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Susanne Bennewitz

    Ein Zimmer in den Tropen
    Ein Außenseiter handelt
    Jüdischdeutsche Drucke und Basler Mundart
    Basler Juden - französische Bürger
    • Basler Juden - französische Bürger

      Migration und Alltag einer jüdischen Gemeinde im frühen 19. Jahrhundert

      • 434 stránok
      • 16 hodin čítania

      1799, unter helvetischer Einheitsregierung, zogen erstmals seit dem Mittelalter wieder Jüdinnen und Juden nach Basel. Doch noch jahrzehntelang blieb die jüdische Einwohnerschaft der Schweizer Grenzstadt auf eine kleine Gruppe französischer Staatsbürger beschränkt, da die politische Restauration im Kanton den Juden Niederlassung und Heimatrechte bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts verweigerte. Das vorliegende Buch nimmt die Widersprüche und den Alltag jüdischer Existenz in Basel in den Blick: Wie beispielsweise ein Wirtspaar als «Knecht und Magd» für koscheren Ausschank in einer Basler Weinstube begann, aber aufgrund obrigkeitlicher Ermittlungen wenig später ein eigenes Gasthaus anmeldete. Weshalb der Gemeindevorsteher Koschelsberg die Zitrusfrüchte zum Laubhüttenfest, die er immer über den Kolonialwarenhändler Preiswerk bezogen hatte, nicht mehr im Elsass verkaufen konnte und das Basler Richterkollegium sich die Warenspezifikation für halachisch «ächte» Zitrusfrüchte erklären liess. Von wem der «Schmuser», der Pferde-, Waren- oder Immobilienmakler, einen Lohn erwarten konnte, auch wenn er nie um einen Dienst gebeten worden war. In welchem Stadtviertel sich die Einwanderer Häuser kauften und warum andere Nachbarschaften einen Juden nur im Gasthaus duldeten. Die Autorin hat die wenigen Zeugnisse dieser voremanzipatorischen Zeit aus verschiedenen Quellenbeständen prosopographisch zusammengeführt und abwechslungsreich kontextualisiert, so dass ihr eine dichte Beschreibung jüdischen Lebens in Basel gelingt. Die mikrogeschichtliche Fallstudie leistet nicht nur einen relevanten Beitrag zur Stadtgeschichte, sie orientiert sich auch an den aktuellen Fragestellungen der jüdischen Geschichtsschreibung. So beleuchtet sie die Wechselwirkung von kulturellem Kapital und bürgerlichem Aufstieg, überprüft nationale Deutungsmuster zur jüdischen Moderne anhand eines transnationalen Phänomens und verfeinert die Kategorien von Minderheit und Mehrheit an situativen Grenzziehungen. Zentrale Themen der jüdischen Geschichte am Beginn der Moderne – Integration und Verbürgerlichung – werden in dieser Darstellung um neue Aspekte bereichert, weil sie den Migrationsprozess junger Stadtgemeinden jener Zeit berücksichtigt. 

      Basler Juden - französische Bürger
    • Jüdischdeutsche Drucke und Basler Mundart

      Jüdische Sprachen in Basel zu Beginn der Emanzipation

      Wie funktionierte die sprachliche Integration von Bevölkerungsgruppen in den Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts, geprägt von einheitlichen Bildungsidealen und zentralisierter Verwaltung? Die Autorin zeigt mit einer Sprachgeschichte von unten, wie sprachliche Annäherung und Flexibilität in der Alltagskommunikation, etwa bei amtlichen Vorgängen, zu verstehen sind. Sie belegt, dass die Juden im französischen Vorort von Basel ihren ersten Bürgereid auf den französischen König auf Deutsch ablegten und vergleicht die Ausspracheregeln für Basler Schulkinder zu Beginn der allgemeinen Schulpflicht mit denen der jüdischen Spracherzieher. Abweichend von einer politischen Sprachgeschichte stützt die Autorin ihre Studie auf soziolinguistische Beobachtungen und aufschlussreiche Transkriptionen jüdisch-deutscher Dokumente. Erstmals wird die hebräische Schreibweise für hochdeutsche Texte ausführlich erläutert, und die mediengeschichtliche Bedeutung der jüdisch-deutschen Basler Drucke wird beschrieben. Die lebendige Darstellung führt in die jüdische Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts in Basel ein und verdeutlicht, wie sich die jüdische Aufklärung in Preußen und die jüdische Gleichberechtigung in Frankreich auf die Sprachpraxis und -ideale in Basel auswirkten. Die fachkundige Bebilderung bietet einen anschaulichen Einstieg in alle Kapitel und Fachbegriffe und verbindet Sach- und Schriftkultur unter neuen Gesichtspunkten.

      Jüdischdeutsche Drucke und Basler Mundart
    • Ein Außenseiter handelt

      Der Kaufmann Isaac Dreyfus (1785-1845) in Basel

      • 208 stránok
      • 8 hodin čítania

      Ein biographischer Zugang zur jüdischen Wirtschaftsgeschichte im 19. Jahrhundert. Der gebürtige Elsässer Isaac Dreyfus (1785-1845) gehörte zur ersten Generation französischer Juden mit Staatsbürgerrechten und gründete ein Handelsgeschäft in Basel, die heutige Privatbank »Dreyfus Banquiers«. Was lässt sich über einen Geschäftsmann zu Beginn der Moderne, von dem kaum ein Blatt Papier erhalten ist, in Erfahrung bringen? Aus Gerichtsnotizen, Inventaren, Zeitungsberichten und Vereinsunterlagen hat Susanne Bennewitz ein dichtes Porträt erarbeitet. Dabei tritt nicht nur die Person Isaac Dreyfus zutage, die Autorin veranschaulicht darüber hinaus Vertragskulturen und Geschäftsoptionen im Zwischenhandel sowie auf dem vorinstitutionellen Kapitalmarkt. Die biographische Studie erschließt sowohl ökonomische Facetten als auch die persönlichen Rückschläge und Kompromisse des Einwanderers Isaac Dreyfus, dem in der Eidgenossenschaft keine Heimat- und Religionsrechte zugestanden wurden.

      Ein Außenseiter handelt
    • Ein Zimmer in den Tropen

      Briefe aus dem Exil in Guatemala (1937–1940)

      • 251 stránok
      • 9 hodin čítania

      Eine junge Frau aus Cottbus emigriert 1937 auf eine Kaffeeplantage nach Guatemala. In ihrem Briefwechsel mit einem vertrauten Freund in Deutschland schildert die ehemalige Rechtsanwaltssekretärin Ausreise und Neuanfang. Das Zeitzeugnis der Exilerfahrung in Mittelamerika stammt aus dem Nachlass des deutschen Richters, nur seine Antwortbriefe aus dem Dritten Reich sind verloren gegangen. Die Briefe Marianne Reyersbachs werden hier erstmals veröffentlicht. Eine Einführung und historische Fotografien der Siedlung im Quiché-Gebiet ergänzen den unmittelbaren Eindruck des Wendepunkts im Leben der deutschen Jüdin. Der zweite Teil der Edition bietet Hintergrundartikel, unter anderem zur damaligen Wirtschafts- und Lebenssituation in Guatemala. Die Herausgeberin regt mit Essays über einzelne Begriffe der Texte zu einer aufmerksamen Lesart der historischen Quelle an, diskutiert den Unterschied zur Erinnerungsliteratur und deutet auf die Leerstellen der Korrespondenz hin. Der Dialogpartner der Emigrantin in Deutschland wird so ebenfalls als handelnde Person sichtbar. Der kommentierte Briefwechsel legt eine ungewöhnliche deutsch-jüdische Doppelbiographie frei.

      Ein Zimmer in den Tropen