. Oft schamhaft verborgen oder verleugnet, entfaltet er seine zerstörerische Kraft, besonders wenn Menschen ein eigenes Mangelgefühl empfinden und das, was andere haben, erstrebenswerter erscheint. Der Band beleuchtet die heimlichen Wirkungen des Neids auf therapeutischen Erfolg, Produktivität und Dankbarkeit. Die Beiträge thematisieren die Erforschung des Neids, seine Entwicklungsgeschichte und sein verborgenes Wirken sowie schwierige Behandlungssituationen, die zu Stillstand und Abbrüchen führen können. Zudem wird Neid in Organisationen, in der Ausbildung und in Geschwisterbeziehungen untersucht. Die Autoren zeigen auf, wie Neidprozesse in psychoanalytischen Behandlungen sichtbar werden und wie man damit umgehen kann. Der Band belegt den wichtigen Beitrag der Psychoanalyse zum Verständnis gesellschaftlicher Entwicklungen, in denen Neid, Idealisierung und Destruktivität häufig anzutreffen sind. Die Zielgruppe umfasst PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen.
Narzissmus gilt heute nicht allein als Störung der Persönlichkeitsentwicklung, sondern beschreibt eine seelische Grundverfassung des Menschen. Der Begriff wird gar zur Charakterisierung unserer Zeit herangezogen: Wir beobachten wahnhafte Überdrehungen und erleben Phänomene eines erregten Stillstands. 100 Jahre nach Freuds »Zur Einführung in den Narzissmus« ist sein Konzept brandaktuell. Es schuf die Voraussetzungen für die Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen, der Folgen traumatischer Erfahrungen von Perversionen und Psychosen. Die Beiträger dieses Bandes beleuchten die aktuellen Konzepte von Narzissmus: • Theoretische und historische Perspektiven • Klinische Krankheitsbilder • Im Verhältnis von Individuum und Gesellschaft • Narzissmus in der Kunst Sie fragen, wie eine moderne Psychoanalyse sich auf die Beziehungen zu anderen Wissenschaften und zur Gesellschaft einlassen kann und dabei, auch in Abgrenzungen zu anderen psychotherapeutischen Verfahren, ihr kritisches Potential entfaltet. - Internationale renommierte BeiträgerInnen - Belegt die Relevanz der Psychoanalyse von ihren Anfängen bis heute - Nimmt den Narzissmus des Einzelnen und in der Gesellschaft in den Blick Dieses Buch richtet sich an: - Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker
Die phantastische Macht des Geldes
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Die Autoren untersuchen, welchen Beitrag die psychoanalytische Theorie zum Verständnis ökonomischer Strukturen, insbesondere der Turbulenzen im Euroraum, leisten kann. Sie betonen, dass Entscheidungen im Bankensektor und an der Börse auch von psychischen Faktoren beeinflusst werden. Die Gefühlswelt der Patienten, geprägt von finanziellen Sorgen, wird dabei thematisiert. Zudem wird das heikle Thema angesprochen, dass Psychoanalyse selbst ein Geldgeschäft ist, was Spannungen in der Beziehung zwischen Patient und Analytiker hervorrufen kann. In der Einleitung wird auf die zunehmende ökonomische Sichtweise in verschiedenen Lebensbereichen hingewiesen, die auch das Gesundheitssystem und die psychoanalytische Arbeit betrifft. Die Rolle des Geldes und seiner Macht wurde jedoch in der psychoanalytischen Literatur bislang wenig behandelt. Die Autoren fragen, warum dieses bedeutende Thema so oft vernachlässigt wird. Sie diskutieren die „Gleich-Gültigkeit“ des Geldes und den Zusammenhang von Geld und Schuld, die eine Annäherung erschweren. Geld beeinflusst alle Lebensbereiche, einschließlich Paar- und Arzt-Patienten-Beziehungen. Diese Zusammenhänge werden oft verleugnet, wie Diskussionen über Ausfallhonorare im therapeutischen Raum zeigen. Gleichzeitig wird Geld als narzisstisches Allheilmittel gegen Vergänglichkeit betrachtet. Die Entscheidungen an den Finanzmärkten spiegeln unbewusste Dynamiken wider. Eine psychoanalytische Betrachtung